Angekündigte Panzerlieferung: Ukraine trägt Leopardenmuster
In Kyjiw bricht Euphorie aus über die Nachricht, dass Deutschland die Lieferung von Leopard-2-Panzern genehmigt.
„Ist das wirklich wahr? Gott sei Dank! Warum hat es so lange gedauert?“ – fragt die Kyjiwer Rentnerin Halina ungläubig. „Wissen Sie, egal, wie schwer es ist, Sie sollten niemals aufgeben. Sie müssen immer glauben und hart arbeiten. Und alles wird passieren. Denn die Ukraine kann alles schaffen“, schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf seiner Facebook-Seite, als würde er die Frage der Rentnerin direkt beantworten. Der Chef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, kommentierte: „Der erste Panzerschritt ist getan! Als nächstes kommt die ‚Panzerkoalition‘“.
Auch die ukrainische Zivilbevölkerung ist erleichtert. „Danke, Deutschland, für diese Entscheidung! Ehrlich gesagt hoffe ich, dass alle zukünftigen Entscheidungen unter anderen Umständen getroffen werden“, sagt Oksana, eine 33-jährige Philologin aus Kyjiw.
Wjatscheslaw, ein 50-jähriger Militär im Ruhestand, stimmt der jungen Frau zu. „Ein Panzer ist eine Waffe. Eine Waffe tötet. Wir wollen niemanden töten, aber der Feind ist in unser Land gekommen und wir müssen es verteidigen. Leoparden erhöhen unsere Chancen, dies zu tun. Deshalb sind wir so froh, dass wir sie endlich bekommen. Das ist so.“
In den sozialen Netzwerken trendet das Wortspiel „Tanke schön“. Außerdem gab es eine Hashtag-Aktion mit dem Titel #freetheleopards. Unter dem Hashtag veröffentlichen Menschen ein Foto von sich in leopardenfarbener Kleidung.
Scholz umarmt einen Leoparden
Ein Ehepaar in Leopardenfellmänteln, das in Sesseln vor einem Teppich sitzt, eine berühmte Sängerin in einem Leopardenkleid, eine Großmutter mit einer Enkelin in Leopardenmützen, ein Porträt des ukrainischen Klassikers Taras Schewtschenko in einer Leopardenjacke und sogar eine Collage mit Olaf Scholz, der einen Leoparden umarmt, sind nur einige Beispiele.
Gleichzeitig ist klar, dass es vieler Bemühungen und politischer Arbeit bedurfte, die die Ukraine und ihre Partner über viele Monate hinweg unermüdlich geleistet haben. Der Journalist Illia Ponomarenko glaubt, dass Deutschland mit der Entscheidung den endgültigen Sieg über den Schatten seiner Vergangenheit errungen hat. „Nicht ohne Druck von seinen Freunden, aber es hat es geschafft. Danke also an Deutschland, dass es mit uns auf der richtigen Seite der Geschichte steht“, so Ponomarenko.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Trump, Putin und Europa
Dies ist unser Krieg
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt