Angriffe auf Ukraine: Massive Luftangriffe

Russland hat die Ukraine abermals mit Raketen und Drohnen beschossen und dabei auch ein Wohnheim, eine Schule und ein Kloster getroffen.

Rettungskräfte arbeiten an einer Hausruine

Ein zerstörtes Wohnhaus in Saporischschja Foto: reuters

LUZK taz | Während in Moskau die Gespräche zwischen Präsident Wladimir Putin und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping stattfanden, starteten vom russischen Militärflugplatz Belbek auf der besetzten Krim russische SU-35-Kampfjets. Am Dienstagabend griffen sie mit vier Luft-Boden-Lenkflugkörpern vom Typ Ch-59 die Hafenstadt Odessa an. Zwei davon konnte die ukrainische Flugabwehr zerstören, aber zwei erreichten ihre Ziele. Zerstört wurde ein Kloster der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats, drei Mönche wurden verletzt. Noch am Dienstagnachmittag hatte eine Delegation von Priestern dieser Kirche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj darüber verhandelt, weiter im Kyjiwer Höhlenkloster bleiben zu können. Ihr Nutzungsvertrag läuft zu Ende März aus.

Anschließend schoss die Armee 21 Kamikaze-Drohnen über der Ukraine ab – in verschiedene Regionen des Landes, um einen Abschuss zu erschweren. Die ukrainische Luftabwehr arbeitete schwer in der Nacht in der Nähe von Kyjiw und in den Regionen Schytomyr und Chmelnyzkyj im Westen des Landes und zerstörte sechzehn der Drohnen. Wie der Generalstab der Streitkräfte berichtete, haben alle acht „Shaheds“, die Ziele in Kyjiw treffen sollten, die Hauptstadt nicht erreicht.

Der nächtliche Luftangriff auf Kyjiw dauerte mehr als vier Stunden. In Rschyschtschiw nahe Kyjiw zerstörten die Drohnen unter anderem die oberen Etagen zweier fünfstöckiger Wohnheime und eine dreistöckige Berufsschule. Es gab sieben Tote und sieben Verletzte. In der Region Schytomyr zerstörten die „Shaheds“ ein Infrastrukturobjekt. Tote oder Verwundete gab es dort nicht.

Der schlimmste Luftschlag ereignete sich am Mittwochnachmittag. Während Präsident Selenskyj an der Front bei Bachmut Soldaten für besondere Leistungen auszeichnete, feuerte die russische Armee mehrere Raketen auf Saporischschja im Süden der Ukraine ab. Dabei wurde gezielt ein mehrstöckiges Wohnhaus angegriffen. Nach dem Einschlag zweier Raketen geriet es in Brand, Gas strömte aus. Anwohner berichteten, dass das Feuer auf ein Nachbarhaus übergriff. Unter den Trümmern könnten noch Menschen begraben sein.

Kinder unter den Verletzten

Eine weitere Rakete soll im Dach eines Hochhauses feststecken. Eine Stunde nach dem Einschlag wurde bekannt, dass dabei eine Frau getötet wurde. 18 Menschen wurden verletzt, darunter zwei Kinder im Alter von sieben und neun Jahren. 11 Erwachsene wurden ins Krankenhaus gebracht, drei von ihnen in kritischem Zustand. Fünf Menschen wurden vor Ort medizinisch versorgt, sagte der Sekretär des Stadtrates von Saporischschja, Anatolij Kurtew. Diejenigen, die sich aus dem zerstörten Haus hatten retten können, werden psychologisch betreut. „Insgesamt sechs Raketen haben die russischen Streitkräfte auf Saporischschja abgeschossen, von denen eine nicht explodiert ist“, erklärte Jurij Malaschko, Leiter der regionalen Militärverwaltung. Die Bewohner der beiden Hochhäuser wurden in Wohnheimen und Hotels untergebracht.

„Heute gab es Anschläge auf Wohngebiete. Dort leben ganz gewöhnliche Menschen, Kinder. Der Terrorstaat versucht, unsere Städte, unseren Stadt, unsere Menschen zu zerstören. Das sollte weder in der Ukraine noch sonst irgendwo in Europa oder der Welt ‚ein ganz gewöhnlicher Tag‘ sein. Die Welt braucht mehr Einheit und Entschlossenheit, um den russischen Terror schneller zu besiegen und Leben zu schützen“, sagte der ukrainische Präsident.

Er betonte, dass die neuerlichen russischen Angriffe auf die Ukraine zeigten: Russland möchte keinen Frieden, auch wenn dies in den Gesprächen mit dem chinesischen Staatschef beteuert wurde. „Jedes Mal, wenn in Moskau das Wort ‚Frieden‘ fällt, befehlen sie solche terroristischen Angriffe“, schrieb Selenskyj auf Twitter.

Aus dem Ukrainischen Gaby Coldewey

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.