Andreas Wyputta über den VW-Manager Martin Winterkorn: Absolut unglaubwürdig
Martin Winterkorn, bis 2015 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, hat im Bundestag einmal mehr die betrogene Unschuld gegeben. Nichts gewusst haben will der Manager von dem Dieselbetrug, mit dem der Autobauer weltweit elf Millionen KundInnen minderwertige, umweltschädliche Ware untergejubelt hat. Mehr noch: Angeblich kann Winterkorn überhaupt nicht verstehen, warum seine MitarbeiterInnen ihn nicht „frühzeitig und eindeutig“ informiert hätten.
Nicht nur in Wolfsburg glaubt kein Mensch, dass dieser Technikfreak, der jede Schraube gekannt und sich um jedes Spaltmaß persönlich gekümmert haben will, ausgerechnet vom größtmöglichen Skandal des weltumspannenden Unternehmens überrascht wurde. Aus dem Konzern stammende Kronzeugen der US-Polizei FBI behaupten sogar, Winterkorn sei Monate, wenn nicht Jahre vor Bekanntwerden des Dieselskandals detailliert informiert worden – allerdings nicht schriftlich, sondern nur mündlich-informell. Mit dem Ziel: Winterkorn selbst oder gar der Volkswagen AG insgesamt dürfe keinesfalls vorsätzlicher Betrug nachgewiesen werden.
Denn sollte der unwahrscheinlicherweise auch in der Bundesrepublik doch noch gerichtsfest nachgewiesen werden, stünden KundInnen auch in Europa, wo Volkswagen acht der elf Millionen manipulierten Fahrzeuge verkauft hat, