Angekündigte Pegida-Demo: Dresden versucht gegenzuhalten

Am Montag will Pegida wieder durch Dresden laufen, eingeladen ist Rechtspopulist Wilders. Bündnisse mobilisieren zum Gegenprotest.

Islamkritiker wedeln patriotisch mit Flaggen: Pegida-Demo am Ostermontag Bild: dpa

DRESDEN taz | Es klingt nach Armageddon, der Entscheidungsschlacht am Weltende, wie Pegida für den kommenden Montag in Dresden mobilisiert. Mit einer Großkundgebung auf den Wiesen der Elbeflutrinne soll noch einmal der Anschein erweckt werden, es handele sich um eine breite Volksbewegung.

Bis zu 30.000 Teilnehmer werden angeblich erwartet. Zugpferde sollen der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders und der als Verleger rechtsintellektueller Schriften bekannte Götz Kubitschek sein.

Demokraten und Antifaschisten haben Blockaden und Protestdemonstrationen angekündigt. So ruft das Bündnis „Dresden nazifrei“ für diesen Sonnabend bereits zum Blockadetraining auf. „Wir wollen es den Veranstaltern so schwer wie möglich machen“, kündigte Sprecher Silvio Lang an. Ziel sei es, den Auftritt von Wilders zu verhindern oder zumindest zu verkürzen. Von den Blockaden werde aber keine Gewalt ausgehen, betonte Lang. Man rechne mit mindestens 1.000 Teilnehmern, wolle aber „möglichst viele Menschen auf die Straße bringen“.

Das Bündnis „Dresden für alle“ ruft hingegen nicht zu Blockaden auf. Wie schon bei den ersten organisierten Protesten im vorigen Dezember soll es laut Sprecher Eric Hattke drei Sternmärsche geben, die in eine Abschlusskundgebung am Neustädter Bahnhof münden. Der Bahnhof liegt allerdings rund eineinhalb Kilometer vom Pegida-Versammlungsort entfernt.

Die Dresdner Pegida-Demonstrationen stießen in den vergangenen Wochen nur noch auf vergleichsweise geringe Resonanz. Nur am Ostermontag verdoppelte sich die Teilnehmerzahl dank zahlreicher Demotouristen aus Sachsen und ganz Deutschland auf reichlich 7.000. Zugleich wird der Schulterschluss mit dem europäischen rechten Rand offenkundig. Vor Wilders brüllte beispielsweise bereits am Ostermontag der Schweizer Rechtsaußen Ignaz Bearth im heiseren Führer-Tonfall seine Hasstiraden gegen alles „Undeutsche“ vom Lautsprecherwagen. Ihm folgte ein Österreicher, der als „Dr. Alfons Proebstl“ in islamfeindlichen Kreisen bekannt ist.

Unter alleiniger Führung des vorbestraften Pegida-Gründers Lutz Bachmann ist das Erscheinungsbild von Pegida noch dumpfer und radikaler geworden. So drangen Demonstranten am Ostermontag in die Kreuzkirche ein und drohten dem Superintendenten Christian Behr an, ihm „die Kehle durchzuschneiden“, weil sie sich vom Friedensgebetgeläut belästigt fühlten.

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