Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin: Mahnmal soll am 1. Jahrestag stehen
Ab Dezember soll mit einem „Gedenkzeichen“ an die Opfer des Anschlags am Breitscheidplatz erinnert werden, kündigt der Senat an.
Der Anschlag vom 19. Dezember markiert einen Einschnitt – für die direkt Betroffenen, aber auch in der Geschichte der Stadt. Wie aber soll der Breitscheidplatz langfristig als Gedenkort gestaltet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein halbes Jahr nach dem Anschlag eine Arbeitsgruppe.
Die Federführung hat die Senatskanzlei im Roten Rathaus übernommen, beteiligt sind aber auch der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und Vertreter der Kirche sowie „Persönlichkeiten aus dem Gedenkkontext“, wie Senatssprecherin Claudia Sünder es umschreibt. Auch die Angehörigen der Opfer werden bei der Konzeption einbezogen. „Wir sind im Austausch mit den Hinterbliebenen zu dem Gedenkformat.“
Rettungswege beachten
Was genau auf dem Platz entstehen soll, will Sünder noch nicht verraten. Klar sei jedoch, dass zum ersten Jahrestag des Anschlags im Dezember ein Mahnmal an dem Ort des Geschehens stehen soll. Es werde keine Gedenktafel, sondern „ein gestalterisches Gedenkzeichen“ geben, so Sünder. Deshalb sei auch ein Planungsverfahren aufgesetzt worden.
Einiges gibt es zu bedenken: Stellt man das Mahnmal auf die erhöhte Fläche neben die Gedächtniskirche, muss es eventuell bald wieder abgebaut werden, der Bereich ist sanierungsbedürftig. Auf dem Breitscheidplatz finden zudem regelmäßig Märkte statt, der Lieferverkehr muss durchfahren können, ebenso Rettungswagen. Auch die Reinigung des Mahnmals muss finanziell abgesichert sein.
Jenseits des Praktischen ist auch die inhaltliche Konzeption nicht ohne: Ein Denkmal muss der Erinnerung an die Opfer gerecht werden, darf aber der Mordabsicht des Attentäters nicht zu viel Bedeutung geben.
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