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Antifeministin Birigt Kelle in DresdenGleichstellung ein Luxusproblem?

Birgit Kelle hat bei einer CDU-Diskussion in Dresden über „GenderGaga“ gesprochen. Das sorgte nicht nur im Saal für Tumulte.

Findet, Gleichstellung hat sich schon vollzogen: Birgit Kelle Foto: dpa

DRESDEN taz | Die streitbare Antifeministin Birgit Kelle hatte ihren Vortrag noch nicht begonnen, da erhob sich im Haus an der Dresdner Kreuzkirche ironischer Beifall. Fünf junge Frauen knöpften unter Anspielung auf einen Buchtitel der Publizistin ein wenig ihre Blusen auf und zeigten aufgemalte Slogans wie „GenderGaga“ und „Bluse zu“. Die Tumulte im Saal nahmen kein Ende. Konservative Anhänger von Kelle antworteten mit „Meinungsfreiheit“-Rufen. Nach einer halben Stunde stand die Veranstaltung kurz vor dem Abbruch, ehe Polizei die protestierenden Frauen aus dem Saal drängte.

Auch danach blieben die etwa 300 Gäste im überfüllten Saal in zwei etwa gleich große Lager gespalten. Jung und lautstark zeigten sich die Gegner Kelles auf der einen Seite. Deutlich älter und mit eher hausbackenen Zwischenrufen hingegen präsentierten sich ihre Anhänger bei der Dresdner CDU. Deren Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz und Andreas Lämmel hatten zu der Veranstaltung geladen.

Der Vortrag der 41-jährigen Journalistin veranschaulichte, warum sie nicht nur in Dresden polarisiert. Alles dreht sich bei Kelle um das Reizwort Gender-Mainstreaming. Für Birgit Kelle ist das ein „Luxusproblem“, weil Gleichberechtigung längst praktisch verwirklicht sei und sich angeblich niemand mehr an homosexuell orientierten Menschen störe.

Zu gern polemisiert die Mutter von vier Kindern gegen Unterscheidungen des biologischen und des sozialen Geschlechts, gegen besondere Rücksichtnahmen gegenüber intersexuellen und transsexuellen Menschen. „Was geht mich das an?“, fragte sie als selbstproklamierte Vertreterin der heterosexuellen Mehrheit und behauptete, der Schutz anders orientierter Minderheiten sei nicht Aufgabe des Staates.

Trotzdem fordert Kelle, zumindest verbal, gesellschaftlichen „Respekt“ für alle Lebensformen ein: sowohl für Transsexuelle als auch für die freiwillig zu Hause Kinder erziehenden Mutter. Gleichzeitig ist Frau Kelle aber strickt dagegen, den von ihr eingeforderten „Respekt“ auch durch Sexualerziehung in Kindergarten und Schule zu vermitteln. Die anhaltende Geringschätzung von Familien- und Erziehungsarbeit, etwa bei der Rentenberechnung, lastet sie nicht traditionellen Rollenklischees, sondern dem Feminismus an. Denn fährige Frauen würden sich, wie Männer auch, schon von selbst „nach oben durchkämpfen“.

„Hirn statt Hetze“

Für besondere Empörung sorgte ihre Verknüpfung der Geschlechter- mit der Flüchtlingsfrage. Mit der Kölner Silvesternacht im Gepäck präsentierte Kelle ähnlich islamfeindliches Bild, wie es auch bei Pegida auftaucht. Männer aus dem arabischen Raum würden sich „konsequent daneben benehmen“ und gefährdeten mit ihrem vom Islam geprägten Frauenbild unsere Gleichberechtigungserrungenschaften. „Frauen trauen sich nicht mehr über öffentliche Plätze zu laufen – das ist unwürdig für unser Land“, meinte sie.

