: Medientipps
Tipps zum Weiterlesen und Hintergründesuchen. Vom Bildband bis zum Roman – über den 11. September gibt es unzählige Publikationen. Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust und Cordt Schnibben sind Herausgeber von „11. September 2001. Geschichte eines Terrorangriffs“. Spiegel-Autoren dokumentieren die Vorbereitung des Attentats und den Tag selbst (Deutsche VA, 2002, 24,90 Euro). Die optische Dimension des Terrorangriffs zeigen Fotografen der Fotografenvereinigung „Magnum“. „New York, 11. September“ (Deutsche VA, 2002, 16,90 Euro) zeigt auf 140 Seiten die beeindruckendsten Bilder des Angriffs. Rein visuell will auch das Buch „September 11, 2001“ von Andrews McMeel Publishing und dem Poynter Institute die Folgen der Anschläge deutlich machen. Es zeigt 150 ausgewählte Titelseiten von Zeitungen weltweit am 11. und 12. September. „Heiliger Krieg Inc. Osama Bin Ladens Terrornetz“ (Siedler Verlag, 2001, 19,95 Euro) von Peter Bergen beschreibt das Netzwerk der Terroristen. Bergen ist einer von nur zwei westlichen Journalisten, die Ussama Bin Laden persönlich trafen. Peter Bergen arbeitet als Terrorismusexperte beim US-Nachrichtensender CNN.
Auch im Internet gibt es interessante Seiten rund um die Ereignisse des 11. September. www.september11th.com ist eine „Memorial-Site“ und enthält neben Videos und Tondokumenten Artikel aus US-amerikanischen Zeitungen und Links zu aktuellen Entwicklungen.
Die Seite http://september11.archive.org ist ein Archiv, das eine Übersicht zu Webseiten und Publikationen rund um den 11. September bietet.
Auf www.september11news.com finden sich Bilder und Texte zum Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon. Die Webseite zeigt Titelseiten von Magazinen im September, Reden von Präsident Bush und gibt Hintergundinformationen, zum Beispiel zum World Trade Center oder zur US-amerikanischen Flagge.
Unter www.nytimes.com/pages/nationchallenged/index.html findet sich eine Sammlung von Reportagen und Berichten aus der New York Times. Eine informative Zusammenstellung von Analysen und Reportagen bietet das Magazin New Yorker unter www.newyorker.com/archive/previous/?020909frprsp_previousam.
Auch das Nachrichtenmagazin Newsweek hat ein Special zum 11. September zusammenge-stellt: Unter www.msnbc.com/news/nw-91102_front.asp?cp1=1 sind Texte aus der gedruckten Ausgabe des letzten Jahres geboten.
Die Titelseiten von Zeitungen am 11. und 12. September gibt es auch im Internet: Unter www.poynter.org/Terrorism/gallery/extra1.htm sind 445 Titel abgebildet.
International bekannte Autoren schreiben in „Dienstag, 11. September 2001“ über die Ereignisse in New York und Washington und ihre Folgen. Mit dabei sind unter anderem Paul Auster, Toni Morrison, Susan Sontag und John Updike. Alle Beiträge wurden in den ersten zwei Wochen direkt nach den Anschlägen verfasst (Rowohlt Verlag, 2001, 10 Euro). Den Überlebenskampf seiner eigenen Frau beschreibt Autor Greg Manning in „Jeder Tag ein kleines Wunder“. Seine Frau Lauren war am 11. September zu spät an ihren Arbeitsplatz im World Trade Center gekommen, aber trotzdem beim Betreten des Gebäudes von einer Feuerwalze ergriffen worden, 80 Prozent ihrer Haut verbrannte. Lauren Manning wurde in den USA zu einer Art nationaler Symbolfigur für den Überlebenswillen nach den Terroranschlägen (Ullstein Taschenbuch Verlag, 21 Euro).
In dem Sammelband „Angriff auf die Freiheit? Die Anschläge in der USA und die ‚Neue Weltordnung‘“ hat Herausgeber Wolfgang Haug Beiträge von bekannten Publizistinnen und Publizisten ausgewählt (Trotzdem Verlagsgenossenschaft, 2001, 12 Euro). „Chronik aktuell. Der 11. September 2001“ dokumentiert die Ereignisse und trägt wichtige Texte, Reden und Interviews zusammen. Der Verlauf der Ereignisse wird Schritt für Schritt nacherzählt (Lexikon Verlag, 2001, 12,50 Euro). Möglichst viele Bilder vom 11. September zu zeigen war das Ziel der Macher von „Here is New York. A Democracy of Photographs“. Auf fast 900 Seiten gibt es Bilder von professionellen Fotografen, aber auch von Augenzeugen oder Rettungskräften. Die Bilder hingen bereits in einem großen Schaufenster in New York (Scalo Verlag, 2002, 58 Euro).
