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Anschläge in Israel

Der Dschihad bekennt sich zu einem Attentat in Hadera. Damit ist der Abzug israelischer Truppen aus palästinensischen Städten wieder offen

JERUSALEM/HADERA dpa ■ Bei Feuerüberfällen palästinensischer Extremisten sind am Sonntag in Israel mindestens sechs Menschen getötet worden. Damit wurde der bereits verschobene Abzug israelischer Truppen aus den christlich-arabischen Städten Bethlehem und Beit Dschalla erneut in Frage gestellt.

Zwei Attentäter eröffneten mit Schnellfeuergewehren im Zentrum der Stadt Hadera das Feuer auf Passanten und töteten dabei drei Menschen, darunter zwei Frauen. Mindestens 14 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt; drei der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Die Angreifer wurden von Polizisten erschossen.

Zu dem Anschlag bekannte sich die radikale palästinensische Gruppe Islamischer Dschihad. Nach Medienberichten stammten die Attentäter aus einem Flüchtlingslager bei Dschenin im Westjordanland. Zuvor war bei dem nahe gelegenen Kibbutz Metzer ein Israeli bei einem ähnlichen Überfall getötet worden. Eine Verbindung zwischen den beiden Anschlägen wurde nicht ausgeschlossen. Zu dem ersten Anschlag hatte sich jedoch die Fatah-Bewegung Jassir Arafats bekannt.

Israel und die Palästinenser rangen am Wochenende weiter um die Modalitäten eines Truppenabzugs aus den christlich-arabischen Städten Bethlehem und Beit Dschalla. Am Samstagabend war der Abzug auf Anweisung des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon zunächst eingestellt worden, weil Palästinenser erneut das Jerusalemer Viertel Gilo beschossen hatten. Dabei war ein Israeli leicht verletzt worden. Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser sagte am Sonntagmorgen vor den neuen Überfällen in Israel, er erwarte einen Abzug der Truppen am Abend. In der Nacht zum Sonntag war es in der Umgebung Bethlehems ruhig geblieben.

Palästinenserpräsident Arafat hatte die Verzögerung des Abzugs scharf verurteilt. Die Entscheidung sei „Bestandteil der (israelischen) Politik, die keinen wirklichen Frieden in der Region anstrebt“, sagte er am Samstagabend vor Journalisten.

Die israelische Regierung hatte am Freitag bekannt gegeben, die Armee werde sich nach und nach aus den kürzlich zum Teil besetzten Palästinenserstädten zurückziehen. Voraussetzung dafür sei aber ein Ende aller palästinensischen Angriffe auf Israel.

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