„Hirn statt Hetze“, trug denn auch eine ältere Besucherin ein Plakat vor der Brust. Gegen die Vermischung von Frauen- und Flüchtlingsproblemen, aber auch gegen die Suggestion einer angeblich erfolgreichen Gleichstellung von Mann und Frau und verschiedener Partnerschaftsformen wandte sich insbesondere Susanne Köhler, Vorsitzende des Landesfrauenrates Sachsen. Auch die einzige, an ihrem Kopftuch erkennbare Muslima im Raum, eine Studentin, argumentierte ähnlich und bedauerte die einseitige Sichtweise der Referentin.

In der Diskussion musste Kelle heftige Kritik einstecken, mit einer Ausnahme, sämtlich von Frauen geäußert. Mangelhafte Kenntnis fachwissenschaftlicher Begriffe wurde ihr vorgeworfen. Eine bi-orientierte und zugleich behinderte Frau fühlte sich diffamiert.

Der Hinweis, dass sexuelle Übergriffe ungleich häufiger mitten in deutschen Familien stattfinden, wurde wiederum von den CDU-Anhängern mit Empörung aufgenommen. Kathrin Wallrabe, Gleichstellungsbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, kritisierte die aufgebauten Feindbilder und plädierte für den Gender-Ansatz, der auch Familien nütze.

Vor der Veranstaltung gab es eine Demonstration. Danach wurde weiter auf dem Platz neben der Kreuzkirche diskutiert. Da waren die CDU-Anhänger längst auf dem Heimweg.

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34 Kommentare

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  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Das Frauenbild in der arabischen Welt ist unter aller Kannone. Während der Feminismus sich hier permanent über das Patriarchat beschwert gibt es dieses in arabischen Ländern tatsächlich noch. Siehe zum Beispiel hier: http://goo.gl/H9pjxM oder googeln Sie einfach "Frauenrechte in der arabischen Welt" da werden Sie genügend Infromationen finden und zwar in diversen Blättern.

     

    Das Problem an dieser Stelle ist das die Linken sobald solche Aussagen getroffen werden glauben man wolle den Menschen ihr Recht auf Asyl aberkennen. Darum geht es aber überhaupt nicht.

     

    Diese Menschen werden hier bleiben und sie müssen integriert werden und sie müssen unsere Kern-Werte anerkennen. Dazu gehört die Gleichberechtigung der Frau, die Akeptanz von Homosexuellen, Meinungsfreiheit und so weiter.

     

    Wenn man sich aber weigert anzuerkennen das es in genannten Bereichen defizite in der arabischen Welt gibt dann kann man auch einfahch garnichts machen anstatt diesen Menschen unsere Werte nahe zu bringen. Klar das geht nicht von Heute auf Morgen aber es überhaupt nicht zu versuchen ist fahrlässig.

     

    Das Anzeigen von Frauen die sexueller Gewalt ausgesetzt wurden nicht ernst genommen werden ist einfach nur falsch. Woher nehmen Sie diese Behauptung bitte? Irgendwelche Quellen?

  • Die Gleichstellungsdebatte auf die Genderfrage zu reduzieren, ist nahezu lächerlich.

     

    Einheitslohn für Alle!

  • Schade, dass es den Setzer bei der taz nicht mehr gibt - gegen was "strickt" Frau Kelle?

     

    Hier wurde vermutlich Hausfrau und Mutter mit Stricken in Verbindung gebracht :-)

    • @Hanne:

      vermutlich gegen alle, welche nicht zu "fährige Frauen" werden mögen

  • "Birgit Kelle"?

    auch das ist wieder an mir vorbeigegangen. Bin ich zu blöd, oder ist es gut, dass ich all den Quatsch gar nicht erst mitbekomme? Lebe ich im Wolkenkuckucksheim oder in einem anderen Land? Wo kommen all diese Dumpfbacken her, die uns neuerdings die Welt erklären wollen?

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Oskar+-1:

      Freuen Sie sich, ich habe sogar Akif Pirinçci mitbekommen. Darauf hätte ich gerne verzichtet.

  • "Fünf junge Frauen knöpften unter Anspielung auf einen Buchtitel der Publizistin ein wenig ihre Blusen auf und zeigten aufgemalte Slogans wie „GenderGaga“ und „Bluse zu“. "

     

    Okay, aber seht uns ja nicht als trotzig-kindlich an, sondern als derb erwochsen! :D

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    "Mangelhafte Kenntnis fachwissenschaftlicher Begriffe wurde ihr vorgeworfen" - vollständig zutreffend, sogar für den Laien leicht überprüfbar. Birgit Kelle macht den Fehler Gender-Mainstreaming nicht zu definieren in ihrem Buch. Es wird alles durcheinander geworfen, um letztendlich mit Diffamierungen den Leser zu unterhalten. Mit seriöser Aufklärung hat das nichts zu tun. Auch ist darin kein Nutzen für eine sachliche Diskussion zu erkennen, wenn hier nur mit Vorurteilen und falschen Informationen gearbeitet wird und nicht einmal eine korrekte Definition gebraucht wird. Dabei kann Frau Kelle, ihren Fans und der CDU so leicht geholfen werden. Erst einmal die falschen Annahmen mit einer sachlichen Definition revidieren. Hierzu einfach mal die Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung nutzen. Dort finden sich wesentlich seriösere Informationen und die folgende Definition:

    „Gender-Mainstreaming ist ein politisches Programm und Instrument, das auf die Gleichstellung von Frauen und Männern zielt. Grundgedanke ist, dass die (möglichen) Auswirkungen aller politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entscheidungen auf die unterschiedlichen, männlichen bzw. weiblichen Lebensbedingungen zu berücksichtigen sind. Ziel ist somit nicht nur die statistische Gleichstellung, sondern v. a. die Anerkennung der unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern.”

    Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 5., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2011.

    Link: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @2097 (Profil gelöscht):

      Ich habe das Buch nicht gelesen und kann deshalb keine Aussage darüber treffen. Aber an der Definition die sie da referenzieren stört mich so einiges.

       

      Aussagen wie "Gender-Mainstreaming ist ein politisches Programm und Instrument, das auf die Gleichstellung von Frauen und Männern zielt." sind ein Feigenblatt um nicht zugeben zu müssen das Gender-Studies in der Praxis oft nur dazu genutzt werden um die feministische Weltsicht zu bestätigen. Das hat mit einem echten Wunsch nach Gleichstellung nichts zu tun und diese Strategie ist nicht neu. Es ist noch nicht lange her das aus Frauenbeauftragten Gleichstellungsbeauchftragte wurden. Ohne aber die Personen auszutauschen, ein Etikettenschwindel

       

      In der "Wissenschaft" verhält es sich ähnlich. Es gibt nicht viele Studienfächer in denen es ein solches Geschlechterungleichgewicht gibt wie bei den Gender-Studies. Es soll um Gleichberechtigung gehen, das Fach wird aber zu 90%+ von nur einem Geschlecht betrieben,... Da kann ja nichts mehr schief gehen!

       

      Die Studentinnin dieses Faches sind sich nicht einmal zu schade ihre ideologische Prägung stolz vor sich her zu tragen. Forderungen wie "Mehr Geld für ideologische Forschung" waren keine Seltenheit aus dieser Ecke. Da habe ich mich des öfteren gefragt wo die Schamgrenze dieser "Wissenschaftler" wohl liegen mag. Entweder man ist Wissenschaftler oder Ideologe, beides geht nicht, zumindest nicht wenn die Ideologie den eigenen Fachbereich betrifft.

       

      Es wundert mich auch nicht das Frau Kelle so erfolgreich ist. Es gibt nur wenige die sich offen und nicht völlig wohlwollend mit dem Thema auseinandersetzen. Nicht ohne Grund. In Zeiten digitaler Medien muss man sich gut überlegen ob die eigene Reputation die auf Kritik an Gender-Mainstreaming unweigerlich folgende Welle aus Zorn übersteht.

       

      Dabei ist es nicht mal so das die Mehrheit der Frauen hinter dieser Idee stehen würde. Bei Ampelfrauen, Professx, * und _innen verdrehen Frauen aus der echten Welt nur die Augen.

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        Ach, wenn Frau Kelle so sachlich in ihrem Buch argumentieren würde, wie Sie, dann wäre wohl eine seriöse Diskussion möglich. Aber Sie können ja bereits beim Online Buchhändler einen kurzen Blick in das Buch von Frau Kelle werfen. Bereits auf Seite acht erscheint Frau Kelle nicht gerade akademisch kompetent:

        „Fragt man Protagonisten der Szene, was denn Gender Mainstreaming genau ist, bekommt man nicht selten die Antwort: ‚Also für mich ist das …‘ Für mich zum Beispiel ist es Real-Satire, […]“

        Wie gesagt, die Akademiker, die ich kenne, hätten Frau Kelle empfohlen, erst einmal ihre falschen Annahmen mit einer sachlichen Definition zu revidieren. Ob die Definition aus dem Lexikon nun dann tatsächlich ein Feigenblatt ist, kann dann ja gerne anhand einer wissenschaftlich fundierten Analyse aufgezeigt werden. Wenn dies wirklich so sein sollte, sollte es doch tatsächlich kein größeres Problem sein, dies mit Fakten zu belegen. Dialektik (These, Antithese, Synthese) ist kein Hexenwerk. Aber was Frau Kelle da abliefert, ist akademisch so wertvoll, wie die Bücher von Akif Pirinçci. Schund bleibt Schund.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @2097 (Profil gelöscht):

          Da Frau Kelle nicht den Anspruch hat eine wissenschaftliche Veröffentlichung zu schreiben könnte ich ihr das verzeihen. Was mich bei der Frau viel mehr stört sind ihre Religiösen Tendenzen. Wer sich dieses Buch kauft weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohnehin schon das er von Gender-Mainstreaming nichts hält.

           

          Das Problem bei allen Wissenschaften die sich um den Menschen selbst drehen ist das es sehr schwer ist objektiv zu bleiben. Allerdings ist mir kein anderer Bereich bekannt in dem fehlende Objektivität in diesem Maße geduldet und teilweise sogar gefördert wird wie die Sozialwissenschaften und Gender-Studies im Besonderen.

           

          In der akademischen Welt ist das mit der Kritik so eine Sache. Das wissenschafltiche Arbeiten schreibt gewisse Vorgehensweisen vor die eigentlich ausschließen sollen das unsinnige Hypothesen zu anerkannten Theorien werden. Diese Mechanismen werden aber m.E. von den Gener-Studies "Wiessenschaftlern" missbraucht. An anderer Stelle habe ich es schon einmal so gesagt: Gender Studies verhält sich zur Wissenschaft so wie sich Großkonzerne zum Steuersystem verhalten.

           

          Es ist möglicht einen Physiker oder einen Chemiker zu wiederlegen der Unsinn erzählt, weil man im Naturwissenschaftlichen Bereich klare Nachweise erbringen kann. Es gibt Sonderfälle aber das ist die Regel.

          Das lässt sich bei sozialwissenschaften nicht so leicht machen und wenn dort jemand eine unsinnige Hypothese aufgestellt hat die dann von 100 anderen Ideologen referenziert wird gilt diese irgendwann als anerkannte Theorie. Von daher kann ich Ihrer Aussage so nicht zustimmen.

           

          Dazu kommt das sich die Sozialwissenschaften im universitären System recht tief verankert haben und auf der persönlichen Ebene viel Druck ausüben können. Ich habe vorher selten Menschen kennen gelernt die so unangenehm werden können und so wenig Humor verstehen.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @33523 (Profil gelöscht):

            Ich durfte mich während meines Betriebswirtschaftsstudiums im Studium generale mit dem Werk des Physikers Thomas S. Kuhn (Struktur der wissenschaftlichen Revolutionen) und dem Paradigmenwechsel auseinandersetzen. Daher ist mir Ihre Kritik vertraut. Diese trifft allerdings nicht nur auf die Sozialwissenschaften zu, das wäre etwas sehr ungerecht.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @2097 (Profil gelöscht):

              Ja das stimmt deshalb habe ich auch versucht mich möglichst Wage auszudrücken bei den Wissenschaften die meine Kritik betrifft, es ist mir aber wohl doch nicht so gut gelungen.

