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Apple-Konzern klagt wegen BirneVerbotene Früchte

Apple will einem Start-up dessen Birnen-Logo untersagen – wegen Verwechslungsgefahr. Er möchte offenbar den ganzen Obstkorb für sich.

Das Logo, gegen das Apple vorgeht Foto: Prepear

„Irgendeine Obstfirma“, sagt Filmheld Forrest Gump in Robert Zemeckis’ Blockbuster von 1994. Eine kleine Pointe am Rande, denn Forrest, das ver­sehentliche Genie, spricht da in völliger Unwissenheit über ein in seinem Namen getätigtes lukratives Investment. Während er spricht, wird ein Brief mit dem Apple-Logo eingeblendet. Das ist ganz lustig, weil das schlichte Gemüt der Hauptrolle keine Ahnung davon hat, dass es sich um eine Computerfirma handelt. Nur scheint der Konzern ein Selbstbild nicht unähnlich dem Missverständnis Gumps zu haben.

Legendär ist der Markenkonflikt mit dem Beatles-Lable „Apple“ und seinem Granny-Smith-Logo. Oder der Konflikt mit der Stadt New York, dem sprichwörtlichen „Big Apple“, um eine Marketingkampagne der Stadt.

Beides ist noch irgendwie nachvollziehbar, handelt es sich doch jeweils um eine Auseinandersetzung um Äpfel – so auch in dem Rechtsstreit mit den norwegischen Rechtspopulisten von der Fremskrittspartiet, deren Logo ebenfalls ein Apfel ist. Apple jedoch ist die Markenherrschaft über eine Frucht allein noch nicht genug, nein, der ganze Obstkorb muss es sein.

Regelmäßig versucht das Unternehmen die Registrierung von Firmen mit Marken aus der Familie der Fruchtartigen zu verbieten. Erst im vergangenen Jahr verlor Apple eine markenrechtliche Auseinandersetzung gegen den chinesischen Softwareanbieter Pear Technologies. Pear, zu deutsch Birne, wählte eine solche als Firmenlogo, und erst die höchstrichterliche europäische Ebene überzeugte Apple, dass man die beiden Früchte nicht wirklich gleichsetzen oder gar verwechseln könne. Was jedes Kind bereits weiß, will den klagewütigen Amerikanern aber partout nicht einleuchten.

Und so versucht man es erneut, dieses Mal bei der Kochbehelfs- und Einkaufsapp „Prepear“. Prepare bedeutet übersetzt einerseits „vorbereiten“ und enthält andererseits die Buchstabenfolge p-a-r-e oder auch p-e-a-r, also wieder Birne. Weshalb die Frucht als Logo gewählt wurde. Was Apple nun zu unterbinden sucht. Ob das kleine Start-up in diesem Streit bestehen kann, ist zweifelhaft, juristische Auseinandersetzungen mit einem Weltkonzern sind schließlich sündhaft teuer. Vom Baum der Erkenntnis (Apfel!) zu naschen ist dagegen ein preisgünstiger Klacks gewesen.

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