piwik no script img

Anti-Gentrifizierungs-DemoSteineschmeißer in Neukölln

Am vergangenen Samstag demonstrierten nur ein paar hundert Menschen in Neukölln gegen Gentrifizierung. Dabei betrifft diese eigentlich alle dort lebenden Bewohner.

Noch nicht aufgeadelt. Bild: photocase hugo333

Nicht nur die Umwelt war dunkel und kalt, als die Demo sich am Halloween-Abend zu formieren begann. Auffallend uniform und düster erschien auch die Mehrheit der Teilnehmenden. Die schwarzen Kapuzenpullis, die Blechimplantate, die spazieren geführten politischen Symbole und Ikonen.

Dabei ging es thematisch bei der Demo um etwas, das die AnwohnerInnen Neuköllns unmittelbar angeht, nämlich gegen ihre Vertreibung und Bevormundung. Aber sie waren nicht anwesend, die Ansässigen mit den verschiedenen kulturellen Hintergründen, die Ausgebeuteten, die Hartz IV Empfangenden, die perspektivlosen Jugendlichen, das Prekariat. Dagegen stark vertreten waren junge politisch engagierte Menschen, die auf das alte Phänomen mit neuem Namen aufmerksam geworden sind: die Gentrifizierung.

Teilweise sind auch sie selbst mit ihren bedrohten alternativen Haus- und Wohnprojekten davon betroffen. Aber sie stellen bei Weitem nicht die Mehrheit der Betroffenen dar. Das behaupten sie auch nicht. Aber sie gehen strategisch unklug vor. Unklug, wenn das Ziel tatsächlich darin bestehen sollte, einen Zustand der massenhaften Mobilisation der Betroffenen zu schaffen, um dann auch legitim und kollektiv politisch etwas zu bewirken.

Aber das Bild, das die Anwohner von der Demo bekamen, war das einer uniformierten unzugänglichen Gruppe, die an ihnen vorbeihuschte, sich nicht zu erkennen gab und abstrakte Parolen rief. Sehr beliebt: "A - Anti - Anticapitalista" und "Li - Li - Libertad - Anarquia total" und auch "Feuer und Flamme der Repression". Aus dem Lautsprecher punkte es "Ich bin Steineschmeißer, voller Wut. Steine schmeißen, das tut gut". So werden die Anliegen aber in kontraproduktiver Art vermittelt. In einer Phase, wo es um schnelle und massenhafte Aufklärung und Bewusstmachung gehen muss, wird hier die Chance vertan, konkrete Inhalte zu vermitteln und Sympathien zu gewinnen. Die meisten Menschen verbinden mit Phrasen wie "totale Anarchie" nun mal Negatives. Durch lauten Zuruf werden sie das nicht revidieren. Im besten Fall wird man ihnen noch ein zustimmendes, aber folgenloses Nicken abgewinnen, im Regelfall ein verwundertes Fragezeichen auslösen oder auch einfach Gelächter über das merkwürdige Gehabe. Ein schlechtes Zeugnis für eine Bewegung mit einem so wichtigen Thema auf der Agenda. Die inhaltlich richtigen und klugen Redebeiträge wurden teilweise so leise übertragen, dass man sie noch im 5-Meter Umfeld des Lautsprechers kaum verstehen konnte. Auch die vielen komplizierten Formulierungen haben den sprachlich weniger versierten Menschen sicher nicht beim Verstehen geholfen. Eigentlich wäre die Vermittlung des Themas einfach, schließlich geht es um einen einleuchtenden moralischen Anspruch, nämlich um den Erhalt des eigenen historisch entstandenen Lebensraums und -umfelds, zumindest um die kollektive Selbstbestimmung über die Form seiner Gestaltung und Veränderung.

Mindestens in dem Bereich müssen andere Regeln gelten als auf dem freien Markt mit seinem Recht des Stärkeren. Das Wohnrecht wird sogar juristisch traditionell nicht rein auf Kapital- und Eigentumsbasis begründet. Mit ihrem Anspruch stehen radikale AnarchistInnen also nicht allein.

Diese Idee kann, wenn richtig vermittelt, Mehrheiten überzeugen, alles Weiterreichende kann erst aus diesem Nenner erwachsen. Um die angemessene Breite der Bewegung zu erreichen, muss man sich aber von Demo-Codes verabschieden und endlich wagen, einen Schritt auf die Noch-Nicht-Politisierten zuzugehen, so anders sie sein mögen. Es gilt, zunächst die Argumente zu vermitteln.

Wenn der Adressat aber mit der (akademischen) deutschen Sprache nicht vertraut ist, müssen die Argumente eben in seiner Sprache vermittelt werden. Kurze prägnante Redebeiträge (zur Not von Band) auf Türkisch, Arabisch, Kurdisch u. a. m. wären ein entsprechender Schritt. Multilinguale Flugblätter, die am Rande verteilt und in Briefkästen gesteckt werden, sind unerlässlich. Auch gibt es tatsächlich außer Punk durchaus politische Musik in verschiedenen Stilen und Sprachen. Den Neuköllner Jugendlichen einreden zu wollen, Punk-Rock sei cooler als HipHop und R n B, ist kulturimperialistisch und ignorant, vor allem aber kontraproduktiv.

bewegung.taz.de/termine/suesses-sonst-gibts-saures

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

84 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    @moslaemm.wordpress.com

    Schätze du hast dich verlaufen mann.

  • M
    moslaemm.wordpress.com

    Gentriwas, Alta?

    Habt ihr Doische nur Knall in Birne, guckst du. Meisselöt ihr besser eure schaise DOISCH in eure Gehirn.

    DOISCH heisst alles muss bleiben, wie ist - bis De DOISCHE will haben anders.

     

    Wollt ihr wie gute DDR: alles billitsch, nix bezahlen, aber voll krasse Luxus fur euch.

     

    Habt ihr schon angezundet de Auto von de Moslem? Ihn habt auch schon weggefackelt aus Viertel?

     

    Doische immer gern grillt mit Feuer.

  • P
    Planer

    es gibt in Berlin genug viertel, die langsam aber sicher verslummen.

     

    Gentrifzierung bedeutet doch zunächst einmal "Durchmischung"...

     

    Was würde ohne Gentrifizierung passieren? Was passiert mit dem unsaniertem Bestand auf lange sicht? Wie lange bleibt das Viertel bewohnbar?

     

    Die Energie, die für die Demo vebrannt wurde, hätte in Konzepte und Strategien für ein neues Neukölln investiert werden können.

  • HE
    horst ehrlich

    Guter Artikel.

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    @FRITZ

     

    Gut erkannt - es geht ja wohl auch nur um eine "politische" bzw. geradezu "moralische" Verbrämung des sehr egoistischen Anspruchs auf günstiges Wohnen in subjektiv bevorzugter Innenstadtlage. Vor dem Hintergrund der politischen Selbstverortung der Akteure ist ihr massiver - geradezu reaktionärer -Strukturkonservatismus (am persönlichen Lebensumfeld darf sich nichts ändern) umso bemerkenswerter: Dieselbe kleinbürgerliche Angst vor Veränderung und "Überfremdung", die denjenigen Teil des politischen Spektrums umtreibt, vom dem diese Leute sich rhetorisch am stärksten abgrenzen....

  • K
    Kommentator

    @grafinger

     

    Zu 1."Ach so, "Kommentator", durch Steuern und Sozialabgaben das Gemeinwesen zu finanzieren ist also keine Mitwirkung an der demokratischen Gesellschaft?"

     

    Nein, ich will weder Manchester-Kapitalismus wie so manche Antideutsche, noch ne Zentralverwaltungswirtschaft (die meintest Du doch, oder?) wie die Betonkommies.

     

    Meiner Meinung ist Steuern zahlen, hart arbeiten, schleimen, arschkriechen oder hartz-IV-diffamierung alles kein ur-demokratischer Akt.

     

    Steuern zahlen ist MUSS, hart arbeiten kann gut und schlecht sein, der Rest suckt!

     

    Aber eine politische Mitwirkung für Demokratie ist durch Steuern zahlen oder Merkel-toll-finden NICHT getan.

