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Angelina Jolie in "Salt"Kein bisschen lächerlich

Großes Kino: In "Salt" spielt Angelina Jolie eine CIA-Agentin, die von ihren Kollegen wegen Verrats gejagt wird.

Angelina Jolie spielt die Spitzenagentin Evelyn Salt. Bild: reuters

Einen Kinofilm über amerikanisch-russische Doppelagenten zu machen geht eigentlich schon lange nicht mehr. Zu oft schon haben unverbesserliche Kommunisten nach dem Fall der Sowjetunion noch versucht, auf rostigen Tankern die Weltherrschaft zu erlangen, zu oft schon hat das rote Telefon geklingelt, hat der Finger auf dem roten Knopf gelegen, wurde ein Attentat auf den Präsidenten vereitelt und war der böse Supersowjet eine superschöne Frau.

Doch diesen Sommer konnte, wer wollte, sich für kurze Zeit der Illusion hingeben, der Kalte Krieg sei gar nicht vorbei: Überraschend wurde in den USA ein russischer Geheimagentenring mit der rothaarigen Schönheit Anna Chapman ausgehoben.

Allerdings waren all die schlechten Agententhriller der letzten 20 Jahre deutlich aufregender als die Geschichte dieser real existierenden Gurkentruppe. Auch "Salt", der ab Donnerstag in die Kinos kommende Spionagefilm mit Angelina Jolie als Hauptdarstellerin Evelyn Salt, ist im Vergleich dazu großes Kino.

Der australische Regisseur Phillip Noyce begnügt sich allerdings in "Salt" mit den üblichen Zutaten: der unverbesserliche Kommunist, der in den 1970er Jahren sowjetische Kinder entführte und sie in einem Lager zu antiamerikanischen Killermaschinen heranzüchtete, der rostige Tanker, das rote Telefon, der rote Knopf, das Attentat auf den Präsidenten, eine superschöne Frau als böser Supersowjet.

Zunächst ist Evelyn Salt aber eine Spitzenagentin des CIA und hat gerade einen nordkoreanischen Folterkeller überlebt. Da taucht ein russischer Spion auf, der beim Verhör in den futuristisch verschachtelten CIA-Räumen aussagt, Evelyn Salt sei eine russische Geheimagentin, die in Kürze den russischen Präsidenten während seines Besuchs in Washington ermorden werde.

Die CIA-Kollegen von Salt sind alarmiert und Salt flüchtet. Ob sie wegrennt, weil ihre wahre Identität entlarvt wurde oder weil sie den Präsidenten retten will oder nur um ihren Freund, den Deutschen, zu schützen, bleibt lange ungewiss. Die Ungewissheit ist es, die den Film dann doch attraktiv macht: Ab der fünften Filmminute ist jede Person verdächtig, permanent werden überraschende Doppelidentitäten enttarnt, andere Bluffer und Bluffs fliegen auf und selbst der Schluss-Showdown wartet mit überraschenden Personalfragen auf.

Ein bisschen arg wird anfangs auf gewitzte Dialoge zwischen den Agenten gesetzt. Dann halten diese endlich die Klappe, und die ersehnten Verfolgungsjagden können beginnen: Die blonde Evelyn Salt zieht zuvor noch schnell ihr Spitzenunterhöschen aus, schmeißt es auf die Überwachungskamera und flieht über einen Fenstersims, der mindestens eine halbe Schuhgröße kleiner ist als ihre Füßchen, rennt lange mit Wollmütze und Rucksack durch die Hochhausschluchten und überquert elegant sechsspurige Straßen, schlängelt sich mit dem Motorrad durch den Stau auf der Stadtautobahn, springt über die Dächer fahrender Lkws und taucht irgendwann ab. Als sie wiederauftaucht, hat sie schwarze Haare.

Anders als die Rahmenhandlung wirkt Angelina Jolie in ihrer Rolle niemals lächerlich. Sie spielt die Salt eiskalt, und auch wenn sie die waghalsigsten Szenen nicht selbst drehte, wirkt sie so, als hätte sie die mit links absolvieren können.

Eigentlich war für die Rolle der verdächtigen Doppelagenten Tom Cruise vorgesehen, der jedoch absagte. Hätte er oder irgendein anderer männliche Hollywood-Star die Rolle übernommen, wäre der Film kaum so sehr ins Gespräch gekommen. Tom Cruise dabei zuzusehen, wie er sich eine tiefe Wunde im Klo eines Nachtclubs selbst versorgt, wäre nur eine müde Cowboynummer.

Selbst der mittlerweile nervende, in jedem neueren Actionfilm mindestens einmal vorkommende sinnlose Anlauf aus dem Film "Matrix" - kurz mit einem Bein die Wand hochlaufen, um Schwung für den nächsten Kampfangriff oder Schusswechsel zu holen - wirkt mit Angelina Jolie überzeugend notwendig.

Zeitgleich zum Kinostart von "Salt" erscheint Andrew Mortons Biografie über Angelina Jolie. Wer sich dafür interessiert, ob die Schauspielerin "Hure oder Heilige", "Süchtige oder Familientier" ist oder ob sie "Brad Pitt domestiziert hat", kann es lesen. Alle anderen sollten Angelina Jolie als Eveyln Salt bestaunen.

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4 Kommentare

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  • J
    jaja

    Ich sehe mich durchaus in der Lage, mit Fiktion der komplexeren Art in welcher Kunstform auch immer umzugehen. Aber dieser Film macht einfach keinen Sinn. Die Story ist grauenhaft konstruiert und es mangelt an einem logischen Überkonzept.

    Alles in allem blödsinniger Film, mir wurscht wie fesch AJ dabei wirkt. Hätte sich der Kritikenverfasser vllt zu etwas Objektivität zwingen müssen anstatt den hohen Wangen dieser Hollywood-Trulla zu Füßen zu liegen.

  • S
    sue

    filmfrühkritik auf kulturradio gehört: da sprach die kritikerin von "actionthriller" à la James Bond, aber ohne die gewohnten lakonischen statements und dialoge. ansonsten wurde die figur der agentin explizit mit den unschärfen postmoderner identität beschrieben. naja, für actionfans ein blockbusterfilm mit überzeugender schauspielerischer leistung, aber ohne große überraschungen.

  • S
    sun

    @ suki: Was für ein dämlicher Kommentar zu diesem, zugegeben, nicht eben großartigen Text. Wohl noch andere Rechnungen offen?

  • S
    suki

    dolle überschrift, platter "bericht" (eigentlich kommentar)- schade. keine ahnung, was den film nun zu "großem kino" macht.

     

    was ist denn nun das fachressort der journalistin akrap: nahost, auschwitz oder film?

     

    wo sind die fachfrauen nord und werneburg???

    im urlaub?