piwik no script img

Arbeitslosenquote in der EurozoneHistorisch wenig Erwerbslose

Weniger Jobs durch die Wirtschaftsflaute? Bisher ist das nicht so. Allerdings gibt es zwischen den Ländern deutliche Unterschiede.

Trotz trüber wirtschaftlicher Aussichten: Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone ist sehr niedrig Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Luxemburg dpa | Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist trotz des konjunkturellen Gegenwinds auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Arbeitslosenquote fiel im August im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte. Niedriger war die Quote seit Einführung des Euro noch nie. Der Juli-Wert wurde von 6,4 auf 6,5 Prozent revidiert.

Das Statistikamt schätzt die Zahl der Arbeitslosen in den 20 Mitgliedstaaten der Euro-Zone auf rund 10,9 Millionen. Das sind rund 107.000 weniger als im Vormonat. Im Jahresvergleich ging die Zahl um rund 407.000 zurück. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 13,8 Prozent deutlich höher als die Gesamtarbeitslosigkeit.

Regional stellt sich die Arbeitsmarktlage sehr unterschiedlich dar. In der Eurozone weisen die höchsten Arbeitslosenquoten Spanien mit 11,5 Prozent und Griechenland mit 10,9 Prozent auf. Deutschland hat mit 3,0 Prozent eine der niedrigsten Quoten. Am niedrigsten liegt sie in Malta mit 2,7 Prozent.

Die Arbeitsmarktdaten von Eurostat basieren auf Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die Quote für Deutschland ist daher deutlich niedriger als die Quote, die von der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet wird. Nach Zahlen vom Freitag betrug diese im September 5,7 Prozent.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Ich würde solche Zahlen nicht so einfach abbilden, weil dies offizielle Zahlen sind. Es gibt z.B. 3,9 Mio. Menschen, die Leistungen nach SGB II beziehen dürfen, darunter wohl auch Kinder und Jugendliche, aber wenn ca 4 Mio. Menschen schon in diesem System sind?



    Und dann die frage, ab wann hilft es, zu arbeiten? In Deutschland arbeiten sehr viele Menschen im Niedriglohnsektor. Die niedrige Quote verrät wenig, über die realen sozialen Verhältnisse.

  • Die Frage ist, was sagen uns diese Zahlen? Abgesehen davon, dass es immer wieder Unterschiede in der Definition von "arbeitslos" gibt, so dass eine Vergleichbarkeit kaum gegeben ist und die gewählte Begrifflichkeit irreführend ist: Denn einerseits arbeiten auch viele Leute, die kein Einkommen damit erzielen, und andererseits gibt es wohl Leute, die ein Einkommen mit sinnlosem Rumsitzen bzw. dem Simulieren von Arbeit erwerben.

    Vor allem aber sagen uns die immer wieder mit Begeisterung aufgenommenen "Arbeitslosenstatistiken" überhaupt nichts darüber, ob die notwendige Arbeit (z.B. Sorge- und Demokratiearbeit, aber auch Energie- und Verkehrswende) getan wird oder nicht. Und sie sagen nichts darüber, ob sinnlose und vermeidbare oder gar schädliche Arbeit (z.B. Fossile Industrie oder Autobauerei) getan wird, ohne die es allen besser ginge. Überhaupt sind die Zahlen kein Indikator für das Wohlbefinden der Menschen oder der Umwelt oder die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft.

  • Eigentlich nicht mehr möglich arbeitslos zu sein heute. Hier werden Freibäder und Geschäfte etc wegen Personalmangels geschlossen.