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Anschläge in Nigeria100 Tote am Wochenende

Die Islamisten der Boko Haram verbreiten in Afrika Angst und Schrecken. In Nigeria ist ihr blutiger Terrorismus Alltag. Allein am Wochenende sterben über 100 Menschen.

Trauer um entführte Mädchen in Abuja. Bild: reuters

ABUJA dpa | Bei verschiedenen Angriffen und Bombenanschlägen, die vermutlich auf das Konto der Terrorgruppe Boko Haram gehen, sind in Nigeria am Wochenende über 100 Menschen getötet worden. Im benachbarten Kamerun wurden nach nigerianischen Medienberichten 40 Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe vom Militär getötet. Dort ließ die Boko Haram zwei italienische Priester und eine kanadische Nonnen frei, die vor Monaten verschleppt worden waren.

Am Sonntagabend starben bei einem Bombenanschlag der Boko Haram auf eine Bar und ein Bordell in Mubi im Osten des Landes an der Grenze zu Kamerun mindestens 60 Menschen. Nach Angaben von Sahara Reporters befanden sich die Anschlagsziele in unmittelbarer Nähe einer großen Militärbasis. Dort ist eine Sondereinheit der nigerianischen Armee stationiert, die auf den Kampf gegen Boko Haram spezialisiert ist, wie es heißt. Viele Soldaten gehörten zu den Stammgästen in der Bar.

Bei einem Überfall auf drei Dörfer in Nordnigeria wurden nach Berichten örtlicher Medien mindestens 42 Menschen getötet. Die Angreifer seien am Samstagmorgen auf Lastwagen mit Sturmgewehren, Benzinbomben und Sprengstoff in die Dörfer Kanari, Wazarde und Gula eingedrungen, berichtete die Zeitung Vanguard am Sonntag. Die Dörfer liegen im Bezirk Gamboru im Bundesland Borno, das an Kamerun grenzt. „Das Schießen dauerte etwa sieben Stunden“, sagte ein Zeuge der Zeitung. Niemand habe sich den Tätern entgegengestellt.

Unterdessen ließ die Boko Haram in Kamerun zwei italienische Priester und eine kanadische Nonne frei, die sie am 4. April in Nordkamerun verschleppt hatte. Sie seien über den Militärstützpunkt Marua in die Hauptstadt Jaunde gebracht worden, berichtete das Staatsfernsehen. Die Freilassung wurde vom italienischen Außenministerium bestätigt. Ob Lösegeld gezahlt wurde, blieb unklar.

Kurz nach der Freilassung der Priester und der Nonnen entbrannte im Norden von Kamerun ein schweres Gefecht zwischen Militäreinheiten und einem Boko Haram-Trupp, in dessen Verlauf mindestens 40 Mitglieder der Terrorgruppe getötet wurden. Nach einem Bericht der Zeitung The Punch hatte die Regierung Kameruns erst vor einigen Tagen die Militärpräsenz im Grenzgebiet zu Nigeria verstärkt, um den Kampf gegen Boko Haram aufzunehmen.

Die für einen islamischen Gottesstaat kämpfende Gruppe hat im Bundesstaat Borno Anfang April mehr als 200 christliche Schulmädchen verschleppt und angedroht, sie zu versklaven.

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