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Angriff auf Vertriebene in MyanmarFlüchtlinge mutmaßlich beschossen

Rebellen machen Myanmars Militär für 29 Tote bei einem Angriff auf Vertriebene verantwortlich. Mindestens 11 Minderjährige sind dabei gestorben.

Angehörige identifizieren Familienmitglieder nach einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager im nördlichen Myanmar, 10. Oktober Foto: ap

Berlin taz | Montagabend kurz vor Mitternacht gab es im nordost-myanmarischen Dorf Monlaikhat (Mung Lai Hkyet) bei der Stadt Laiza an der Grenze zu China eine fürchterliche Explosion. Danach waren laut lokalen Medienberichten mindestens 29 Personen tot, darunter mindestens 11 Minderjährige, und mehr als 50 Personen verletzt. Die Opfer sollen sämtlich Vertriebene gewesen sein, die dort in einem Lager vor Angriffen des Putschmilitärs in dem von Rebellen kontrollierten Gebiet Schutz gesucht hatten.

Die Rebellen der ethnischen ­Kachin Independent Army (KIA), die in Laiza ihr Hauptquartier hat, ­machten schließlich ein Artilleriegeschoss des Militärs für den Tod der Flüchtlinge verantwortlich. Davor hatten rebellennahe Kreise laut ­lokalen Medien spekuliert, ob der Angriff von einem Flugzeug aus oder von einer Drohne für die Toten verantwortlich sei. Doch niemand habe zuvor etwas in der Luft gehört. Militärsprecher General Zaw Min Tun dementierte einen Angriff des Militärs. Das Militär sei dazu zwar in der Lage, „aber wir führen solche Angriffe nicht durch“. Nun würde das Militär den Fall noch untersuchen, doch vermutete er vielmehr, dass dort gelagerte Munition der KIA explodiert sei.

Das Militär hatte am 1. Februar 2021 geputscht und die zivile Regierung unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Seitdem sind schon mehrfach Dutzende Zivilisten durch Angriffe des Militärs meist aus der Luft getötet worden, zuletzt hatte es im April in der Region Sagaing Dutzende Tote bei einem Luftangriff gegeben. Jetzt sprach ein KIA-Sprecher von einem „Mitternachtsmassaker“.

Nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha hat der Krieg innerhalb Myanmars bisher knapp zwei Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Weitere 14.000 Menschen haben in den letzten Tagen ihre Häuser bei der östlichen Stadt Bago wegen extremer Regenfälle verlassen müssen.

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