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Siemens zeichnet den Rübekamp aus

Fünf Schüler des Schulzentrums Rübekamp haben den ersten Multimedia-Preis gewonnen. Senator Lemke freut sich, dass er einmal nicht „unter den Prügeln von Pisa durch die Stadt gehen muss“

Das war einer der Termine, wie sie Willi Lemke gerne hat: Eine volle Stunde hatte sein Büro dem Bildungssenator in der vergangenen Woche freigeschaufelt, um im Schulzentrum des Sekundarbereichs II am Rübekamp ganz besonders kreative und erfolgreiche Schüler zu ehren. Lemke sprach salbungsvolle Worte, umhalste zwei Schüler und posierte mit den cleveren Jungs vor den Kameras. „Endlich muss ich einmal nicht unter den Prügeln von Pisa durch die Stadt gehen“, sagte Lemke.

Den Grund zur Freude gaben dem Senator die Gymnasiasten Rieko Bordeaux, Lasse Timmermann, Kjen Wilkens, Max Blumentritt (alle Jahrgangsstufe 13) und Jasper Reh (Klasse 12): Beim europäischen Schülerwettbewerb „Join Multimedia 2002“ der Siemens AG belegte das Team vom Rübekamp in der Kategorie „Long Run“ (bis 100 MB Speicherplatz) und in der Altersklasse der 16- bis 24-Jährigen den ersten Platz. Damit setzten sie sich besonders erfolgreich gegen konkurrierende Schülerteams aus 16 Ländern durch – insgesamt 600 Präsentationen waren fristgemäß eingesandt worden.

Gewählt hatten die Bremer Schüler das Rahmenthema „Leben in der Zukunft“, um per Multimediapräsentation ihre Zukunftsvision von „Bremen 2050“ vorzustellen. Mehrere Monate lang waren sie mit Bildbearbeitung, Videoschnitt, Flash-Design und dem Schreiben des Drehbuchs beschäftigt. Am Beispiel von vier innenstädtischen Standorten – Bahnhof, Domshof, Schlachte und Stadthalle – versuchen die fünf jungen Männer, die Nutzer ihres Computerprogramms in die nähere Zukunft zu beamen. Auf einer dreidimensionalen Bremen-Karte kann man durch die Hansestadt gleiten, futuristische Bauten und Wolkenkratzer bestaunen. „Bremen avancierte zum neuen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Norddeutschlands“, heißt es im peppig gemachten Vorspann, die Stadt sei ganz auf Tourismus ausgelegt. Man rauscht mit einem gelben Taxi durch Straßenschluchten und holt sich an einem Zeitungsautomaten ein bestimmtes Lokalblatt auf den Bildschirm – allerdings erst, nachdem man von einem virtuellen Konto Geld abgehoben hat. Neben kritischen Anmerkungen zum Großstadtleben, zu Globalisierung und Gerechtigkeit fehlt auch das ironische Augenzwinkern nicht, so etwa, wenn auf Werbebannern explizit für „non-synthetic food“ geworben wird.

Die „besondere Leistung“ wird am Ende des Schuljahres in die Abiturnote miteinfließen. Aus der Hand des Bremer Siemens-Statthalters Wolfgang van Hettinga gab es Urkunden und zwei schnieke Laptops. Markus Jox

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