               

              Diese Problematik betrifft viele Fachbereiche und das Problem wird umso heftiger je näher man an den Menschen heran kommt.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Solche Kommentare zeigen, dass dieses Studienfach dringend nötig ist!

        https://www.studium.uni-konstanz.de/studienangebot/gender-studies-neben/

         

        Vielleicht einfach mal reinschaun!

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @Ute Krakowski:

          Solche Kommentare zeigen das nicht alle mit dem einverstanden sind was dort unter dem Deckmantel der Wissenschaft getrieben wird.

           

          Wenn Ihnen an meinem Kommentar etwas nicht gefällt lade ich Sie ein anhand konkreter Beispiele zu veranschaulichen wo ich falsch liege. Ich bin immer gerne bereit meine Position zu ändern, insofern Ihre Argumente überzeugend sind.

        • @Ute Krakowski:

          Hallo, danke für Ihren Hinweis. Ich habe mir den Link angeschaut, muss allerdings sagen, dass dessen Inhalt dem Vorredner "Janus" eher Recht gibt als widerspricht.

          Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass Gender Studies per se geschlechterneutral gehalten sind. War dann entsprechend überrascht, dass schon im 2.Absatz klar gestellt wird, wo hier der Schwerpunkt liegt, nämlich in der Frauen- und Geschlechterforschung. Und bei den exemplarisch aufgeführten Themenschwerpunkten wird's dann ganz deutlich, z.B.:

          - Wieso stemmen Frauen, obwohl sie im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt zunehmend erfolgreich sind, dennoch den größten Teil der Haushaltsarbeit und Kinderbetreuung?

          - Wie haben sich historische Veränderungen, wie der Zusammenbruch kommunistischer Systeme, auf die Emanzipation von Frauen ausgewirkt?

           

          Also mit einem wissenschaftlich wert- und ideologiefreiem Forschungsauftrag hat das m.E. nicht viel zu tun.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @Sophokles:

            Wenn die Aussagen empirisch belegt werden schon. Sie können ja dann das ganze Zahlenmaterial und den Datenwust auseinandernehmen. Viel Erfolg. Bin gespannt.

            War auch amüsiert, wie die Financial Times dies bei Thomas Piketty "Das Kapital im 21. Jahrhundert" versucht hat und dann den Schwanz eingezogen hat, weil ihnen das nicht gelungen und sie zugeben mussten, dass ihre Daten falsch sind. Peinlich für die Financial Times.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @2097 (Profil gelöscht):

              Nein eben nicht. Diese Arbeitsweise ist ansich unwissenschaftlich. Dieses Bild verdeutlicht recht klar wo die Problematik liegt: https://goo.gl/znki9i

               

              Gender-Studies verhält sich hier wie Kreationismus. Die These ist: Frauen werden benachteiligt und die Gender-Studies Anhänger sucht dann nach Belegen für diese These.

               

              Dazu sei gesagt das es nicht immer so läuft, es gibt sehrwohl ausnahmen aber die sind leider sehr rar.

              • 2G
                2097 (Profil gelöscht)
                @33523 (Profil gelöscht):

                Wenn Sie empirische Belege vorweisen können, die diese These mittlerweile widerlegen, wird Ihnen wohl niemand widersprechen. Doch leider ist die Realität wohl noch so, dass diese Tatsachen noch nicht vollständig ausgeräumt sind. Bei den Kreationisten erübrigt sich wohl solch ein Vorgehen, da diese Gruppe empirische Gegenargumente nicht akzeptieren. Wieso auch, es geht um Glauben. Bei den Gender-Studies doch wohl eher nicht. Ansonsten hätte es nie Korrekturen gegeben und das Paradigma wäre seit Jahrzehnten komplett dasselbe. Und dem ist wohl nicht so, wenn man sich die letzten 100 Jahre ansieht. Ich würde es auch etwas unseriös finden, Judith Butler als Kreationistin zu bezeichnen. Würde mich auch wundern, wenn der Theodor-W.-Adorno-Preis an eine Kreationistin verliehen worden wäre im Jahr 2012.

