Anne Fromm Mitarbeiterin der Woche: Monika Grütters
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), gibt sich entschlossen: „Die Zeit des Schweigens muss vorbei sein.“
So entschlossen ist Grütters, dass sie diesen Satz gleich zweimal gesagt hat: zum ersten Mal Mitte Februar. Wir erinnern uns: Seit Herbst drang die #metoo-Debatte aus den USA in die Welt, seit Anfang Februar wurde auch ein deutscher Name mit der Diskussion um sexuelle Gewalt in der Film- und Fernsehbranche in Verbindung gebracht: Dieter Wedel.
Zum Auftakt der Berlinale kündigte die Staatsministerin Grütters also an, sie wolle eine Anlaufstelle für Opfer in der Film- und Fernsehbranche schaffen. Mehrere Verbände schlossen sich an, das Amt der Staatsministerin übernahm die Koordinierung. Für die Gründung allerdings waren die Tarifpartner der Branche zuständig. Ende März, hieß es damals, solle die Stelle ihre Arbeit aufnehmen. Aber wie das so ist, wenn mehrere Verbände an einem Tisch sitzen: Es dauerte.
Seit dem vergangenen Freitag steht nun fest: Die Stelle kommt. Der Verein, der sie tragen soll, ist gegründet. Das ist eine kleine Sensation, denn diese überparteiliche, neutrale Institution ist der erste konkrete Erfolg der #metoo-Bewegung in Deutschland. Das freute die Staatsministerin dann eben so sehr, dass sie ihren Satz vom Februar wiederholte.
16 Verbände aus Film, Fernsehen, Theater und Orchester beteiligen sich an der Einrichtung. Sie könne aber, so heißt es in der Pressemitteilung, auf die gesamte Medienbranche ausgeweitet werden, wenn andere Verbände sich anschlössen.
Die Erwartungen sind hoch. Viele Opfer wünschten sich sowohl juristische Einordnung von Fällen sexueller Belästigung als auch eine psychologische Erstbetreuung, schreiben die Sprecherinnen von Pro Quote Regie und der Deutschen Filmakademie zur Vereinsgründung. Beides soll die Stelle leisten: Sie soll Beschwerden prüfen, Opfer bei der Aufarbeitung ihrer Erlebnisse unterstützen und zur Prävention beitragen.
Wie das alles genau funktionieren soll, teilte die Staatsministerin noch nicht mit. Aber immerhin das Wichtigste steht: Die Finanzierung. Grütters’ Behörde schießt 100.000 Euro zu. Der Rest kommt von den beteiligten Verbänden, unter anderem 40.000 Euro jährlich von der ARD, 15.000 vom ZDF.
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