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Ein Hauch von Hollywood

Spaceparkiger geht’s nicht: Science Fiction-Stars werden nach Gröpelingen gekarrt, um verkrampft in Kameras zu grinsen und die Werbetrommel für ein „Universum galaktischer Unterhaltung“ zu rühren

„Von Anfang bis Ende soll ein einziger Aufschrei durch das Publikum gehen“

„Stellen Sie sich vor, sie würden in diesen Räumen eine Begegnung mit Aliens haben – das alles können Sie demnächst hier erleben“. Wolfgang Wilke, Chef der Space Park GmbH, hätte bei seiner Begrüßung womöglich gar nicht so weit in die Zukunft zu blicken brauchen. Denn es sah eigenwillig genug aus, wie er selbst gestern – inmitten der Gröpelinger Großbaustelle – mit wichtigen Filmfritzen der Metro-Goldwyn-Mayer-Studios und von Paramount Pictures feierlich auf einem ein Meter hohen Podium thronte.

Am 29. Mai 2003 soll „Deutschlands erstes integriertes Entertainment- und Shopping-Center“ eröffnet werden. Da gilt es natürlich, „tolle neue Marken“ nach Bremen zu holen, die irgendwie spacig rüberkommen. Das harte Los traf die Schauspieler Teryl Rothery und Robert Picardo: Rothery alias Dr. Janet Fraiser aus „Stargate SG-1“ grinste erschreckend künstlich in die Kameras, sagte kaum ein Wort und trommelte gelangweilt mit ihren Fingern auf den Tisch. Picardo, der Doktor aus „Star Trek Voyager“, schwärmte fortwährend vom „amazing“ Bremer Rathaus, dem Ratskeller und dem Schnoor, so als hätte er gerade noch schnell im städtischen Marketing-Blättchen geblättert.

Beide rührten die Werbetrommel für den „Space Center“, das Actionherz des Parks. Der „Borg Encounter“, ein an Star Trek Voyager angelehntes „4-D-Aktionstheater“, soll den Besuchern „das Blut in den Adern gefrieren lassen“, sagte Space Park-Sprecherin Manuela Ellmers. Den Zuschauern fahre ein kalter Hauch in den Nacken, die Armlehnen vibrierten – „von Anfang bis Ende soll ein einziger Aufschrei durchs Publikum gehen“. In die Welt von Stargate SG-1 wiederum können die – insgesamt 22 Euro Eintritt berappenden – Gäste mittels dreier Flugsimulatoren eintauchen.

Auch wenn bislang eigentlich nur die Gebäude stehen und vom Interieur das Space Parks noch recht wenig zu sehen ist, mühen sich die Betreiber, den dicken Max zu markieren: In einer Broschüre schwadronieren sie von einem europaweit einmaligen „Universum galaktischer Unterhaltung“.

Alles muss irgendwie außerirdisch, einmalig oder wenigstens himmlisch genannt werden. Ab dem Frühsommer sollen die Massen „mit dem Virtual Reality-Coaster ins All gleiten“, die „Moon Base One“ besuchen, sich in „gastronomischen Ruheinseln“ erholen oder „Kontakt zu fremden Lebewesen“ aufnehmen.

PR-Dame Ellmers betet gerne Zahlen und Daten herunter, lobpreist das Entertainment, die Shoppingwelt und die „liquide Architektur“. Auf die schlichte Frage jedoch, wieviele der über 120 Geschäfte in der „triaxialen Shopping Mall“ entlang des „Star Walk“ bisher vermietet seien, stoppt ihr Redefluss abrupt: kein Kommentar, sorry.

Viel lieber zeigt sie die „Indoor-Achterbahn“ für einen „wilden Ritt durchs Universum“ oder den „Food Court“, einen Fresstempel mit Wasserfall – die bereits eingebaute „Felslandschaft“ soll „durch Begrünung noch aufgepeppt werden“. Markus Jox

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