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Annäherung zwischen Kuba und den USAFidel gibt per Brief seinen Segen

Vertrauen habe er keines in die Politik der USA, lässt Kubas Ex-Staatschef die Öffentlichkeit wissen. Dennoch begrüßt er die Entspannungsbemühungen seines Bruders Raúl.

Hat sich mal wieder zu Wort gemeldet: Fidel Castro. Bild: ap

HAVANNA afp/ap/dpa | Eine Woche nach den hochrangigsten Gesprächen zwischen Washington und Havanna seit Jahrzehnten hat der frühere kubanische Präsident Fidel Castro erklärt, dass er den USA nicht traue. „Ich habe kein Vertrauen in die Politik der USA, und ich habe kein einziges Wort mit ihnen gewechselt“, schrieb der Revolutionsführer in einem am Montag im Staatsfernsehen verlesenen Brief.

Gleichzeitig versicherte der 88-Jährige jedoch, dass er nicht gegen die von seinem Bruder und jetzigen Präsidenten Raúl Castro eingeleitete Entspannungspolitik sei. Als Staatschef habe sein Bruder Raúl im Sinne der ihm vom Parlament und der Kommunistischen Partei übertragenen Verantwortung gehandelt, legte der 88-jährige Castro dar.

Seine Haltung bedeute „in keinem Moment, dass ich eine friedliche Lösung von Konflikten ablehne“, schrieb Fidel Castro an eine Studentenvereinigung. Er werde Kooperation und Freundschaft unter den Völkern der Erde immer verteidigen, auch wenn es sich dabei um Gegner Kubas handele, so Castro weiter.

Er äußerte sich eine Woche nachdem in Havanna die hochrangigsten Gespräche zwischen den USA und Kuba seit 1980 stattgefunden haben. In ihnen ging es um eine Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen und die mögliche Wiedereröffnung von Botschaften.

Die USA hatten die diplomatischen Beziehungen zu Kuba 1961 als Reaktion auf die kubanische Revolution zwei Jahre zuvor abgebrochen. 1962 verhängte Washington eine Wirtschaftsblockade gegen den nur etwa 150 Kilometer südlich von Florida gelegenen Karibikstaat. Die Blockade wurde später noch verschärft und ist bis heute in Kraft.

Nach jahrzehntelanger Eiszeit verkündeten US-Präsident Barack Obama und Raúl Castro Ende vergangenen Jahres überraschend eine Annäherung.

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1 Kommentar

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  • Es fehlt die ökonomische Basis für Kubas Sozialismus!

     

    Ohne ausreichende und auskömmliche ökonomische Basis konnte sich ein sozialistisches Kuba nicht halten.

     

    Auch humanistische Persönlichkeiten, wie die Brüder Fidel Castro und Raúl Castro, können den ökonomischen Konsumwünschen und Konsumerwartungen, siehe auch Osteuropa, insbesondere auch Ostdeutschland, nichts entgegensetzen.

     

    Mit der Aufkündigung der internationalen staatlichen Solidarität, -- außerhalb Kubas, insbesondere auch der ostdeutschen "Brüder und Schwestern": für deren "Menschenrecht" auf (westliche) "Reisefreiheit", westliches Automobil und westdeutschen "Konsum", aber auch auf gut-geschmierte Beamtenposten und möglichst hohe Pensionen, ebenso, gehobene Altersversorgung und westdeutsche (-finanzierte) Rentenansprüche etc., war die real-sozialistische Existenz Kubas nicht mehr zu halten.

     

    Es bleibt der gesellschaftspolitische Kampf und die Hoffnung auf die kommende sozial-ökonomisch-ökologische und revolutionäre Emanzipation: Umwälzung und Aufhebung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse in den (großen) Wirtschaftsmetropolen. Die emanzipatorisch-revolutionäre Überführung der gesellschaftlichen Produktionsmittel in Gemeineigentum, -- auf der sozialen Basis der Gleichheit [keine "Gleichmacherei"] -- unabhängig von der Herkunft, Hautfarbe und vom Geschlecht der Menschen.