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Park Hotelflügel – dezent besonders

Das Park Hotel darf einen Flügel anbauen: Die Jury entschied sich für den zurückhaltenden Entwurf von Gert Schulze

„Es war sehr schön bei Ihnen“ notierte Helmut Schmidt. Erkenntnisse aus www.park-hotel-bremen.de

Darf man oder darf man nicht, das ist die Frage – bauen im Bürgerpark. Man darf eigentlich nicht, sagt Joachim Linnemann, der geschäftsführender Gesellschafter der Immobilienfirma Justus Grosse. Das sagt er aber nicht in seiner Eigenschaft als Immobilien-Kaufmann, sondern als Vorsitzender des Bürgerpark-Vereins. Als oberster Park-Wächter ist er ganz konservativ: Der Park ist das Denkmal, der Verein ist „grundsätzlich gegen jeden Bau“.

Darin stimmt ihm der oberste Wächter über Bremens Bau-Denkmäler, der Denkmalschützer Dr. Georg Skalecki, zu. Kann man das Parkhotel erweitern, ohne das Hotel zu verschandeln und den Park zu schänden? Das war die Frage. „Gewisse Bauchschmerzen“ hatten beide, und doch saßen beide über Monate in der Jury, die über den schönsten Architektenentwurf für die bauliche Erweiterung des Park-Hotels entscheiden sollten. In dieser Woche wurde der Sieger geoutet: Es ist der Bremer Architekt Gert Schulze. Sein Entwurf hat nicht nur den Vorteil, lobte das Jury-Mitglied Jürgen Lüthge, derzeit im Hauptberuf Brebau-Geschäftsführer. Vor zehn Jahren war er einmal als Umwelt-Staatsrat mit der Frage befasst war, ob man bauen darf im Bürgerpark. Der Schulze-Entwurf hat nicht nur den Vorteil, erklärte er, dass die Wagen des Hotelpersonals ohne Kletter-Künste an Stufen aus dem alten historischen Trakt in den Erweiterungsbau rollen können. Dieser Entwurf hat nicht nur den Vorteil, dass vorstellbar ist, den gegenüberliegenden Westflügel, ein weniger gelungenes Frevel-Bauwerk im Park, später einmal baulich anzupassen, um die Symmetrie wieder zu vollenden. Das wesentliche Kriterium war: Der Anbau sollte nicht architektonisch dominant werden, nicht als Blickfang vom historischen Altbau ablenken. Diesen Gedanken konnte der frühere Leiter des Bremer Planungsamtes, Detlef Kniemeyer, der auch in der Jury über der schwierigen Frage gebrütet hatte, weiterführen. Die entscheidende Frage für den Entwurf des Anbaus sei gewesen: „Welchen Charakter hat das Hauptgebäude?“ Da sei eben der Entwurf Schulze eine „in allen Punkten überzeugende Lösung“ gewesen. Über einen „Palmengarten“ aus Glas und Stahl soll der Anbau mit dem Haupthaus verbunden werden. Und das Ehepaar Wehrmann, das das Parkhotel wie ein Familiengeschäft führt,blickte zufrieden drein. Immerhin hatte sich das Park Hotel die fachkundige Expertise, die den Konsens herstellen sollte über den Bau im sakrosankten Bürgerpark, einiges Wettbewerbsgeld kosten lassen. Die neue Gesellschafterstruktur – die Sparkasse hat ihre Anteile bis auf 25,1 Prozent an eine renommierte Hotel-Fondsgesellschaft verkauft – ermöglicht nun die Investition. 35 neue Doppelzimmer sollen entstehen, und damit soll das Hotel seine größeren Säle auch für größere Gesellschaften die übernachten wollen, besser anbieten können. „Hauptstädtisch“ sei seine Architektur, interpretierte der Architekt seinen Entwurf, er bringe ästhetische „Ruhe“ in das Ensemble. Für die Nutzer der Doppelzimmer entstehe auch das besondere Park Hotel Gefühl: Die tief herunter gezogenen Fenster ermöglichen es, im Bett liegend auf Park und Hollersee zu blicken.

Zu den „Leading Hotels of the World“ gehört das Park Hotel eben und präsentiert im Internet (www.park-hotel-bremen.de) stolz die Unterschriften aus dem Gästebuch: „Es war sehr schön bei Ihnen“, notierte Helmut Schmidt. Von Lech Walesa und Yoko Ono bis zu den Toten Hosen waren alle da, auch Kohls Unterschrift darf da nicht fehlen – nur Gerhard Schröder verewigte sich bisher nicht. K.W.

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