    DAS war meine Message an den Freund der Sekundärtugenden...Einverstanden?

     

     

    2. "Die von Dir ausgemachten "ekelhafteste(n) (sic!) Ausgeburten aus dem Szeneghetto" und der Sozialdarvinismus ergänzen sich wunderbar, nicht wahr? Wer ist hier der "Fascho" (sic!)?"

     

    Erster Satz passt, zweiten Satz würde ich gerne erklärt bekommen haben.

     

    Zu erstem Satz: Ja, viele sog. Antifas argumentieren sozialdarwinistisch, völkisch, autoritär und und und. Not my cup of tea.

     

    Zum zweiten: Warum bin ich deswegen "Faschist"?

    Weil ich sage, dass mir einiges an euch (?) Antifa-Leuten nicht passt und ihr -wenn ihr so seid, wie die, die ich kennen lernen musste - überflüssig seid. Wäre dann wohl ne DDR-/SU-Definition.

     

    Oder wegen den "Ausgeburten", die semantisch nicht korrekt sind?

    (letzteres bitte ich zu entschuldigen, das war mir gar nicht so bewusst....O.K.)

     

     

    Hoffe, ich hab da ein Missverständnis klären können.

     

    Kommentator.

  • G
    grafinger

    Ach so, "Kommentator", durch Steuern und Sozialabgaben das Gemeinwesen zu finanzieren ist also keine Mitwirkung an der demokratischen Gesellschaft?

    Nun, dann versuchen wir es doch mit dem Manchester-Kapitalismus des 19. Jahrhunderts.

    Jeder hat das Recht der freien Meinungsäußerung und das Wahlrecht. Aber das Fressen muss er/sie sich schon selbst verdienen/erbetteln!

    Oder willst Du eine Planwirtschaft, bei welcher alle von einer herrschenden Clique Bürokraten unterdrückt und Abweichler "umerzogen" werden?

    Findest Du dann "Deine" Demokratisierung, wenn der Staat seiner Fürsorgepflicht gegenüber der Bevölkerung nicht mehr nachkommen kann weil die Aufwendungen nicht mehr finanzierbar sind.

     

    Die von Dir ausgemachten "ekelhafteste(n) (sic!) Ausgeburten aus dem Szeneghetto" und der Sozialdarvinismus ergänzen sich wunderbar, nicht wahr? Wer ist hier der "Fascho" (sic!)?

     

    Zum Artikel selbst kann ich nur sagen: Es waren noch herrliche Zeiten als dem Günter Kaußen ganze Straßenzüge gehörten und er die Leute ab und zu sogar mietfrei wohnen ließ (SCNR). Ist das die Zukunft der Bezirke Kreuzberg und Neukölln?

  • F
    FRITZ

    "...einleuchtenden moralischen Anspruch, nämlich um den Erhalt des eigenen historisch entstandenen Lebensraums und -umfelds, zumindest um die kollektive Selbstbestimmung über die Form seiner Gestaltung und Veränderung."

     

    Ist das nicht ziemlich genau das, was die NPD für Deutschland fordert? Soll also Vater Staat darüber entscheiden, wer wo wohnen darf und wer nicht? Das ist, mit Verlaub, totalitäre Scheiße im linken Klassenkämpfergewand und so ziemlich das Gegenteil von Li-li-libertad.

  • S
    swani

    interessant wieder zu beobachten,wie abfällig über links gesprochen wird.zumindest haben die ollen punker ihren hintern hochbekommen und eine rechtlich angemeldete demo organisiert.

    wer noch?

    oh keiner?na über die kann man auch nicht meckern.also pssst oder besser machen!

  • J
    Jürgen

    Also zwei Punkte des Artikels wollen mir nicht einleuchten:

    Es wird beim schwarzen Block von jungen politisch engagierten Menschen gesprochen. Es weiß doch aber jeder, dass das verwöhnte Wohlstandskinder sind, die ein bisschen Revolution spielen wollen und den Kick in der Gewalt suchen.

    Es wird gefragt, warum nicht mehrsprachige Flyer eingesetzt werden. Wozu sollten die das tun. Den Zuzug von Fremden wollen die doch gerade bekämpfen. Ob die Gentrifizierungswelle nun aus Baden-Württemberg, Frankreich oder der Türkei über Berlin rollt, macht doch keinen Unterschied. Dieses Gentrifizierungsblabla ist nichts weiter als Fremdenfeindlichkeit - zur Abwechslung mal aus der linken Ecke.

  • H
    Hobby-Linker

    Also ich habe den Eindruck, die meisten Kommentatoren hier kapieren gar nicht worum es geht. Gentrifizierung spaltet deswegen so die Geister, weil klassische vereinfachende linke Ideale daran einfach scheitern. Warum? Weil man die Schuld nicht mehr einfach auf den Kapitalismus oder auf den Staat schieben kann. Es geht um's Zusammenleben in Ballungsräumen. Es geht um grundlegende menschliche Eigenschaften. Es kann nicht jeder mit Blick in's Grüne und doch stadtnah wohnen. Geht nun mal nicht. Basta. Dennoch sind das die beliebtesten Wohnlagen und es gibt Konkurrenz darum. Aber ist daran der Kapitalismus schuld oder der Staat? Nein. Wir müssen als Menschen miteinander klarkommen.

  • H
    Hainer

    Als alter Friedrichshainer habe ich ja schon einige Phasen in dem Bezirk erlebt. Ich kenne kaum jemanden, der nicht besorgt ist über steigende Mieten und Verdrängung. Aber auch etwas anderes ist mir zuletzt aufgefallen (und das klingt auch in diesem Artikel an): Nur wirklich ganz wenige von uns (und damit meine ich durchaus Linke) fühlen sich durch Ideologen vertreten, die Steine schmeißen oder damit (wie hier in der Musikbeschallung) kokettieren.

     

    Auch wenn wir das gleiche Anliegen haben: Wir lassen uns von so einem bescheuerten schwarzen Block nicht paternalisieren - und die Neuköllner offenbar auch nicht.

  • S
    sorci

    @hmm

     

    "das heißt also ein abschieben von leuten mit weniger geld in getthos am stadtrand a la frankreich wäre genau das richtige oder was?

    schön einen auf heile welt machen in der innenstadt, die probleme ausblenden und die leute ausgrenzen???"

     

    Um genau das zu verhindern müssen die Stadtviertel durchmischter werden und genau deswegen müssen die Yuppies toleriert werden. Sonst entstehen die Ghettos halt in der Innenstadt!

  • S
    swani

    ich wohne seit 4 jahren in neukölln und suche jetzt eine neue wohnung,sie ist nicht zu bekommen.eine wohnung mit gerechte miete für LEBENSRAUM ist nicht mehr zu finden.die mieten haben sich seit letzten jahr um locker 100 euro erhöht,doch die löhne der leute?

    vor 12 jahren ist die subkultur in mitte baden gegangen.

    als die stadtzeitung zitty als geheimtip über die simone-dach-straße geschrieben hat,wissen wir was mit diesem bezirk passiert ist.vom prenzlauer berg ganz zu schweigen.

    übrigens die gegend in der ich jetzt wohne heißt gerade bei immobilienmaklern :prenzlkreuzkölln!

    ehrlich,mich gruselt es bei dem wort kreuzkölln.

    was ist hier besser?die 5 kneipen mehr in der dunklen weserstraße?künstlich gehypt.

    pünktlich zur krise wird lebensraum verteuert,kalte erdgeschoßwohnungen,wo nun mal gerne eingebrochen wird(bei meinen nachbar schon 4 mal)überteuert angeboten.(siehe immoscout)

    die leute ,die wegen der kultur und subkultur nach berlin kommen und die überteuerten mieten bezahlen,verderben diese damit.

    aushänge ,wie z.B. 2 studenten aus bayern suchen eine zweiraumwohnung bis 1200 euro unterstützen natürlich hausverwaltungen,sich nicht nur alle drei jahre ein neues auto zu kaufen,sondern schon alle zwei jahre.

    das mal ne edelkarosse brennt,soll mir das leid tuen?

     

    eine wohnungsuchende in NEU-nicht kreuz-KÖLLN !

