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„Auf gut Deutsch: gepfuscht“

Geschwornenweg-Prozess: Ein Gutachter stellte fest, dass das Gasrohr ins Seniorenhaus der Heilsarmee nicht ordnungsgemäß verlegt worden ist. swb-Chef Schramm: „Wir haben keine Akten mehr über den Vorgang“

„Zeitzeugen konnten aufgrund starker Personalabgänge nicht aufgetrieben werden.“

Bei der Installation der Gas-Hausanschlussleitung im Seniorenhaus der Heilsarmee muss geschlampt worden sein. Diese These eines Gutachters stand gestern im Mittelpunkt des Prozesses wegen der Explosion im Geschwornenweg vor zwei Jahren. Gregor Hülmann vom Institut für Materialprüfung des TÜV Hannover bestätigte dem Gericht, dass die Hausanschlussleitung aus einem Verbindungs-T-Stück unmittelbar am Kellereingang herausgerissen wurde.

Eine „Kraft in Zugrichtung“ habe „eindeutig“zum Herausreißen des Rohrs aus dem T-Stück geführt, sagte der Materialexperte. Nur die ersten fünf von acht Gewindegängen seien in das T-Stück eingeschraubt gewesen, maximal vier Gewindegänge hätten getragen. Auch die Kontur habe nicht der Norm entsprochen: Das Gewinde sei zu kurz und schief geschnitten gewesen: „Das hat absolut nicht den technischen Regeln entsprochen: auf gut Deutsch gesagt, war das Pfusch“, sagte Hülmann. Bei einer technisch einwandfreien, DIN-gerechten Installation wäre eine Zugkraft von 152 Kilonewton notwendig gewesen, um das Gasrohr gewaltsam vom T-Stück zu trennen. Bei den vorgefundenen Bedigungen hätten maximal 62 Kilonewton ausgereicht, eher weniger: „Dieser Wert der Ausziehkraft ist noch sehr konservativ gerechnet“, sagte Hülmann.

swb-Geschäftsführer Uwe Schramm, der bereits zum zweiten Mal vor der Kammer aussagen musste, konnte nicht allzu viel zur Rekonstruktion des damaligen Verlegevorgangs beitragen. Die Originalakten der Stadtwerke von 1977, als das Seniorenhaus gebaut wurde, lägen leider nicht mehr vor, da man derartige Unterlagen nur zwanzig Jahre lang aufbewahre, sagte Schramm. Anhand eines EDV-Systems konnte er nur belegen, dass der fragliche Hausanschluss, inklusive des T-Stücks, am 9. Juni 1977 durch eigenes Personal der Stadtwerke verlegt worden sei. Danach seien jedoch keinerlei Änderungen oder Reparaturen an dieser Leitung mehr vorgenommen worden. Irgendwelche Zeitzeugen, die damals am Verlegen der Hausanschlussleitung beteiligt waren, habe er – wohl auch aufgrund „starker Personalabgänge in den letzten sechs Jahren –nicht auftreiben können, bedauerte der swb-Chef. Markus Jox

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