                • 3G
                  33523 (Profil gelöscht)
                  @2097 (Profil gelöscht):

                  Wenns denn so einfach wäre. Ich kann mich nicht einfach hinsetzen und empirische Belege produzieren. Das kostet Arbeitszeit und Arbeitszeit kostet Geld. Und Geld lässt sich mit Gender-Studies kaum verdienen. Da es keine Drittmittel gibt ist man auf Fördermittelgeber angewiesen. Damit man diese Fördermittel bekommt muss man Anträge schreiben. Diese Anträge müssen auf den Erkenntnissen anderer "Wissenschaftler" aus diesem bereich basieren. Und da ist man dann i.d.R. an der Stelle angelangt an dem einen das System schlägt,...

                   

                  Abgesehen davon bin ich in diesem Fachbereich nicht tätig und Heilfroh darüber! :D

                  • @33523 (Profil gelöscht):

                    herrlich!

                    nach dem ganzen gekakel sind Sie immer noch nicht zu der frage vorgedrungen, was die CDU in Dresden von frau Birgit eigentlich wollte.

                    wissensvermittlung bestimmt nicht, denn dass solches von ihr nicht zu erwarten ist, weiß, wer sich auf youtube ihre vorträge und sonstigen auftritte reingezogen hat - nebenbei läßt sich da übrigens wunderbar bügeln, nägel lackieren oder wurzelgemüse schnippeln.

                    es ging um die vermittlung von gewißheit.

                    der gewißheit, dass das frauenbild der CDU viel schöner ist als das dieser ...äh... araber.

                    nach Köln und #ausnahmslos hatten die das in Dresden (und nicht nur da) bitter nötig. hatten ihnen doch feministinnen of all three+x sexes erklärt, dass es schietegal sei, wer in ihre sexuelle selbstbestimmung eingreife. ein/übergriff sei ein/übergriff.

                    das konnten die jungs in Dresden (und anderswo) nicht auf sich sitzen lassen. weshalb nun die frau Birgit ran muß. die erklärt ihnen - und Ihnen - wieso das eine ganz furchtbar bäh-bäh-ideologie ist, welche diese weiber da vor sich hertragen oder hinter sich herschleppen... oder so.

                    • 3G
                      33523 (Profil gelöscht)
                      @christine rölke-sommer:

                      Warum sollte ich den zu dieser Frage bitte durchdringen wollen? Die Antwort zu geben ist trivial: Aus dem gleichen Grund aus dem jede politische Partei einen Gast einläd. Weil er ihre Agenda pusht.

                       

                      Wissensvermittlung braucht man bei solchen Formaten überhaupt nie zu erwarten, egal wer sie veranstaltet. Selbst dann nicht wenn technisch gesehen Wissen vermittelt wird, weil diese Events fast immer in einer Echo-Kammer stattfinden.

                      Sowas macht man nur um die eigenen Anhänger bei Laune zu halten, nicht nur bei der CDU, auch bei jeder anderne Partei. Von daher finde ich das nicht sonderlich interessant.

                       

                      "hatten ihnen doch feministinnen of all three+x sexes erklärt, dass es schietegal sei, wer in ihre sexuelle selbstbestimmung eingreife." Comedy Gold! Als wenn Feministinnin bei solch einem Vorfall das letzte Wort hätten! Das würde ich den Opfern und der Justiz überlassen.

                       

                      Warum diese Ideologie "bäh-bäh" ist muss mir niemand erklären, ich habe sie auf dem Campus zur genüge erlebt und im Übrigen halte ich Ideologien im Allgemeinen für Gift.

                       

                      Es wäre nett wenn Sie in Zukunft ihre Beiträge durch Absätze und Groß- und Kleinschreibung übersichtlicher gestalten könnten.

                      • @33523 (Profil gelöscht):

                        schtümmt, wieso sollten Sie das eigentlich wollen?

                        ist doch viel schöner, endlos halbgares zeug über feminimus unters folg! zu streuen.

                         

                        was ich noch gern wüßte: studieren Sie eigentlich auf lehrer?

                        • 3G
                          33523 (Profil gelöscht)
                          @christine rölke-sommer:

                          Argumentieren können wir gerne aber diese "Sie haben unrecht, ich sage aber nicht wo!" Nummer können Sie sich auch sparen.

                           

                          Auf Lehramt studieren? Gott bewahre ich will nicht den Rest meines Lebens am Hungertod nagen,...

                          • @33523 (Profil gelöscht):

                            gut, argumentieren wir also.

                            was war noch gleich Ihr argument?

                            feminismus ist ideologie also gift+gender studies/geschlechter-un-ordnungen-forschung ist kreationismus - hab ich das so richtig zusammengefaßt?

                            fehlt nur noch der kellesche zusatz: und beides zusammen ist verkappter sozialismus, gleichmacherei.

                             

                            klar, dagegen müssen individualisten-ingenieure, wo nicht am hungertod nagen wollen, entschieden was haben.

                            schließlich gilt, mit frau Birgit gesprochen: was gehen mich denn die anderen an?!

                            • 3G
                              33523 (Profil gelöscht)
                              @christine rölke-sommer:

                              Sie sind echt der Prototyp einer Feministin was das Argumentieren angeht. Es kommen keine Argumente, Null Sachlichkeit, stattdessen geht es gleich auf die persönliche Schiene.

                               

                              Sie sagen "gut, argumentieren wir also" und dann bringen Sie kein einziges Argument. Stattdessen reißen sie meine Aussagen aus dem Kontext und konstruieren sich daraus ihren Stohmann.

                               

                              Vielleicht schreiben Sie das nächste mal einfach nur "Ich finde dich doof!". Das erspart Ihnen die Schreiberei und fasst die drei Postings die sie hier gemacht haben perfekt zusammen.

                              • @33523 (Profil gelöscht):

                                spricht was dagegen, nach dem argument zu suchen, dem eines entgegenzuhalten wäre?

                                meines wissens nein.

                                und wenn Ihnen meine zusammenfassung nicht gefällt - geben Sie eine bessere. das wär doch mal was. oder?

                                • 3G
                                  33523 (Profil gelöscht)
                                  @christine rölke-sommer:

                                  Es spricht nichts dagegen aber es wäre dann auch sinnvoll dem wirklich eines entgegenzusetzen.

                                  Abgesehen davon sind das nicht meine Argumente sondern die aus dem Zusammenhang gerissenen, welche sie mir unterschieben wollten.

                                   

                                  Was Sie hier tun erinnert an die Grundschulzeit in der Kinder sich gegenseitig auf überspritzte Art und Weise nachäffen um den Anderen lächerlich zu machen.

                                   

                                  Entweder Sie kommen jetzt mal mit eigenen Aussagen um die Ecke oder das wars hier.

                                  • @33523 (Profil gelöscht):

                                    und was war nun, da meine zusammenfassung Ihnen nicht gefällt, das argument Ihriges, dem ich mehr entgegenhalten sollte als dass es gaga ist?

                                     

                                    meines kennen Sie ja: die CDU Dresden wollte aus 'berufenem frauenmund' hören, dass ihr frauenbild viel schöner sei als das der ... äh ... araber und ... äh ... feministinnen.

                                    und so, wie ich Sie lese, hätten Sie frau Birgit auch beifall gezollt.