  • B
    baba

    Ich habe oftmals den Eindruck, als ginge es bei Antifa-Demos überhaupt nicht mehr darum, Andere für die eigenen Ideen zu mobilisieren. Man geht meist auf eine Demo mit Event-Charakter, zelebriert seine eigene "Andersartigkeit und politische Überlegenheit", verprellt mit hohlen, pseudopolitischen, unverständlichen Parolen potenzielle Unterstützer und wettert bei jeder sich bietenden Gelegenheit, egal in welchem Kontext immer wieder gegen das Gleiche. Das wirkt auf mich sehr unglaubwürdig.

     

    Bei der "Freiheit statt Angst"-Demo hat die Antifa der gemeinsamen Sache auch einen Bärendienst erwiesen. Sprüche wie "Wir scheissen auf diesen Staat!" und "Nie wieder Deutschland!" tragen mitnichten dazu bei, "ganz normale" Menschen gegen den Überwachungswahn zu mobilisieren. Denn es geht ja gerade darum, diesen Staat vor der eigenen Regierung zu retten - nicht darum, ihn zu zerstören.

     

    Ernstzunehmender Antifaschismus und Antikapitalismus jenseits der bekannten Phrasen ist von dieser Gruppe nicht mehr zu erwarten. Die Antifa macht nur reine "Klientelpolitik".

  • H
    hmm

    @ yuppie:

     

    "In Berlin gibt es unendlich viel billigen Wohnraum und jede Menge Leerstand. Das Recht auf Wohnraum wird von diesen Antifa-Kids eben nur leider fehlinterpretiert als Recht auf wohnen in persönlich bevorzugten und eben teuren Innenstadtlagen."

     

    das heißt also ein abschieben von leuten mit weniger geld in getthos am stadtrand a la frankreich wäre genau das richtige oder was?

    schön einen auf heile welt machen in der innenstadt, die probleme ausblenden und die leute ausgrenzen???

    na dann freu dich auch auf reaktionen a la frankreich, dann haben die leute nämlich gar nix mehr zu verlieren...

  • WA
    W. Affenlobbyist/in

    Problematisches sozialkonstrukt

    mit fanklubflair sucht gleichgesinnte und betroffene

    für auf die barrikaden.

    Sich zu erklären und evtl. vorurteile abzubauen

    wäre auch nicht produktiv weil kannst ja nicht

    irgendwem seine vorurteile abbauen, weil wer weiss wie viele es sind und wo die herkommen.

    Um leute dort abzuholen wo sie sind braucht es weniger paranoia und muss geschaffener raum auch gefüllt werden und leute sich entfalten können,

    ohne schiefe blicke sinnlose skepsis und gerüchteküche. Natürlich hat man bammel wenn man im verfehmten spektrum meint aktiv zu sein, jedoch nutzt es nix wenn man aufoktroyiertes annimmt um

    z.B. korruption an zuprangern oder antirassistisches. Letztenendes sind bestimmte Spektren mit ebendiesen Dingen und der Immomafia schon länger befasst als der mainstream, und manch einer würde den hut ziehen vor dem spektrum und dessen radikalität die tatsächlich doitsche tugend

    an die wand fährt, aaber dann doch typisch ist im

    "aufnahmeverfahren" .

  • K
    Kommentator

    @FFF

     

    "Oh toll! Parasiten¹ [!!] on the Road again!

    Selbst nichts² für diese Gesellschaft beitragen und hart arbeitenden Bürgern die durch ihre Steuern³ diese Republik³ finanzieren die Karre anzünden.

    Und der blutrote Senat hält schön die Fresse - die einen aus Angst vor dem linksradikalen Mob, die anderen aus klammheimlicher Freude darüber, dass es den Klassenfeinden endlich mal gezeigt wird!"

     

    ---

    Das war klar!

    Da übt man mal Kritik an den Radikallinken, dass sie einfach nicht anschlussfähig oder überzeugend sein wollen und dann kommen Faschos wie DU:

     

    ¹ Dein sozialdarwinistisches Menschenbild verbreite bei altermedia oder diversen rechts etablierten Parteien (von NPD bis SPD).

     

    ² Diese Kids machen 1000x mehr für uns als Du.

    Sie halten Nazis wie Dich in Schach und vielen vom Leib, decken handfeste Skandale auf und setzen sich für gute Ziele ein (für dich wohl "Gutmenschen" und "Weltverbesserer").

     

    ³ Du kannst auch den Spitzensteuersatz zahlen, DU tust nix für ne Demokratisierung der Gesellschaft, die Du spöttischerweise "Republik" nennst.

     

    Da ist mir ja selbst ekelhafteste Ausgeburten aus dem Szeneghetto noch sympathischer als Du.

     

    Kommentator.

  • Y
    Yuppie

    In Berlin gibt es unendlich viel billigen Wohnraum und jede Menge Leerstand. Das Recht auf Wohnraum wird von diesen Antifa-Kids eben nur leider fehlinterpretiert als Recht auf wohnen in persönlich bevorzugten und eben teuren Innenstadtlagen.

  • K
    Kati

    Mal ganz ehrlich: Wenn ihr als Zeitung mit so einem Schwachsinn auch noch symphatisiert, dann ist euch wahrlich nicht zu helfen. Was soll das werden? Nachhilfe in Agitprop? Ihr habt ja einen kompletten Schuss. Wollt ihr jetzt die totale Verbloedung in Berlin? Wie waere es denn mal mit einem netten Konter? Alle Berliner, die im Koelner Sueden wohnen und ungefragt jeden damit duemmlich anraunzen, dass sie ja aus Berlin kommen und dort alles so toll im Umbruch ist, werden jetzt einfach mal ungefragt aus den Kneipen geworfen. Mit dem Motto: Sorry, ihr gentrifiziert unseren Geist und verdummt damit leider unser Umfeld. Dass die Taz bei dieser Gentrifizierungs-Dummtheorie auch noch mitmischt ist unfassbar. Ihr faselt von Globalisierung und Weltfriede und Zuwanderungsgesellschaft und akzeptiert es nicht, wenn Menschen in eine sogenannte "Hauptstadt" ziehen wollen. Wie peinlich ist das denn?

     

    Provinzialitaet beginnt im uniformen Denken. Mich beaengstigt es, wenn selbst die Taz jetzt provinziell wird.

  • J
    Jerry

    @Ben:

    Dein Beitrag zeigt, dass der Autor ja nicht ganz unrecht zu haben scheint, wenn er die Uneinigkeit der Demonstranten anspricht.

    Wenn du diejenigen ausschließt, die bereit sind, mit dir auf die Straße zu gehen, wer gehört dann zu dir? Und zu wem gehörst du?

     

    Vielleicht ist es ja möglich, die neu-berliner Studenten argumentativ davon abzubringen, ihr Geld bei den Unternehmen zu lassen, die euch den Platz rauben wollen, bevor sie zu den Hipsters heranwachsen, die euch effektiv mit Bärlauchschnitten und grauenhaften Ausstellungsorten verdrängen.

  • O
    otto

    Nich so viel saufen, Freunde!

  • F
    FFF

    Oh toll! Parasiten on the Road again!

     

    Selbst nichts für diese Gesellschaft beitragen und hart arbeitenden Bürgern die durch ihre Steuern diese Republik finanzieren die Karre anzünden.

     

    Und der blutrote Senat hält schön die Fresse - die einen aus Angst vor dem linksradikalen Mob, die anderen aus klammheimlicher Freude darüber, dass es den Klassenfeinden endlich mal gezeigt wird!

  • M
    Michael

    Vielleicht hätte ich den Artikel nicht gelesen, wenn - ich lebe in Neukölln - der Titel nicht so reißerisch gewesen wäre...

     

    Auch wenn der Autor es sicher gut gemeint hat, so macht er doch den gleichen Fehler... Er versucht sein denken auf andere Kulturgruppen, hier die autonomen, zu übertragen. Ich würde es mir leicht machen, wenn ich entgegene würde: Das ist kulturimperialistisch und ignorant, vor allem aber kontraproduktiv....

