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Antisemitismus in VenezuelaVandalen im Gotteshaus

Unbekannte verwüsten eine Synagoge in Caracas. Der Verband jüdischer Gemeinden in Venezuela spricht von einer neuen Qualität des Vorfalls. Die Regierung verurteilt den Überfall.

Ein Mitglieder der jüdischen Gemeinde steht vor dem zerstörten Tabernakel der Synagoge. Bild: ap

BUENOS AIRES taz In Venezuelas Hauptstadt Caracas haben Unbekannte in der Nacht zum Samstag die Synagoge Tiferet Israel geschändet. Rund 15 bewaffnete Personen brachen das Tor zum Gotteshaus auf und überwältigten die Nachtwächter. Sie verwüsteten die Büroräume und rissen die Thorarollen aus dem heiligen Schrein heraus und rollten sie über dem Boden aus. An den Wänden hinterließen sie antijüdische Parolen wie "Wir wollen keine Juden".

Daniel Benaím, Pressechef des Verbands der jüdischen Gemeinden in Venezuela, CAIV, sprach von einer neuen Qualität des Vorfalls. "Das waren keine gewöhnlichen Gauner, das war sorgfältig geplant." Für ihn ist es auch kein Zufall: "Wir hatten befürchtet, dass etwas passiert, die Atmosphäre in der offiziellen Presse wendet sich mehr und mehr gegen Israel und die Juden. Es gibt hunderte von Veröffentlichungen, Plakate in den Straßen und antisemitische Flugblätter."

Nach Angaben von CAIV-Vizepräsident David Bittan ist es nicht der erste Angriff auf die Synagoge. In der Nacht zum 22. Januar waren die Außenmauern der Gebäudeanlage beschädigt und Gegenstände auf das Gelände geworfen worden. Zudem hätten Gemeindemitglieder berichtet, sie seien aus Fahrzeugen fotografiert worden, als sie zum Gebet in die Synagoge gingen.

Die jüdische Gemeinde in Venezuela beklagt seit langen das angespannte Verhältnis zur Regierung von Präsident Hugo Chávez. Venezuela hatte Anfang Januar die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen, den israelischen Botschafter des Landes verwiesen und vehement gegen den Angriff der israelischen Armee auf den Gazastreifen protestiert. Der südamerikanische Ölstaat hatte erst Mitte des vergangenen Jahres auf Drängen der jüdischen Gemeinde die diplomatischen Beziehungen zu Israel wieder aufgenommen. Diese waren im August 2006 abgebrochenen worden.

Die Regierung von Präsident Hugo Chávez hat den Überfall auf die Synagoge scharf verurteilt. Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro bezeichnete den Überfall als "verbrecherisch" und versprach eine lückenlose Aufklärung. Einen Zusammenhang mit der Politik Venezuelas gegenüber Israel vermochte Informationsminister Jesse Chacón nicht zu erkennen. "Eine Sache ist die Politik Israels und das Vorgehen im Gazastreifen, das lehnen wir ab. Eine andere Sache ist die Beziehung der Regierung zum jüdischen Volk, das in Venezuela lebt und zu dem wir ein ausgezeichnetes Verhältnis haben", so Chacón. JÜRGEN VOGT

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2 Kommentare

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  • N
    neutral

    hmm,

     

    entweder lesen Sie nur extremistische druckwerke, oder sie haben in dieser thematik gedächnis/wissens lücken, beispiele ?? ( wären hilfreich) ;)

     

    Ihre argumentation erinnert mich ansonsten an die AK (damals um 19.30)

     

    grüße neutral,

     

    ---- auf rechtschreibung wurde keine rücksicht genommen ----

  • M
    mehrdad

    am wieder aufkommenden linken und islamischen judenhass sind u.a. auch linksliberale massenmedien schuld, die israel völlig einseitig verdammen und eine sprache (völkermord, massakar, gaza als KZ....) benützen, die die verbrechen der nazis an juden verharmlost.

     

    da sollte jeder linker journalist mal in sich hineingehen und sich fragen, ob er eher für oder gegen judenhass arbeitet.