AnwohnerInnen gegen Kölner Investor: Südkiez gegen Ostkreuzcampus
Die Initiative „Anti-Ostkreuz-Campus“ protestiert am Sonntag gegen den Investor Pandion, der den Friedrichshainer Südkiez zubauen will.
Beim beworbenen Bauprojekt handelt es sich um ein Ensemble von drei separaten Bürogebäuden, die Pandion auf dem Areal an der Bödikerstraße Ecke Persiusstraße realisieren will. Zwei der geplanten Bürogebäude mit Glasfassaden haben auch schon Namen: Pollus und Zinc. Auf dem Ostkreuzblog, der die Entwicklung des Projekts in Form eines Onlinetagebuchs dokumentieren will, werden die Neubauten als „Plus für den Kiez“ bezeichnet – „denn mit Cafés und Restaurants ist diese Seite des Ostkreuzes noch sehr unterversorgt“.
Die AnwohnerInnen-Initiative Anti-Ostkreuz-Campus sieht die Entwicklung durchaus anders: „Wenn man die Werbevideos ansieht, hat man aber eher den Eindruck, dass mit dem Ostkreuzcampus das Areal zwischen der Rummelsburger Bucht und der Spree-City für TouristInnen erschlossen werden soll“, sagt ein Anwohner, der sich als Lars vorstellt, aber seinen vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Die Initiative befürchtet, dass die aktuell noch recht ruhige Wohngegend von der Gentrifizierung voll erfasst wird und sich bald viele MieterInnen ihre Wohnungen nicht mehr leisten können.
Diese Sorge haben auch die BewohnerInnen der Corinthstraße 56, nachdem sie vor knapp zwei Wochen erfahren haben, dass ihr Haus an die Blue Rock Group verkauft werden soll – einen Schweizer Investor mit Briefkasten in Düsseldorf. „Da in unserem Kiez Milieuschutz besteht, hoffen wir einen seriösen Kaufinteressenten als Vorkäufer zu finden. Doch Sorgen macht uns, dass die Frist für das bezirkliche Vorkaufsrecht in knapp 2 Monaten ausläuft“, sagt Mirko Gutjahr, ein Mieter der Corinthstraße 56, der taz. Am kommenden Sonntag organisieren die BewohnerInnen gemeinsam mit der Initiative „Anti-Ostkreuz-Campus“ eine Protestaktion unter dem Motto „Bluerock und Pandion unerwünscht“. Sie beginnt um 14 Uhr vor der Corinthstraße 56, wo sich die BewohnerInnen vorstellen. Im Anschluss ist ein Kiezspaziergang geplant, bei dem die AnwohnerInnen über die Neubaupläne informieren wollen.
Neben dem Ostkreuzcampus steht in dem Kiez derzeit auch das Nobelprojekt „A laska“ in der Laskerstraße in der Kritik. Die von der Trockland Management GmbH geplante Büroanlage mit Dachgarten wird als „östlicher Teil der Mediaspree“ beworben. Ein Sprecher von Anti-Ostkreuz-Campus sagt: „Statt Wohnungen für Menschen mit geringen Einkommen wird auch hier weiter für die Reichen gebaut.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!