     

    Ja, das Anliegen ist gut und richtig... ein jeder in Neukölln spürt den Druck auf Mieten und Nebenkosten... ein jeder sieht die zunehmende Juppisierung von "Kreuzkölln": Mancher erkennt die Chance, viele werden sie verpassen. Die Chance, in Zeiten des Umbruchs selbst mitzugestalten, seinen Kiez selbst zu definieren.

     

    Und ja.... türkische, kurdische, aber auch englische, französische oder portugisische Flyer würden hier helfen.

     

    Die engagierten Demonstranten für eine verfehlte Politik mitverwantwortlich zu machen, weil sie den weiterführenden Protest nicht organisiert haben ist... was?

     

    Da gab es vor einigen Tagen eine gute Idee in der TAZ: "1m2 Tempelhof"... ich denke wenn ein jeder tut was ein jeder kann, wird es schon werden!

  • B
    Bokaj

    Natürlich muss es darum gehen Noch-Nicht-Politisierte zu überzeugen, und zwar v.a. durch Argumente und nicht durch billige Parolen. Aber das ist kein Gentrifizierungs-Spezifikum, sondern es gilt und sollte gelten für alle einer richtigen Sache dienenden Demos (Anti-Nazi, Anti-Atomkraft, Anti-Krieg etc.) In dieser besprochenen Thematik der Gentrifizierung nun eine besondere instrinsische Fähigkeit der Vermittelbarkeit zu sehen und dementsprechend Kritik an der Vorgehensweise der Demonstranten zu üben (die ich ja prinzipiell teile, doch bei allen oder den meisten Demos) empfinge ich wieder als eine für die taz seltsam typische Überheblichkeit mit der über solche Themen geredet wird. Es ist bereits ermutigend, dass überhaupt jemand auf die Straße geht und die Stimme erhebt. Aller erstens zu kritisieren sind solche, die um jene Entwicklungen in den Städten wissen und zu bequem (oder zu reich) sind überhaupt etwas dagegen zu unternehmen...

  • BA
    berufungs-anarchistisch_er Alibi-Student_in

    Das Problem ist doch, dass, wenn man eine Demo mit bescheidenem Anspruch macht (angemeldet waren 150 Personen, die Mobilisierung hielt sich vom Aufwand eher am unteren Rand des Notwendigen, und auch das ist schon sehr viel mehr Arbeit, alles viele ahnen, die sowas noch nie gemacht haben), die Bürger einfach nicht kommen werden. Das haben unzählige Versuche gezeigt.

    Die Menschen, die kommen, sind "junge, engagierte Menschen", für die politisches Engagement zum Selbstverständnis und zu ihrer Identität gehört. Die deshalb auch wissen, wo sie Informationen zu geplanten Demos herkriegen. Zu deren Identität der schwarze Kapu und bestimmte Arten von Musik als Teil einer Widerstandskultur gehört. Diese Kultur kann man gerne kritisieren, aber grade schwarze Kapus haben eben aus sehr schmerzhaften Lernerfahrungen früherer Generationen ihren Platz darin gefunden. Sie schützen vor Repression. Und grade auf einer Demo wie dieser, auf der es zu massiven Gewaltexzessen der Berliner Polizei kam, weil ein paar Leute am Zaun gerüttelt haben, haben sie Sinn gemacht. Diese nicht zu tragen aus Rücksicht auf Menschen, deren Auftauchen nach so einer Mobilisierung sowieso recht unwahrscheinlich war, wäre dumm gewesen. Und die Demo hat durchaus ein ihrem Aufwand angemessenes Ziel erreicht: Das Thema mal wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Und dabei die eigene Kultur des Widerstandes zu leben.

    Sicher würden andere Mobilisierungen, andere Konzepte auch Sinn machen. Aber das Konzept, die breiten Massen zu mobilisieren, ist ein Projekt ganz anerer Größenordnung.

  • M
    Michael_O.

    Ja, in diesem Land sind wir alle tolerant.

    Wir gönnen jedem seinen friedlichen Protest, gegen was auch immer.

     

    Und dann machen wir ihn nieder.

  • BA
    berufungs-anarchistisch_er Alibi-Student_in

    Das Problem ist doch, dass, wenn man eine Demo mit bescheidenem Anspruch macht (angemeldet waren 150 Personen, die Mobilisierung hielt sich vom Aufwand eher am unteren Rand des Notwendigen, und auch das ist schon sehr viel mehr Arbeit, alles viele ahnen, die sowas noch nie gemacht haben), die Bürger einfach nicht kommen werden. Das haben unzählige Versuche gezeigt.

    Die Menschen, die kommen, sind "junge, engagierte Menschen", für die politisches Engagement zum Selbstverständnis und zu ihrer Identität gehört. Die deshalb auch wissen, wo sie Informationen zu geplanten Demos herkriegen. Zu deren Identität der schwarze Kapu und bestimmte Arten von Musik als Teil einer Widerstandskultur gehört. Diese Kultur kann man gerne kritisieren, aber grade schwarze Kapus haben eben aus sehr schmerzhaften Lernerfahrungen früherer Generationen ihren Platz darin gefunden. Sie schützen vor Repression. Und grade auf einer Demo wie dieser, auf der es zu massiven Gewaltexzessen der Berliner Polizei kam, weil ein paar Leute am Zaun gerüttelt haben, haben sie Sinn gemacht. Diese nicht zu tragen aus Rücksicht auf Menschen, deren Auftauchen nach so einer Mobilisierung sowieso recht unwahrscheinlich war, wäre dumm gewesen. Und die Demo hat durchaus ein ihrem Aufwand angemessenes Ziel erreicht: Das Thema mal wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Und dabei die eigene Kultur des Widerstandes zu leben.

    Sicher würden andere Mobilisierungen, andere Konzepte auch Sinn machen. Aber das Konzept, die breiten Massen zu mobilisieren, ist ein Projekt ganz anerer Größenordnung.

  • G
    glamorama

    Angenehmer und kluger Artikel -- Danke :-)

  • HH
    Harry Haffner

    Wo bitte ist der Unterschied, ob angestammte Bewohnern von neureichen, hippen Yuppies oder von ranzig-linken Weltverbessererstudis aus ihren Vierteln vertrieben werden?

  • H
    Hobby-Linker

    "das Problem auf solchen Demos ist doch, das viele der dort anwesenden Hobby-Linken Studis teil des Problems sind." sagt ja wohl alles. Meine Fresse, wieso sind "Profi-Linke" bloss so dermaßen hirnverbrannt, betonköpfig und arrogant dass ich am liebsten rechts werden würde, wenn ich die nicht noch mehr verabscheuen würde.

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    Was ist eigentlich das genuin Politische (d.h., über das aus persönlicher Betroffenheit resultierende Bedauern, dass spottbilliger Wohnraum möglicherweise nicht mehr in den subjektiv präferierten Innenstadtlagen, sondern nur noch etwa in Marzahn usw. zu haben sein wird, Hinausgehende) an diesem Protest?

  • IN
    Ihr NameXaM

    amüsant, dass "mensch" gegen sich selbst demonstriert...

  • E
    Enrico

    Es scheint wohl nur noch Gettoisierung und Gentrifizierung zu geben. Das Ein Bezirk nun entlich wieder von mehreren gesellschaftlichen Schichten Bewohnt wird ist wohl kein Eigenwert?

     

    Grüße

  • R
    rosalu

    Was soll dieser Indymedia Verschnitt hier? Wird das nach dem Wechsel zu Frau Pohl die neue Grundausrichtung der taz?

  • SS
    Stefan Schieler

    Das Problem der Gentrifizierung kenne ich sehr gut vom Nauwieser Viertel in Saarbrücken. Zuerst kammen die Studenten WGs, die schon soviel Miete gezahlt haben, dass sie kein Normalverdiener mehr bezahlen konnte, und den Rest geben dem Viertel jetzt die linksalternativen Dinkies (Double income no kids). Die bezahlen als Doppelverdiener-Akademiker-Paare in den luxussanierten Wohnungen astronomische Mieten.

    Und das dieses Viertel von den Grünen als Vorzeigeviertel gewertet wird, ist ein Hohn.

    Auch auf gewerblicher Ebene hat mittlerweile ein richtiges Ladensterben eingesetzt, und die wenigen Handwerksbetriebe wurden auch schon fast alle rausgeekelt. Sowas will der neue Snob halt nicht neben sich haben.

  • T
    Tommy

    Kann dem Beitrag nur voll und ganz zustimmen. Die elitär wirkende Kleidung (und von den meisten als agressiv empfunden) behindert leider im erheblichen Maße eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der Demonstrationen. Viele Menschen fühlen sich davon abgeschreckt. Der feste Kern der Bewegung (zumindest der schwarz gekleidete Teil) sollte sich damit langsam aber sicher auseinandersetzen !

  • K
    kberg

    Da ham die schwarz angezogenen Linken eben mal wieder ne antikapitalistische Party exklusiv für sich allein gefeiert... Das Anliegen kann ich ohne Weiteres unterstützen, die Art und Weise halte ich aber nicht für unterstützenswert und wenig aussichtsreich.

  • K
    Kommentator

    "Unklug, wenn das Ziel tatsächlich darin bestehen sollte, einen Zustand der massenhaften Mobilisation der Betroffenen zu schaffen, um dann auch legitim und kollektiv politisch etwas zu bewirken."

     

    Denke auch nicht, dass "DIE" - coole Antifa-Kids und identitäre Neunmalklugs aus dem pseudokritischen Lager - das wollen.

     

    Indizien:

    - identitäre Kleidung und verbalradikale Parolen

    - Bürger werden als Problem, nicht als Chance gesehen (egal welcher Einstellung)

     

    - zahlreiche Formen des Aktionismus macht man selbst madig

    - arroganter, pseudointellektueller Habitus

    - destruktives Wirken gegen die Massen und jedes Aufkeimen von Vernunft und Aktion dort

    (wahlweise als "Volksmob", "deutscher Pöbel", "reaktionär", verkürzt oder antisemitisch diffamiert)

     

     

     

    Wer heute noch etwas progressives wünscht, hält sich - vorsicht provokativ ! - von solch einem subkulturellen Szenezirkus fern.

     

    Die braucht wirklich niemand...

     

    PS: Der Rest der Bevölkerung ist einfach NUR "bequem"...

  • A
    Andreas

    Oh ich sehe eine klare Botschaft. Anticapilista. Anarchotolla.

    Außerdem ganz klar mehrheitsfähig in der Zielgruppe.

  • B
    bEn

    das Problem auf solchen Demos ist doch, das viele der dort anwesenden Hobby-Linken Studis teil des Problems sind.

  • K
    Krause

    Die Realität ist doch stets besser als die Satire.

  • V
    vic

    @moslaemm.wordpress.com

    Schätze du hast dich verlaufen mann.

  • M
    moslaemm.wordpress.com

    Gentriwas, Alta?

    Habt ihr Doische nur Knall in Birne, guckst du. Meisselöt ihr besser eure schaise DOISCH in eure Gehirn.

    DOISCH heisst alles muss bleiben, wie ist - bis De DOISCHE will haben anders.

     

    Wollt ihr wie gute DDR: alles billitsch, nix bezahlen, aber voll krasse Luxus fur euch.

     

    Habt ihr schon angezundet de Auto von de Moslem? Ihn habt auch schon weggefackelt aus Viertel?

     

    Doische immer gern grillt mit Feuer.

  • P
    Planer

    es gibt in Berlin genug viertel, die langsam aber sicher verslummen.

     

    Gentrifzierung bedeutet doch zunächst einmal "Durchmischung"...

     

    Was würde ohne Gentrifizierung passieren? Was passiert mit dem unsaniertem Bestand auf lange sicht? Wie lange bleibt das Viertel bewohnbar?

     

    Die Energie, die für die Demo vebrannt wurde, hätte in Konzepte und Strategien für ein neues Neukölln investiert werden können.

  • HE
    horst ehrlich

    Guter Artikel.

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    @FRITZ

     

    Gut erkannt - es geht ja wohl auch nur um eine "politische" bzw. geradezu "moralische" Verbrämung des sehr egoistischen Anspruchs auf günstiges Wohnen in subjektiv bevorzugter Innenstadtlage. Vor dem Hintergrund der politischen Selbstverortung der Akteure ist ihr massiver - geradezu reaktionärer -Strukturkonservatismus (am persönlichen Lebensumfeld darf sich nichts ändern) umso bemerkenswerter: Dieselbe kleinbürgerliche Angst vor Veränderung und "Überfremdung", die denjenigen Teil des politischen Spektrums umtreibt, vom dem diese Leute sich rhetorisch am stärksten abgrenzen....

  • K
    Kommentator

    @grafinger

     

    Zu 1."Ach so, "Kommentator", durch Steuern und Sozialabgaben das Gemeinwesen zu finanzieren ist also keine Mitwirkung an der demokratischen Gesellschaft?"

     

    Nein, ich will weder Manchester-Kapitalismus wie so manche Antideutsche, noch ne Zentralverwaltungswirtschaft (die meintest Du doch, oder?) wie die Betonkommies.

     

    Meiner Meinung ist Steuern zahlen, hart arbeiten, schleimen, arschkriechen oder hartz-IV-diffamierung alles kein ur-demokratischer Akt.

     

    Steuern zahlen ist MUSS, hart arbeiten kann gut und schlecht sein, der Rest suckt!

     

    Aber eine politische Mitwirkung für Demokratie ist durch Steuern zahlen oder Merkel-toll-finden NICHT getan.

    DAS war meine Message an den Freund der Sekundärtugenden...Einverstanden?

     

     

    2. "Die von Dir ausgemachten "ekelhafteste(n) (sic!) Ausgeburten aus dem Szeneghetto" und der Sozialdarvinismus ergänzen sich wunderbar, nicht wahr? Wer ist hier der "Fascho" (sic!)?"

     

    Erster Satz passt, zweiten Satz würde ich gerne erklärt bekommen haben.

     

    Zu erstem Satz: Ja, viele sog. Antifas argumentieren sozialdarwinistisch, völkisch, autoritär und und und. Not my cup of tea.

     

    Zum zweiten: Warum bin ich deswegen "Faschist"?

    Weil ich sage, dass mir einiges an euch (?) Antifa-Leuten nicht passt und ihr -wenn ihr so seid, wie die, die ich kennen lernen musste - überflüssig seid. Wäre dann wohl ne DDR-/SU-Definition.

     

    Oder wegen den "Ausgeburten", die semantisch nicht korrekt sind?

    (letzteres bitte ich zu entschuldigen, das war mir gar nicht so bewusst....O.K.)

     

     

    Hoffe, ich hab da ein Missverständnis klären können.

     

    Kommentator.

  • G
    grafinger

    Ach so, "Kommentator", durch Steuern und Sozialabgaben das Gemeinwesen zu finanzieren ist also keine Mitwirkung an der demokratischen Gesellschaft?

    Nun, dann versuchen wir es doch mit dem Manchester-Kapitalismus des 19. Jahrhunderts.

    Jeder hat das Recht der freien Meinungsäußerung und das Wahlrecht. Aber das Fressen muss er/sie sich schon selbst verdienen/erbetteln!

    Oder willst Du eine Planwirtschaft, bei welcher alle von einer herrschenden Clique Bürokraten unterdrückt und Abweichler "umerzogen" werden?

    Findest Du dann "Deine" Demokratisierung, wenn der Staat seiner Fürsorgepflicht gegenüber der Bevölkerung nicht mehr nachkommen kann weil die Aufwendungen nicht mehr finanzierbar sind.

     

    Die von Dir ausgemachten "ekelhafteste(n) (sic!) Ausgeburten aus dem Szeneghetto" und der Sozialdarvinismus ergänzen sich wunderbar, nicht wahr? Wer ist hier der "Fascho" (sic!)?

     

    Zum Artikel selbst kann ich nur sagen: Es waren noch herrliche Zeiten als dem Günter Kaußen ganze Straßenzüge gehörten und er die Leute ab und zu sogar mietfrei wohnen ließ (SCNR). Ist das die Zukunft der Bezirke Kreuzberg und Neukölln?

  • F
    FRITZ

    "...einleuchtenden moralischen Anspruch, nämlich um den Erhalt des eigenen historisch entstandenen Lebensraums und -umfelds, zumindest um die kollektive Selbstbestimmung über die Form seiner Gestaltung und Veränderung."

     

    Ist das nicht ziemlich genau das, was die NPD für Deutschland fordert? Soll also Vater Staat darüber entscheiden, wer wo wohnen darf und wer nicht? Das ist, mit Verlaub, totalitäre Scheiße im linken Klassenkämpfergewand und so ziemlich das Gegenteil von Li-li-libertad.

  • S
    swani

    interessant wieder zu beobachten,wie abfällig über links gesprochen wird.zumindest haben die ollen punker ihren hintern hochbekommen und eine rechtlich angemeldete demo organisiert.

    wer noch?

    oh keiner?na über die kann man auch nicht meckern.also pssst oder besser machen!

  • J
    Jürgen

    Also zwei Punkte des Artikels wollen mir nicht einleuchten:

    Es wird beim schwarzen Block von jungen politisch engagierten Menschen gesprochen. Es weiß doch aber jeder, dass das verwöhnte Wohlstandskinder sind, die ein bisschen Revolution spielen wollen und den Kick in der Gewalt suchen.

    Es wird gefragt, warum nicht mehrsprachige Flyer eingesetzt werden. Wozu sollten die das tun. Den Zuzug von Fremden wollen die doch gerade bekämpfen. Ob die Gentrifizierungswelle nun aus Baden-Württemberg, Frankreich oder der Türkei über Berlin rollt, macht doch keinen Unterschied. Dieses Gentrifizierungsblabla ist nichts weiter als Fremdenfeindlichkeit - zur Abwechslung mal aus der linken Ecke.

  • H
    Hobby-Linker

    Also ich habe den Eindruck, die meisten Kommentatoren hier kapieren gar nicht worum es geht. Gentrifizierung spaltet deswegen so die Geister, weil klassische vereinfachende linke Ideale daran einfach scheitern. Warum? Weil man die Schuld nicht mehr einfach auf den Kapitalismus oder auf den Staat schieben kann. Es geht um's Zusammenleben in Ballungsräumen. Es geht um grundlegende menschliche Eigenschaften. Es kann nicht jeder mit Blick in's Grüne und doch stadtnah wohnen. Geht nun mal nicht. Basta. Dennoch sind das die beliebtesten Wohnlagen und es gibt Konkurrenz darum. Aber ist daran der Kapitalismus schuld oder der Staat? Nein. Wir müssen als Menschen miteinander klarkommen.

  • H
    Hainer

    Als alter Friedrichshainer habe ich ja schon einige Phasen in dem Bezirk erlebt. Ich kenne kaum jemanden, der nicht besorgt ist über steigende Mieten und Verdrängung. Aber auch etwas anderes ist mir zuletzt aufgefallen (und das klingt auch in diesem Artikel an): Nur wirklich ganz wenige von uns (und damit meine ich durchaus Linke) fühlen sich durch Ideologen vertreten, die Steine schmeißen oder damit (wie hier in der Musikbeschallung) kokettieren.

     

    Auch wenn wir das gleiche Anliegen haben: Wir lassen uns von so einem bescheuerten schwarzen Block nicht paternalisieren - und die Neuköllner offenbar auch nicht.

  • S
    sorci

    @hmm

     

    "das heißt also ein abschieben von leuten mit weniger geld in getthos am stadtrand a la frankreich wäre genau das richtige oder was?

    schön einen auf heile welt machen in der innenstadt, die probleme ausblenden und die leute ausgrenzen???"

     

    Um genau das zu verhindern müssen die Stadtviertel durchmischter werden und genau deswegen müssen die Yuppies toleriert werden. Sonst entstehen die Ghettos halt in der Innenstadt!

  • S
    swani

    ich wohne seit 4 jahren in neukölln und suche jetzt eine neue wohnung,sie ist nicht zu bekommen.eine wohnung mit gerechte miete für LEBENSRAUM ist nicht mehr zu finden.die mieten haben sich seit letzten jahr um locker 100 euro erhöht,doch die löhne der leute?

    vor 12 jahren ist die subkultur in mitte baden gegangen.

    als die stadtzeitung zitty als geheimtip über die simone-dach-straße geschrieben hat,wissen wir was mit diesem bezirk passiert ist.vom prenzlauer berg ganz zu schweigen.

    übrigens die gegend in der ich jetzt wohne heißt gerade bei immobilienmaklern :prenzlkreuzkölln!

    ehrlich,mich gruselt es bei dem wort kreuzkölln.

    was ist hier besser?die 5 kneipen mehr in der dunklen weserstraße?künstlich gehypt.

    pünktlich zur krise wird lebensraum verteuert,kalte erdgeschoßwohnungen,wo nun mal gerne eingebrochen wird(bei meinen nachbar schon 4 mal)überteuert angeboten.(siehe immoscout)

    die leute ,die wegen der kultur und subkultur nach berlin kommen und die überteuerten mieten bezahlen,verderben diese damit.

    aushänge ,wie z.B. 2 studenten aus bayern suchen eine zweiraumwohnung bis 1200 euro unterstützen natürlich hausverwaltungen,sich nicht nur alle drei jahre ein neues auto zu kaufen,sondern schon alle zwei jahre.

    das mal ne edelkarosse brennt,soll mir das leid tuen?

     

    eine wohnungsuchende in NEU-nicht kreuz-KÖLLN !

  • B
    baba

    Ich habe oftmals den Eindruck, als ginge es bei Antifa-Demos überhaupt nicht mehr darum, Andere für die eigenen Ideen zu mobilisieren. Man geht meist auf eine Demo mit Event-Charakter, zelebriert seine eigene "Andersartigkeit und politische Überlegenheit", verprellt mit hohlen, pseudopolitischen, unverständlichen Parolen potenzielle Unterstützer und wettert bei jeder sich bietenden Gelegenheit, egal in welchem Kontext immer wieder gegen das Gleiche. Das wirkt auf mich sehr unglaubwürdig.

     

    Bei der "Freiheit statt Angst"-Demo hat die Antifa der gemeinsamen Sache auch einen Bärendienst erwiesen. Sprüche wie "Wir scheissen auf diesen Staat!" und "Nie wieder Deutschland!" tragen mitnichten dazu bei, "ganz normale" Menschen gegen den Überwachungswahn zu mobilisieren. Denn es geht ja gerade darum, diesen Staat vor der eigenen Regierung zu retten - nicht darum, ihn zu zerstören.

     

    Ernstzunehmender Antifaschismus und Antikapitalismus jenseits der bekannten Phrasen ist von dieser Gruppe nicht mehr zu erwarten. Die Antifa macht nur reine "Klientelpolitik".

  • H
    hmm

    @ yuppie:

     

    "In Berlin gibt es unendlich viel billigen Wohnraum und jede Menge Leerstand. Das Recht auf Wohnraum wird von diesen Antifa-Kids eben nur leider fehlinterpretiert als Recht auf wohnen in persönlich bevorzugten und eben teuren Innenstadtlagen."

     

    das heißt also ein abschieben von leuten mit weniger geld in getthos am stadtrand a la frankreich wäre genau das richtige oder was?

    schön einen auf heile welt machen in der innenstadt, die probleme ausblenden und die leute ausgrenzen???

    na dann freu dich auch auf reaktionen a la frankreich, dann haben die leute nämlich gar nix mehr zu verlieren...

  • WA
    W. Affenlobbyist/in

    Problematisches sozialkonstrukt

    mit fanklubflair sucht gleichgesinnte und betroffene

    für auf die barrikaden.

    Sich zu erklären und evtl. vorurteile abzubauen

    wäre auch nicht produktiv weil kannst ja nicht

    irgendwem seine vorurteile abbauen, weil wer weiss wie viele es sind und wo die herkommen.

    Um leute dort abzuholen wo sie sind braucht es weniger paranoia und muss geschaffener raum auch gefüllt werden und leute sich entfalten können,

    ohne schiefe blicke sinnlose skepsis und gerüchteküche. Natürlich hat man bammel wenn man im verfehmten spektrum meint aktiv zu sein, jedoch nutzt es nix wenn man aufoktroyiertes annimmt um

    z.B. korruption an zuprangern oder antirassistisches. Letztenendes sind bestimmte Spektren mit ebendiesen Dingen und der Immomafia schon länger befasst als der mainstream, und manch einer würde den hut ziehen vor dem spektrum und dessen radikalität die tatsächlich doitsche tugend

    an die wand fährt, aaber dann doch typisch ist im

    "aufnahmeverfahren" .

  • K
    Kommentator

    @FFF

     

    "Oh toll! Parasiten¹ [!!] on the Road again!

    Selbst nichts² für diese Gesellschaft beitragen und hart arbeitenden Bürgern die durch ihre Steuern³ diese Republik³ finanzieren die Karre anzünden.

    Und der blutrote Senat hält schön die Fresse - die einen aus Angst vor dem linksradikalen Mob, die anderen aus klammheimlicher Freude darüber, dass es den Klassenfeinden endlich mal gezeigt wird!"

     

    ---

    Das war klar!

    Da übt man mal Kritik an den Radikallinken, dass sie einfach nicht anschlussfähig oder überzeugend sein wollen und dann kommen Faschos wie DU:

     

    ¹ Dein sozialdarwinistisches Menschenbild verbreite bei altermedia oder diversen rechts etablierten Parteien (von NPD bis SPD).

     

    ² Diese Kids machen 1000x mehr für uns als Du.

    Sie halten Nazis wie Dich in Schach und vielen vom Leib, decken handfeste Skandale auf und setzen sich für gute Ziele ein (für dich wohl "Gutmenschen" und "Weltverbesserer").

     

    ³ Du kannst auch den Spitzensteuersatz zahlen, DU tust nix für ne Demokratisierung der Gesellschaft, die Du spöttischerweise "Republik" nennst.

     

    Da ist mir ja selbst ekelhafteste Ausgeburten aus dem Szeneghetto noch sympathischer als Du.

     

    Kommentator.

  • Y
    Yuppie

    In Berlin gibt es unendlich viel billigen Wohnraum und jede Menge Leerstand. Das Recht auf Wohnraum wird von diesen Antifa-Kids eben nur leider fehlinterpretiert als Recht auf wohnen in persönlich bevorzugten und eben teuren Innenstadtlagen.

  • K
    Kati

    Mal ganz ehrlich: Wenn ihr als Zeitung mit so einem Schwachsinn auch noch symphatisiert, dann ist euch wahrlich nicht zu helfen. Was soll das werden? Nachhilfe in Agitprop? Ihr habt ja einen kompletten Schuss. Wollt ihr jetzt die totale Verbloedung in Berlin? Wie waere es denn mal mit einem netten Konter? Alle Berliner, die im Koelner Sueden wohnen und ungefragt jeden damit duemmlich anraunzen, dass sie ja aus Berlin kommen und dort alles so toll im Umbruch ist, werden jetzt einfach mal ungefragt aus den Kneipen geworfen. Mit dem Motto: Sorry, ihr gentrifiziert unseren Geist und verdummt damit leider unser Umfeld. Dass die Taz bei dieser Gentrifizierungs-Dummtheorie auch noch mitmischt ist unfassbar. Ihr faselt von Globalisierung und Weltfriede und Zuwanderungsgesellschaft und akzeptiert es nicht, wenn Menschen in eine sogenannte "Hauptstadt" ziehen wollen. Wie peinlich ist das denn?

     

    Provinzialitaet beginnt im uniformen Denken. Mich beaengstigt es, wenn selbst die Taz jetzt provinziell wird.

  • J
    Jerry

    @Ben:

    Dein Beitrag zeigt, dass der Autor ja nicht ganz unrecht zu haben scheint, wenn er die Uneinigkeit der Demonstranten anspricht.

    Wenn du diejenigen ausschließt, die bereit sind, mit dir auf die Straße zu gehen, wer gehört dann zu dir? Und zu wem gehörst du?

     

    Vielleicht ist es ja möglich, die neu-berliner Studenten argumentativ davon abzubringen, ihr Geld bei den Unternehmen zu lassen, die euch den Platz rauben wollen, bevor sie zu den Hipsters heranwachsen, die euch effektiv mit Bärlauchschnitten und grauenhaften Ausstellungsorten verdrängen.

  • O
    otto

    Nich so viel saufen, Freunde!

  • F
    FFF

    Oh toll! Parasiten on the Road again!

     

    Selbst nichts für diese Gesellschaft beitragen und hart arbeitenden Bürgern die durch ihre Steuern diese Republik finanzieren die Karre anzünden.

     

    Und der blutrote Senat hält schön die Fresse - die einen aus Angst vor dem linksradikalen Mob, die anderen aus klammheimlicher Freude darüber, dass es den Klassenfeinden endlich mal gezeigt wird!

  • M
    Michael

    Vielleicht hätte ich den Artikel nicht gelesen, wenn - ich lebe in Neukölln - der Titel nicht so reißerisch gewesen wäre...

     

    Auch wenn der Autor es sicher gut gemeint hat, so macht er doch den gleichen Fehler... Er versucht sein denken auf andere Kulturgruppen, hier die autonomen, zu übertragen. Ich würde es mir leicht machen, wenn ich entgegene würde: Das ist kulturimperialistisch und ignorant, vor allem aber kontraproduktiv....

     

    Ja, das Anliegen ist gut und richtig... ein jeder in Neukölln spürt den Druck auf Mieten und Nebenkosten... ein jeder sieht die zunehmende Juppisierung von "Kreuzkölln": Mancher erkennt die Chance, viele werden sie verpassen. Die Chance, in Zeiten des Umbruchs selbst mitzugestalten, seinen Kiez selbst zu definieren.

     

    Und ja.... türkische, kurdische, aber auch englische, französische oder portugisische Flyer würden hier helfen.

     

    Die engagierten Demonstranten für eine verfehlte Politik mitverwantwortlich zu machen, weil sie den weiterführenden Protest nicht organisiert haben ist... was?

     

    Da gab es vor einigen Tagen eine gute Idee in der TAZ: "1m2 Tempelhof"... ich denke wenn ein jeder tut was ein jeder kann, wird es schon werden!

  • B
    Bokaj

    Natürlich muss es darum gehen Noch-Nicht-Politisierte zu überzeugen, und zwar v.a. durch Argumente und nicht durch billige Parolen. Aber das ist kein Gentrifizierungs-Spezifikum, sondern es gilt und sollte gelten für alle einer richtigen Sache dienenden Demos (Anti-Nazi, Anti-Atomkraft, Anti-Krieg etc.) In dieser besprochenen Thematik der Gentrifizierung nun eine besondere instrinsische Fähigkeit der Vermittelbarkeit zu sehen und dementsprechend Kritik an der Vorgehensweise der Demonstranten zu üben (die ich ja prinzipiell teile, doch bei allen oder den meisten Demos) empfinge ich wieder als eine für die taz seltsam typische Überheblichkeit mit der über solche Themen geredet wird. Es ist bereits ermutigend, dass überhaupt jemand auf die Straße geht und die Stimme erhebt. Aller erstens zu kritisieren sind solche, die um jene Entwicklungen in den Städten wissen und zu bequem (oder zu reich) sind überhaupt etwas dagegen zu unternehmen...

  • BA
    berufungs-anarchistisch_er Alibi-Student_in

    Das Problem ist doch, dass, wenn man eine Demo mit bescheidenem Anspruch macht (angemeldet waren 150 Personen, die Mobilisierung hielt sich vom Aufwand eher am unteren Rand des Notwendigen, und auch das ist schon sehr viel mehr Arbeit, alles viele ahnen, die sowas noch nie gemacht haben), die Bürger einfach nicht kommen werden. Das haben unzählige Versuche gezeigt.

    Die Menschen, die kommen, sind "junge, engagierte Menschen", für die politisches Engagement zum Selbstverständnis und zu ihrer Identität gehört. Die deshalb auch wissen, wo sie Informationen zu geplanten Demos herkriegen. Zu deren Identität der schwarze Kapu und bestimmte Arten von Musik als Teil einer Widerstandskultur gehört. Diese Kultur kann man gerne kritisieren, aber grade schwarze Kapus haben eben aus sehr schmerzhaften Lernerfahrungen früherer Generationen ihren Platz darin gefunden. Sie schützen vor Repression. Und grade auf einer Demo wie dieser, auf der es zu massiven Gewaltexzessen der Berliner Polizei kam, weil ein paar Leute am Zaun gerüttelt haben, haben sie Sinn gemacht. Diese nicht zu tragen aus Rücksicht auf Menschen, deren Auftauchen nach so einer Mobilisierung sowieso recht unwahrscheinlich war, wäre dumm gewesen. Und die Demo hat durchaus ein ihrem Aufwand angemessenes Ziel erreicht: Das Thema mal wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Und dabei die eigene Kultur des Widerstandes zu leben.

    Sicher würden andere Mobilisierungen, andere Konzepte auch Sinn machen. Aber das Konzept, die breiten Massen zu mobilisieren, ist ein Projekt ganz anerer Größenordnung.

  • M
    Michael_O.

    Ja, in diesem Land sind wir alle tolerant.

    Wir gönnen jedem seinen friedlichen Protest, gegen was auch immer.

     

    Und dann machen wir ihn nieder.

  • BA
    berufungs-anarchistisch_er Alibi-Student_in

    Das Problem ist doch, dass, wenn man eine Demo mit bescheidenem Anspruch macht (angemeldet waren 150 Personen, die Mobilisierung hielt sich vom Aufwand eher am unteren Rand des Notwendigen, und auch das ist schon sehr viel mehr Arbeit, alles viele ahnen, die sowas noch nie gemacht haben), die Bürger einfach nicht kommen werden. Das haben unzählige Versuche gezeigt.

    Die Menschen, die kommen, sind "junge, engagierte Menschen", für die politisches Engagement zum Selbstverständnis und zu ihrer Identität gehört. Die deshalb auch wissen, wo sie Informationen zu geplanten Demos herkriegen. Zu deren Identität der schwarze Kapu und bestimmte Arten von Musik als Teil einer Widerstandskultur gehört. Diese Kultur kann man gerne kritisieren, aber grade schwarze Kapus haben eben aus sehr schmerzhaften Lernerfahrungen früherer Generationen ihren Platz darin gefunden. Sie schützen vor Repression. Und grade auf einer Demo wie dieser, auf der es zu massiven Gewaltexzessen der Berliner Polizei kam, weil ein paar Leute am Zaun gerüttelt haben, haben sie Sinn gemacht. Diese nicht zu tragen aus Rücksicht auf Menschen, deren Auftauchen nach so einer Mobilisierung sowieso recht unwahrscheinlich war, wäre dumm gewesen. Und die Demo hat durchaus ein ihrem Aufwand angemessenes Ziel erreicht: Das Thema mal wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Und dabei die eigene Kultur des Widerstandes zu leben.

    Sicher würden andere Mobilisierungen, andere Konzepte auch Sinn machen. Aber das Konzept, die breiten Massen zu mobilisieren, ist ein Projekt ganz anerer Größenordnung.

  • G
    glamorama

    Angenehmer und kluger Artikel -- Danke :-)

  • HH
    Harry Haffner

    Wo bitte ist der Unterschied, ob angestammte Bewohnern von neureichen, hippen Yuppies oder von ranzig-linken Weltverbessererstudis aus ihren Vierteln vertrieben werden?

  • H
    Hobby-Linker

    "das Problem auf solchen Demos ist doch, das viele der dort anwesenden Hobby-Linken Studis teil des Problems sind." sagt ja wohl alles. Meine Fresse, wieso sind "Profi-Linke" bloss so dermaßen hirnverbrannt, betonköpfig und arrogant dass ich am liebsten rechts werden würde, wenn ich die nicht noch mehr verabscheuen würde.

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    Was ist eigentlich das genuin Politische (d.h., über das aus persönlicher Betroffenheit resultierende Bedauern, dass spottbilliger Wohnraum möglicherweise nicht mehr in den subjektiv präferierten Innenstadtlagen, sondern nur noch etwa in Marzahn usw. zu haben sein wird, Hinausgehende) an diesem Protest?

  • IN
    Ihr NameXaM

    amüsant, dass "mensch" gegen sich selbst demonstriert...

  • E
    Enrico

    Es scheint wohl nur noch Gettoisierung und Gentrifizierung zu geben. Das Ein Bezirk nun entlich wieder von mehreren gesellschaftlichen Schichten Bewohnt wird ist wohl kein Eigenwert?

     

    Grüße

  • R
    rosalu

    Was soll dieser Indymedia Verschnitt hier? Wird das nach dem Wechsel zu Frau Pohl die neue Grundausrichtung der taz?

  • SS
    Stefan Schieler

    Das Problem der Gentrifizierung kenne ich sehr gut vom Nauwieser Viertel in Saarbrücken. Zuerst kammen die Studenten WGs, die schon soviel Miete gezahlt haben, dass sie kein Normalverdiener mehr bezahlen konnte, und den Rest geben dem Viertel jetzt die linksalternativen Dinkies (Double income no kids). Die bezahlen als Doppelverdiener-Akademiker-Paare in den luxussanierten Wohnungen astronomische Mieten.

    Und das dieses Viertel von den Grünen als Vorzeigeviertel gewertet wird, ist ein Hohn.

    Auch auf gewerblicher Ebene hat mittlerweile ein richtiges Ladensterben eingesetzt, und die wenigen Handwerksbetriebe wurden auch schon fast alle rausgeekelt. Sowas will der neue Snob halt nicht neben sich haben.

  • T
    Tommy

    Kann dem Beitrag nur voll und ganz zustimmen. Die elitär wirkende Kleidung (und von den meisten als agressiv empfunden) behindert leider im erheblichen Maße eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der Demonstrationen. Viele Menschen fühlen sich davon abgeschreckt. Der feste Kern der Bewegung (zumindest der schwarz gekleidete Teil) sollte sich damit langsam aber sicher auseinandersetzen !

  • K
    kberg

    Da ham die schwarz angezogenen Linken eben mal wieder ne antikapitalistische Party exklusiv für sich allein gefeiert... Das Anliegen kann ich ohne Weiteres unterstützen, die Art und Weise halte ich aber nicht für unterstützenswert und wenig aussichtsreich.

  • K
    Kommentator

    "Unklug, wenn das Ziel tatsächlich darin bestehen sollte, einen Zustand der massenhaften Mobilisation der Betroffenen zu schaffen, um dann auch legitim und kollektiv politisch etwas zu bewirken."

     

    Denke auch nicht, dass "DIE" - coole Antifa-Kids und identitäre Neunmalklugs aus dem pseudokritischen Lager - das wollen.

     

    Indizien:

    - identitäre Kleidung und verbalradikale Parolen

    - Bürger werden als Problem, nicht als Chance gesehen (egal welcher Einstellung)

     

    - zahlreiche Formen des Aktionismus macht man selbst madig

    - arroganter, pseudointellektueller Habitus

    - destruktives Wirken gegen die Massen und jedes Aufkeimen von Vernunft und Aktion dort

    (wahlweise als "Volksmob", "deutscher Pöbel", "reaktionär", verkürzt oder antisemitisch diffamiert)

     

     

     

    Wer heute noch etwas progressives wünscht, hält sich - vorsicht provokativ ! - von solch einem subkulturellen Szenezirkus fern.

     

    Die braucht wirklich niemand...

     

    PS: Der Rest der Bevölkerung ist einfach NUR "bequem"...

  • A
    Andreas

    Oh ich sehe eine klare Botschaft. Anticapilista. Anarchotolla.

    Außerdem ganz klar mehrheitsfähig in der Zielgruppe.

  • B
    bEn

    das Problem auf solchen Demos ist doch, das viele der dort anwesenden Hobby-Linken Studis teil des Problems sind.

  • K
    Krause

    Die Realität ist doch stets besser als die Satire.