Arbeitskampf bei der Lufthansa: Piloten drohen erneut mit Streik
Die Verhandlungen über die Übergangsversorgung sind gescheitert. Deshalb könne ab sofort wieder gestreikt werden, so die Pilotengewerkschaft Cockpit.
FRANKFURT/MAIN afp | Nach fünf Wochen Pause droht den Lufthansa-Passagieren der nächste Streik: Die Verhandlungen über die Übergangsversorgung der Piloten seien gescheitert, deswegen müsse „ab sofort“ wieder mit Streikmaßnahmen bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings gerechnet werden, teilte die Pilotengewerkschaft Cockpit am Freitagabend mit. Seit dem letzten Streik im Oktober hätten „keine echten Fortschritte“ im Tarifkonflikt erzielt werden können.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte noch am Montag die Hoffnung auf eine baldige Einigung in dem seit Monaten schwelenden Konflikt geäußert. Er sprach in einem Zeitungsinterview vom „härtesten Arbeitskampf in der Geschichte“ der Lufthansa. Im Geschäftsbericht für das dritte Quartal wurde der Schaden schon auf 170 Millionen Euro beziffert.
Dennoch ist offenbar kein Ausweg in Sicht. Cockpit-Pressesprecher Jörg Handwerg warf Lufthansa am Freitag vor, weniger nach Lösungen, als nach Problemen zu suchen. Das Management wolle „ein autokratisches Führungsmodell wie bei den Airlines der Golf-Staaten durchsetzen“. Die Fluggesellschaft habe leider die Kompromissvorschläge der Gewerkschaft nicht aufgegriffen und beharre auf „Maximalforderungen“.
Bei dem Tarifkonflikt geht es um die sogenannte Übergangsversorgung, die es bislang noch etwa jedem zweiten der 10.000 Piloten des Konzerns erlaubt, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Sie erhalten in der Übergangszeit bis zur gesetzlichen Rente bis zu 60 Prozent ihrer Bezüge. Die Lufthansa will die Altersgrenze anheben, Cockpit lehnt dies ab und machte, seitdem die Mitglieder im März bei einer Urabstimmung der Arbeitsniederlegung zustimmten, mehrfach mit Streiks Druck - zuletzt in der dritten Oktoberwoche. Allein dabei waren mehr als 1500 Flüge ins Wasser gefallen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“