In „Wendepunkt 11. September 2001. Terror, Islam und Demokratie“, herausgegeben von Hilmar Hoffmann, finden sich Debattenbeiträge aus diversen Blickwinkeln: Vom Politologen über den Friedensforscher bis zum Hirnforscher schreiben Experten über die Ereignisse (Dumont Literatur, 2001, 17,90 Euro). Eine analytische Rückschau bietet der Autor Noam Chomsky in „The Attack. Hintergründe und Folgen“ (Europa Verlag, 2002, 9,90 Euro). Chomsky kritisiert vor allem die Antiterrorrhetorik und die einseitige Wahrnehmung der Ereignisse, die sich nach den Anschlägen breit machte. Er betrachtet den 11. September aus einer völlig anderen Perspektive.
Henryk M. Broder lässt sich in seiner Sammlung „Kein Krieg, nirgends. Die Deutschen und der Terror“ über verbale Ausreißer nach dem 11. September aus. Erschienen im Berlin Verlag, 2002, zu haben für 18 Euro. Auch der Marokkaner Tahar Ben Jelloun ärgerte sich nach dem 11. September über abfällige Bemerkungen über den Islam und die Muslime. Also nahm er sich vor, die Hintergünde und die Geschichte der Religion zu erklären. In seinem Kinderbuch „Papa, was ist der Islam?“ (Berlin Verlag, 12 Euro) beschreibt er, was hinter der islamischen Kultur steht.
Die Franzosen Jean-Charles Brisard und Guillaume Dasquié dokumentieren in „Die verbotene Wahrheit“ (Pendo Verlag, 18,90 Euro) Verstrickungen der USA mit Osama Bin Laden und den Taliban. In Frankreich war das Buch lange Zeit auf Platz eins der Bestsellerlisten.
Einblicke in die Ereignisse der vergangenen 20 Jahre in Afghanistan gibt das Buch „Taliban. Afghanistans Gotteskrieger und der Dschihad“ von Ahmed Rashid (Droemer Verlag, 19,90 Euro). Der pakistanische Autor arbeitete 21 Jahre lang an dem Buch, war Afghanistan-Reporter für den Daily Telegraph und die BBC. Rashid beschreibt Ursprünge, Aufstieg und Machtstrukturen des Taliban-Regimes. Der Franzose Roland Jacquard stützt sich in seinem Buch „Die Akte Osama Bin Laden“ vorwiegend auf Geheimdienstinformationen, berichtet über vereitelte Anschläge und das Wirken der al-Qaida weltweit (List Verlag, 22 Euro). Gilles Kepel schreibt in seinem „Schwarzbuch des Dschihad“ über das religiös-politische Phänomen Islamismus. Interessant: Kepel sieht die islamistische Bewegung seit 1995 im Untergang und deutet den Terrorismus als Symptom der Schwäche (Piper Verlag, 2002, 29,90 Euro). Mit der amerikanischen Politik beschäftigt sich Paul R. Pillar in „Terrorism and U. S. Foreign Policy“ (The Bookings Institution, 2001, 33 Euro). Pillar ist seit 2000 CIA-Mitarbeiter für den Nahen Osten.
Elmar Theveßen, ZDF-Journalist und Terrorismusexperte, schreibt in „Schläfer mitten unter uns“ (Droemer Verlag, 2002, 19,90 Euro) über das Netzwerk des Terrors und den hilflosen Aktionismus des Westens vor und nach dem Anschlag auf die USA. David Halberstam schildert in seinem Buch „Firehouse“ (Hyperion Books, 24,90 Euro, nur in Englisch) den 11. September aus der Sicht der New Yorker Feuerwehrmänner.
Die Erzählung „Erde und Asche“ von Atiq Rahimi ist eine Innenansicht von Afghanistan, beschreibt das Aufwachsen eines Jungen zu Zeiten des Krieges gegen die Sowjets. Bereits 2000 erschienen, bekam das Buch nach dem 11. September vermehrt Aufmerksamkeit. Erschienen im Claassen Verlag, 13 Euro. Das Sonderheft „Geo Epoche. Der 11. September 2001. Der Tag, der die Welt verändert hat“ rekonstruiert die Ereignisse und gibt Hintergrundinformationen (Gruner & Jahr, 8 Euro). Die Nachrichtenagentur Reuters hat das Buch „After September 11: New York and the World“ veröffentlicht. Es beschäftigt sich mit den Folgen für New York und die ganze Welt, beschreibt, wie Amerika mit den Ereignissen umging (Pearson Technology Group 2002, 32 Euro).
JULIA BÜRNER
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