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Arbeitskampfbilanz 2021Wieder häufiger Streiks

2020 wurde wegen Corona wenig gestreikt. 2021 gab es im Zuge von Tarifauseinandersetzungen wieder mehr Streikende und mehr Streiktage in Deutschland.

Viertägiger Streik bei Amazon über Ostern 2021 Foto: Tobias Junghannß/dpa

Düsseldorf epd | 2021 wurde in Deutschland wieder deutlich mehr gestreikt als im ersten Coronajahr 2020. Im vergangenen Jahr habe es 221 Streiks im Zuge von Tarifauseinandersetzungen gegeben, geht aus der am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Arbeitskampfbilanz 2021 der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Im stark von der Coronapandemie geprägten Vorjahr seien lediglich 157 verzeichnet worden. Besonders häufig wurde 2021 in Niedersachsen (26-mal), Baden-Württemberg (25-mal), Nordrhein-Westfalen und Sachsen (je 18-mal) gestreikt.

Auch die Zahl der Streikenden und die damit verbundenen Ausfalltage haben sich der Bilanz zufolge wieder erhöht: So beteiligten sich 2021 insgesamt 917.000 Beschäftigte an Streiks mit 590.000 Ausfalltagen. 2020 waren es 276.000 Streikbeteiligte und 342.000 Ausfalltage.

Die umfangreichsten Streikaktionen fanden 2021 im Zuge der Tarifrunden in der Metall- und Elektroindustrie sowie während der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder, bei der Deutschen Bahn und im Einzelhandel statt, erklärte das Autoren-Team vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung. Die Mehrheit der Streiks sei jedoch in Auseinandersetzungen um Haustarife geführt worden, die sich auf einzelne Firmen begrenzten.

Nach wie vor versuchten sich viele Unternehmen übergreifenden Regeln durch den Flächentarifvertrag zu entziehen oder lehnten es grundlegend ab, überhaupt Tarifverträge zu verhandeln, hieß es. Das bekannteste und wohl extremste Beispiel dafür sei der Arbeitskampf der Gewerkschaft ver.di beim Versandhändler Amazon.

Mit Blick auf 2022 schreiben die Autoren um den Politikwissenschaftler Thorsten Schulten in dem Bericht, die Tarifpolitik werde vom Krieg in der Ukraine überschattet. Welche wirtschaftlichen Konsequenzen das für Deutschland haben wird, sei „noch kaum in voller Tragweite absehbar“. Die großen Preissteigerungen mit den aktuell prognostizierten Inflationsraten von sechs bis acht Prozent würden die Tarifauseinandersetzungen voraussichtlich deutlich belasten.

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