Anschlagsserie in Pakistan: Über 100 Tote durch Explosionen

Eine sunnitische Extremistengruppe hat sich zu einem Sprengstoffattentat mit 82 Toten im Südwesten Pakistans bekannt. Bei weiteren Anschlägen starben 33 Menschen.

Verwüstung: Quetta nach dem Anschlag am Donnerstag. Bild: dpa

QUETTA afp | Zu den Selbstmordanschlägen auf einen Billardklub im Südwesten Pakistans hat sich eine sunnitische Extremistengruppe bekannt. In Anrufen bei örtlichen Journalisten teilte Lashkar-e-Jhangvi am Freitag mit, die beiden Selbstmordattentäter zu dem von Schiiten besuchten Club in Quetta geschickt zu haben. Die Gruppe unterhält Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und den radikalislamischen Taliban und war an der Entführung und Enthauptung des US-Reporters Daniel Pearl im Jahr 2002 beteiligt.

Der Innenminister der Provinz Baluchistan, Akbar Hussain Durrani, teilte unterdessen mit, dass die Zahl der Todesopfer bei den Selbstmordanschlägen auf den Klub auf 82 gestiegen sei. Mehr als 120 Menschen seien verletzt worden. Zunächst war von 81 Toten die Rede gewesen. Nach Behördenangaben starben auch neun Polizisten, drei Journalisten und mehrere Rettungskräfte.

Am Donnerstag hatte zunächst einer der beiden Attentäter in dem Snookerklub seinen Sprengsatz gezündet. Zehn Minuten später sprengte sich dann der andere Attentäter in einem Wagen vor dem vorwiegend von Schiiten besuchten Club in die Luft, als gerade Polizisten, Rettungskräfte und Journalisten herbeieilten.

Es war der schwerste Anschlag, seitdem zwei Selbstmordattentäter im Mai 2011 in der nordwestlichen Stadt Shabqadar 98 Menschen mit in den Tod gerissen hatten. Zudem war es der blutigste Anschlag auf Schiiten in Pakistan überhaupt.

Wenige Stunden vor den Selbstmordanschlägen waren bei einem Bombenangriff auf ein Fahrzeug der Grenzschutztruppen in Quetta elf Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden.

Ebenfalls am Donnerstag ereignete sich eine Explosion im Swat-Tal im Nordwesten des Landes, bei der 22 Menschen starben und mehr als 80 weitere verletzt wurden. Am Freitag teilten die Behörden mit, dass es sich bei dem Vorfall in einem Vorort von Mingora um einen Anschlag gehandelt habe. Dafür seien rund fünf Kilogramm Sprengstoff verwendet worden. Zunächst war von der Explosion eines Gasbehälters gesprochen worden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.