: Rot-schwarz und rot-grün
Als sie aufgestellt wurde, war der Platz drei der SPD-Liste chancenlos. Das hat sich geändert, freut sich Cornelia Wiedemeyer: Im Bundestag will sie für Bremen streiten
Die 41-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin und gelernte Kauffrau Cornelia Wiedemeyer ist finanzpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft und hat damit eine schwierige Aufgabe übernommen: Solidarische Zustimmung zur Finanzpolitik des CDU-Senators Hartmut Perschau wird von ihr erwartet. Meist erledigt sie diese Aufgabe mit großem Pflichtbewusstsein, aber manchmal „läuft das Fass über“, gesteht sie, wie eben diese Woche.
„Ich stehe zur Großen Koalition“, sagt sie – aus der Überzeugung, dass man in dem kleinen Bundesland in seiner schwierigen Lage „möglichst viele mitnehmen“ müsse. Aber die Koalition sei eben doch „ein bisschen sehr groß“. Nicht, weil ihr eine starke Opposition fehlen würde – nein, die Koalition regiert im Rathaus, und da sind „übergroße Koalitionen“ sehr komfortabel, nämlich für das Rathaus, nicht für das Parlament. Im Klartext: Wenn der Senat sich auf etwas verständigt hat, dann bleibt den Haushältern im Parlament nichts anderes als das Geld dafür zu beschließen und die Weisheit der Regierung zu loben. Von einer „starken SPD“ bei der nächsten Bürgerschaftswahl würde sie sich mehr parlamentarisches Selbstbewusstsein wünschen.
In Berlin wäre Cornelia Wiedemeyer eine ganz andere – eine vehemente Verfechterin der rot-grünen Koalition. Vernünftige Reformen, Haushaltskonsolidierung und die Vorschläge der Hartz-Kommission fallen ihr als erstes ein. K.W.
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