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■ Morddrohung per PostAntirassistin bekommt Drohschreiben. Sie vermutet Neonazis als Täter

Voriges Mal stand der Satz in einer Erklärung, in der das „Bündnis Rechts für Lübeck“seine Gründung feierte: „Wir werden noch viel Spaß miteinander haben.“Nun findet er sich unter einer Morddrohung wieder. Annette W., Mitglied der Lübecker SPD, bekam gestern einen Brief, in dem ihr angedroht wurde: „Sie sind zu einer Alibifigur gewaltbereiter Volksschädlinge geworden. Volksschädlinge sind zu vernichten.“Sie hat Anzeige erstattet.

Die Lübecker Staatsanwaltschaft kann langsam eine dicke Akte unter W.s Namen anlegen. Vor zwei Wochen, am 7. März, war die Frau von maskierten Neonazis auf der Straße zusammengeschlagen worden. Drei Tage lag sie im Krankenhaus. Daß der Überfall in Zusammenhang zur jetzigen Drohung steht, ist für sie offensichtlich. Denn der Brief beginnt mit den Worten: „Mit Bedauern mußten wir erkennen, daß Sie unsere Warnung nicht ernstgenommen haben.“

In dem Schreiben wird wiederholt auf ihre Mitgliedschaft in der SPD Bezug genommen. Es ging nicht in ihrer Privatwohnung, sondern in dem Geschäft ein, in dem Annette W. arbeitet. Da weder das eine noch das andere weitläufig bekannt sei, vermutet sie einen Nachbarn als Urheber oder zumindest Informanten. Sie wisse, daß er seit Jahren in der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD)“aktiv sei und Neonazigrößen wie der Hamburger Christian Worch bei ihm ein- und ausgingen – ebenso, wie er BesucherInnen des „Lübecker Bündnis gegen Rassismus“bei ihr beobachten konnte.

Diese Kontakte abzubrechen, habe besagter Nachbar ihrem Ehemann im Februar „empfohlen“. Außerdem sei der NPD-Aktivist bei einer Veranstaltung des Saales verwiesen worden, nachdem Annette W. ihn als Rechtsextremen geoutet hatte.

Dieser Nachbar kandidiert für das „Bündnis Rechts“bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen am Wochenende. Ob Polizei oder Staatsanwaltschaft ihn zu den Vorwürfen bereits vernommen haben, behalten die Ermittler für sich. Ebenso, ob sie schon Anhaltspunkte dafür haben, wer Annette W. vor zwei Wochen zusammengeschlagen hat und jetzt bedroht. Elke Spanner

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