Antisemitismus in Deutschland: Synagoge muss Besuchertag absagen
Das neu eröffnete Gebetshaus in Dessau-Roßlau muss den Tag der offenen Tür absagen. Die Sicherheit für Besucher*innen sei nicht zu gewährleisten.
An dem Tag wären mindestens 500 Besucher in der Synagoge erwartet worden, sagte Russ. Nach Rücksprache mit der Polizei sei die Gemeinde zu dem Entschluss gekommen, dass ein solcher Andrang sicherheitstechnisch derzeit nicht hinzubekommen sei. Die Entscheidung, den Besuchertag zu verschieben, sei letztlich von der Gemeinde ausgegangen, sagte Russ. Die Polizei habe sich zuvor bereit erklärt, die Veranstaltung abzusichern. Dennoch seien die Bedenken zu groß gewesen.
Das Gotteshaus war am vergangenen Sonntag unter anderem im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) neu eröffnet worden, nachdem die frühere Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden war. Es ist der erste Synagogen-Neubau in Sachsen-Anhalt seit der Wiedervereinigung.
Das Interesse an dem Neubau sei sehr groß, sagte Russ. Täglich erhalte er Anfragen für eine Besichtigung. Da die Gemeinde derzeit nicht absehen könne, wann sich die Sicherheitslage wieder ändere, könne derzeit kein neuer Termin für den Besuchertag genannt werden. Stattdessen könnten Kleingruppen auf Anfrage die Synagoge besichtigen, hieß es.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels