Angriff auf afghanisches Kind in Sachsen: Rassist nach Hass-Attacke angeklagt
In Sachsen hatte ein Mann einen afghanischen 15-Jährigen beschimpft und geschlagen. Nun wird er wegen Körperverletzung angeklagt.
epd | Wegen der Attacke auf einen afghanischen Jungen im Vogtland muss sich ein 32-Jähriger vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat vor dem städtischen Amtsgericht Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen den Mann erhoben, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Der Angeklagte sitzt in Zwickau in Untersuchungshaft.
Laut Staatsanwaltschaft soll er den 15-jährigen Afghanen am 21. Oktober in der Vogtlandbahn bei Pöhl zunächst verbal angegriffen und gerufen haben: „Euch hätte man früher vergast, verpisst euch aus unserem Land, redet gefälligst Deutsch, ihr seid hier in Deutschland, du Hurensohn.“ Zudem zeigte er den Hitlergruß, rief „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“ und verpasste dem Jungen eine Ohrfeige und Schläge gegen den Kopf. Der Angreifer sei stark betrunken gewesen.
Als der 15-Jährige aus dem Zug floh, soll ihm der Angreifer laut Staatsanwaltschaft gefolgt sein und über ein Geländer geworfen haben. Anschließend sei der 32-Jährige selbst die knapp zwei Meter auf das Dach eines Carports hinuntergesprungen, wo er den Kopf des 15-Jährigen packte und ihn mehrfach gegen eine Hauswand schlug. Erst als der Hausbesitzer eingriff, habe der Angreifer aufgehört.
Der 15-Jährige erlitt bei dem Angriff den Angaben nach Prellungen, Hämatome und Schürfwunden an Kopf und Oberkörper und musste stationär behandelt werden. Der Afghane leidet demnach an einer posttraumatischen Belastungsstörung und schweren Angstzuständen. Wann der Prozess beginnt, stand zunächst noch nicht fest.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert