Anschlag auf Malala Yousafzai: Mutmaßliche Attentäter wieder frei
Acht der zehn Männer, die die Kinderrechtsaktivistin 2012 angriffen, wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das Gerichtsverfahren war geheim.

Da kann man nur die Hände vors Gesicht schlagen: Malala Yousafszai im Juli 2014.
ISLAMABAD/PESHAWAR dpa/afp | Die meisten Verdächtigen nach dem Taliban-Attentat auf die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai in Pakistan sind wieder auf freiem Fuß. Dies bestätigte ein pakistanischer Polizeisprecher am Freitag.
Acht der zehn Beschuldigten seien in einem geheimen Gerichtsverfahren aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. „Ich kann bestätigen, dass zwei von ihnen im Gefängnis sind, die anderen sind frei“, sagte der Polizeichef der Region Swat, Saleem Marwat. Er wisse nicht, wo diese Männer sich aufhalten, sie seien „entweder in Militärgewahrsam oder in Freiheit“.
Im April hatte es aus Kreisen der Staatsanwaltschaft geheißen, alle zehn Attentäter seien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht habe nur jene verurteilt, die bei dem Attentat im Oktober 2012 dem Mädchen in ihrem Schulbus in den Kopf geschossen hatten. Die Taliban-Attentäter hatten die damals 15-Jährige auf dem Weg zur Schule angegriffen.
Yousafzai hatte das Attentat schwer verletzt überlebt und setzte sich weiter für die Rechte von Mädchen ein. Seit dem Anschlag lebt sie in Birmingham, die Taliban bedrohen sei weiter mit dem Tod. Der Anschlag löste weltweit Entsetzen aus. 2014 wurden sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, 2013 erhielt sie den Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments, den Sacharow-Preis.
Leser*innenkommentare
Lindenstock
Ein geheimes Gerichtsverfahren lässt sich leider nur schlecht nachvollziehen.
War es aber deshalb geheim, weil man Richter und andere Verfahrensbeteiligte hatte schützen wollen?