Pressefreiheit in Myanmar: 20 Jahre Haft fürs Fotografieren
Weil er Fotos über die Folgen des Zyklons „Mocha“ machte, muss der Fotojournalist Sai Zaw Thaike nun ins Gefängnis. Die genauen Vorwürfe sind unklar.
Bangkok ap | Ein Militärgericht in Myanmar hat einen Journalisten wegen seiner Berichterstattung über die Folgen eines Zyklons nach Angaben seiner Nachrichtenagentur zu 20 Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt. Die Strafe gegen den Fotojournalisten Sai Zaw Thaike scheint die härteste für einen Journalisten seit der Machtübernahme des Militärs 2021 zu sein. Über das Urteil berichtete am Mittwoch die unabhängige Nachrichtenagentur Myanmar Now.
Das Urteil zeige die Unterdrückung der Pressefreiheit unter der Militärregierung, sagte Chefredakteur Swe Win laut Myanmar Now. Es veranschauliche „den hohen Preis, den unabhängige Journalisten in Myanmar für ihre berufliche Arbeit zahlen müssen“.
Myanmar Now berichtete, der Fotojournalist sei am 23. Mai in Sittwe im myanmarischen Staat Rakhine verhaftet worden. Er habe Bilder von den Schäden gemacht, die durch Zyklon „Mocha“ entstanden waren.
Bei dem Sturm wurden in Rakhine mindestens 148 Menschen getötet. Die Nachrichtenagentur meldete, Sai Zaw Thaike sei unter anderem wegen Verbreitung von Falschnachrichten angeklagt worden. Für welche Vorwürfe die Haftstrafe gelte, sei unklar.
Kein Anwalt, keine Besuche
Sai Zaw Thaike sei bei seiner ersten Gerichtsanhörung seit seiner Festnahme schuldig gesprochen worden, berichtete Myanmar Now. Das Verfahren habe im Gefängnis Insein in der Stadt Yangon stattgefunden. Dem Journalisten sei kein Besuch von Familienangehörigen erlaubt worden. Zudem sei ihm nicht gestattet worden, sich einen Anwalt zu nehmen.
Der Bericht von Myanmar Now konnte nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Die Militärregierung hat mindestens 13 Medienorganisationen ihre Lizenz entzogen und mindestens 156 Journalisten verhaftet, von denen 50 noch im Gewahrsam sind, wie eine Beobachtergruppe namens Information über inhaftierte Journalisten berichtete.