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InterviewDer Präsident und sein Berater

„Ich bin sicher, dass er das weiß“

Gotthilf Hempel, der frühere Direktor des Alfred-Wegener-Instituts und derzeit „persönliche Berater“ des Bremer Bürgermeisters Henning Scherf, hat ein kritisches Buch zur globalen Umwelt-Zerstörung herausgegeben. Titel des 20,80 Euro teuren Werkes: „Nachhaltigkeit und globaler Wandel – Guter Rat ist teuer“. Die 15 wissenschaftlichen Aufsätze – vom Umgang mit dem Meer bis zum Geo-Engineering – muss man selbst lesen, sie lassen sich nicht zusammenfassen. Wir fragten den Herausgeber nach seiner Beraterrolle.

taz: Was ist ein „persönlicher Berater des Präsidenten des Senats“?

Gotthilf Hempel: Klingt

doch sehr gut, oder?

Total gut.

Das ist eine einmalige Sache in der Bundesrepublik. Ich kenne sonst keinen persönlichen Berater eines Ministerpräsidenten für Marketing in Wissenschaftsdingen.

Sie waren früher ... ?

Lange Zeit Direktor des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven. Dann habe ich das Zentrum für Marine Tropenökologie gegründet. Das ist ein Instrument der wissenschaftlichen Dritte-Welt-Kooperation.

Kommt Scherf manchmal zu Ihnen und sagt: Herr Hempel, ich brauche einen Rat?

Das kommt schon vor.

Bei welchen Themen?

Meine Frage ist: Wie kann man erreichen, dass das Bild von Bremen als Wissenschaftslandschaft außerhalb Bremens besser wird? Bremen hat lange Zeit gelitten unter dem Negativ-Image der Universität. Das ist heute völlig unberechtigt.

Sie sind Berater im Marketing-Bereich ?

So ist es entstanden.

In Ihrem Buch geht es um Artenvielfalt, Energiepolitik und die erschreckende CO2-Bilanz. Beraten Sie den Präsidenten des Senats auch in solchen Fragen?

Nein.

Insbesondere die öffentlichen Gebäude in Bremen haben ja eine sehr schlechte CO2-Bilanz.

Das ist eine technische und finanzielle Frage. Meine Kompetenz liegt im naturwissenschaftlichen Bereich und im Bereich des Wissenschafts-Managements und der Dritte-Welt-Kooperation.

Sie könnten aber Herrn Scherf erklären, wie wichtig es ist, die CO2-Bilanz zu verbessern?

Das könnte ich tun, aber dafür hat er hier seine senatorischen Behörden. Ich bin ganz sicher, dass er das weiß.

Redet der Präsidenten des Senats über diese Themen mit Ihnen?

Das werde ich Ihnen nicht sagen. Die Gespräche zwischen dem Bürgermeister und mir sind absolut vertraulich. Ich kann nur so viel sagen: Ich habe nicht den Eindruck, dass meine Beratung irgend einer Gruppe einmal geschadet hat, es hat sogar in manchen Fällen genützt.

Fragen: Klaus Wolschner

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