: Anklage: Mordbeihilfe in 3.116 Fällen
Generalbundesanwalt Nehm klagt Marokkaner als mutmaßlichen Terrorhelfer des 11. September an
KARLSRUHE dpa ■ Nach einer ersten Anklage in den USA ist ein knappes Jahr nach den Terroranschlägen vom 11. September jetzt auch in Deutschland ein mutmaßlicher Komplize wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 3.116 Fällen angeklagt. Die Bundesanwaltschaft wirft Mounir al-Motassadeq zudem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Generalbundesanwalt Kay Nehm erläuterte gestern, der 28-Jährige sei in das Netz islamistischer Terroristen eingebunden gewesen.
Der marokkanische Student der Elektrotechnik war im November 2001 in Hamburg festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Laut Nehm soll Motassadeq mehrere Jahre lang intensive Kontakte zur Hamburger Gruppe um Mohammed Atta gehabt haben. Er war nach Überzeugung von Nehm „bis zuletzt in die Attentatsvorbereitungen eingebunden“. Eine maßgebliche Rolle sei Motassadeq bei der Finanzierung der Aktivitäten der Gruppe zugekommen. So habe er die Kontovollmacht und die EC-Karte für ein Konto gehabt, das Nehm als „Finanzierungstopf der Hamburger Zelle“ ausgemacht hat. Er nannte Motassadeq den „Statthalter in Hamburg“ für die Zeit, in der die Todespiloten in den USA Flugunterricht nahmen: „Er war ein Rädchen, ohne das die Sache nicht funktioniert hätte.“
Motassadeq hat bestritten, in die Pläne der Attentäter eingeweiht gewesen zu sein. Sein Anwalt nannte die gut 90 Seiten dicke Anklageschrift „dürftig“.
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