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Arbeitsagentur knausertBudget nicht ausgeschöpft

2,6 Milliarden Euro stehen den Jobcentern für die Förderung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung. 900 Millionen davon hat die Arbeitsagentur nicht genutzt.

Das übrige Geld wandert zurück in die Kasse von Bundesfinanzminister und in die Rücklagen der BA Bild: dapd

MÜNCHEN dapd | Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr fast 900 Millionen Euro an Mitteln für die Eingliederung von Arbeitslosen nicht ausgegeben. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung (Freitagausgabe) unter Berufung auf eine vorläufige Jahresbilanz der Nürnberger Behörde.

Danach hätten den für die Hartz-IV-Empfänger zuständigen Jobcentern der BA insgesamt 2,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestanden, um Langzeitarbeitslose zu fördern und zu qualifizieren. Der Statistik zufolge seien aber nur 2,34 Milliarden Euro ausgegeben wurden, heißt es.

Das übrige Geld sei in die Kasse von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zurück gewandert. Auch die Arbeitsagenturen, die die Bezieher von Arbeitslosengeld I betreuen, knauserten erfolgreich mit ihren Mitteln, schreibt die Zeitung weiter.

Ihr Topf für die Eingliederung der Kurzzeit-Arbeitslosen sei den BA-Angaben zufolge 2012 mit 2,78 Milliarden Euro gefüllt gewesen, von denen 2,15 Milliarden Euro investiert worden seien. Der Rest sei zurück in die Rücklagen der BA gegangen.

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3 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    Erwerbslosiegkeit ist erwünscht,anders kann man sich es sich nicht erklären,was nicht die Auschöpfung des vorhandenen Budget bei den Jobcentern anbebetrifft.Absitzen und aussitzen und Tee trinken,dies kann man den Mitarbeitern bei den Jobcentern bescheinigen,So auch was das Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin betrifft.

    Eine dort tätige Mitarbeiteri Dreistadt verweigert permament eine dort angegliederte Person,Arbeit,Maßnahmen,Bildung,Weiterbildung,Die Ticketkposten zum Jobcenter was eine Vorladung dorthin betrifft werden nicht erstattet,Ebenfalls was die Bewerbungskosten anbelangt.Die Mitarbeiterin Dreistadt ,sowie die Vorgängerein Hupfer kann man nicht gerade bescheinigen,dass sie das gelbe vom Ei sind.

    Apardheid, Diktatur Stigmatisierung Diskriminierung liegt hier unweigerlich vor.Dies geschieht alles in Namen des Volkes,im Rechtstaat.

    Der stellvertretende Leiter des Jobcenters Henke weiß um die Missstände und behält diese bei,obwohl man von außen an ihn herangetreten st.Lasst alles so laufen ,wie es läuft,so hat es den Anschein,was die Effizient und Qualität des obigen Jobcenters betrifft.

    Unweigerlich sind die Menschen die dort angegleidert sind in diesem und anderen Jobcentern den Mitarbeitern ausgeliefert.Rechte billigt man ihnen nicht zu.Sie werden a ls Freiwild und alsLeibeigene behandelt.

  • TD
    Timon Delawari

    Das Hauptproblem bei der Genehmigung für Qualifizierungsmaßnahmen der BA liegt darin, dass die Vermittlung eher darauf ausgerichtet ist Menschen möglichst "effektiv, kostengünstig" und schnell aus der Arbeitslosenstatistik und dem monetären Hilfebezug herauszusanktionieren und dabei die Soziale Verantwortung auf den oder die Anspruchsberechtigte/n abzuwälzen!

     

    Anstatt dessen, sollte es einen Rechtsanspruch auf Aus-, Weiter- oder Fortbildung geben, der nicht nur arbeitsmarktpolitisch angesichts des Fachkräftemangels geboten ist, sondern den Menschen eine tatsächliche Perspektive auf dem Arbeitsmarkt bietet. Stattdessen wird unser Bildungssystem seit Jahren im Vergleich zu anderen OECD Ländern kaputtgespart und diejenigen, die qualifiziert sind jedoch nicht passgenau den Wünschen des/der "perfekten", jungen, flexiblen Arbeitnehmers/In der Arbeitgeber entsprechen landen in "Angela Merkels Jobwunderland" in 400€ jobs oder in der Leih- und Zeitarbeit zu dumping- Löhnen.

  • D
    Detlev

    "2,6 Milliarden Euro stehen den Jobcentern für die Förderung von Langzeitarbeitslosen zur Verfügung. 900.000 davon hat die Arbeitsagentur nicht genutzt."

     

    Genau!

     

    ... und bei den Jobcentern ist das Verfahren andersherum als früher beim Arbeitsamt: Je länger ein Arbeitsloser arbeitslos ist, desto weniger soll in ihn (noch) investiert werden, weil das als Verschwendung gilt.

    Die einzelnen Vermittler könnten zwar für Arbeitslose viel durchsetzen, aber die internen Anreize sind andersherum, also, wer spart, der erhält Lob. Viele Vermittler haben aber auch keine fundierte Ausbildung und sind sich unsicher, wie sie mit Arbeitslosen ohne Qualifiktationen/Berufsausbildung umgehen sollen.

     

    Zwar steht in den Unterlagen, dass bei Personen, die keine deutsche abgeschlossene Berufsausbildung haben, dass sie eine erhalten sollen, aber viele Migranten landen in AGHs (1-€-Jobs) und andere landen nirgendwo, bzw. erhaltren die kopierte Liste der ortsanssässigen Zeit- und Leiharbeitsfirmen in die Hand gedrückt.

     

    Aber selbst Studienabbrecher, die also über ein Abitur oder Fachabitur verfügen, werden nicht in eine Berufsausbildung geschickt. Bei älteren Arbeitslosen (40 Jahren aufwärts in der Binnensicht des Jobcenter) wird grundsätzlich nur ein Training angeboten. Dort sollen dann in 6 Woche bis drei Monaten Kenntnisse vermittelt werden. Leider sind diese Trainings aber von Sprachproblemen und zu gemischten Gruppen geprägt, dass sie vielerort komplett versagen. Aber sie sind genehmigt und stehen den Vermittlern stressfrei zu Verfügung, so dass sie immer wieder genommen werden, obwohl die Negativmeldungen längst vorliegen.

     

    Es ist löblich, dass die taz aufzeigt, wie schlecht offenbar die Qualifizierung läuft, aber hätte sie selbst mit dem ausgegebenen Geld besser laufen können?

     

    Ich denke, dass sie gar nicht funktioniert, zum einen weil gespart wird, zum anderen weil die Vermittler überfordert sind.