                                    • 3G
                                      33523 (Profil gelöscht)
                                      @christine rölke-sommer:

                                      Das was die CDU da über das Frauenbild der arabsichen Gesellschaft hören wollte entspricht nach den Maßstäben unserer Gesellschaft der Wahrheit.

                                       

                                      Zu beurteilen ob das Frauenbild der CDU schöner ist als das der Feministinnin lässt sich objektiv nicht sagen da Schönheit vom Auge des Betrachers abhängt.

                                       

                                      Was man allerdings tun kann ist sich fragen welches Frauenbild eher dem der Gesellschaft entspricht und ich denke da ist das der CDU einfach kompatibler als das der Feministinnin.

                                       

                                      Nicht ohne Grund scheuen viele Frauen davor zurück sich selbst als Feministin zu bezeichnen. Ich kenne in meinem persönlichen Umfeld keine Frau in meiner Altersgruppe (25 - 35) die sich noch als Feministin bezeichnen würde. Und das ist schon bedenklich, weil das zu ~80% Akademikerinnin sind, viele davon arbeiten in MINT Berufen, einige haben eigene Unternehmen oder sind als Freiberuflerinnin unterwegs. Einige habe ich mal gefragt warum nicht und sie sagten das würde mit ihren persönlichen Lebenszielen in Konflikt stehen. Konkret: "Ich hasse Männer nicht und will Kinder!".

                                       

                                      Ob ich Frau Kelle Beifall zollen würde weiß ich nicht. Ich weiß nur recht wenig über die Frau, habe nie einen ihrer Auftritte gesehen und auch keines ihrer Bücher gelesen.

                                      Ich denke das Problem hier ist das man die kritische Auseinandersetzung mit dem Feminismus gänzlich den Rechten überlässt und das Feminismus von dem Linken spektrum aus Prinzip als etwas gutes gesehen wird, ganz egal was die Protagonisten treiben.

                                       

                                      Abgesehen von diesem Artikel: http://goo.gl/2wYt0U kann ich mich auch nicht erinnern je einen wirklich kritischen Artikel über Feminismus gelesen zu haben und ich lese in so ziemlich jeder überregionalen Zeitung.

                                      • @33523 (Profil gelöscht):

                                        "Das was die CDU da über das Frauenbild der arabsichen Gesellschaft hören wollte entspricht nach den Maßstäben unserer Gesellschaft der Wahrheit."

                                        sagt wer?

                                        über welche wahrheit?

                                        die der arabischen gesellschaften?

                                        oder über unsere?

                                         

                                        über unsere ist die wahrheit nämlich die: wenn frauen und andere als weiblich=schwach angesehene sexualisierter gewalt ausgesetzt sind, dann tut unsere justiz ziemlich viel, um das delikt zum verschwinden zu bringen. weshalb àpropos Köln eine angetanzte frau - oder eine angetanzte transe - kopfstand machen muß, bis dass die pop!stolizei in die anzeige auch die sexuelle beleidigung aufnimmt - mehr ist nicht drin. weshalb hetero-männer sich schon niederstechen lassen müssen, auf dass den ordnungshütern die sexualisierte gewalt in den blick kommt, vielleicht. meist hüsteln sie da verlegen rum, weil diese schwulen... hüstel.

                                        weshalb #ausnahmslos mit der forderung nach schutz für alle richtiger liegt als all die krakeeler, die schleunigste ausweisung sämtlicher kulturfremder elemente fordern.

                                         

                                        was die arabischen gesellschaften anbelangt: die sind der unseren recht ähnlich. hat mit (nicht nur jüngster) geschichte zu tun. und damit, dass monotheismus abrahamitischer provinienz sich zunehmend hellenisiert hat, bis heute.

                                         

                                        aber da treffen sich wohl frau Birgit und frau Ronja un Sie. im glauben, sie seien endlich im olympischen pantheon angekommen.

  • Uuund schon hat diese Frau wieder ein paar Bücher verkauft.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Konrad Ohneland:

      Den Schund bloß nicht kaufen, ausleihen ist auch möglich.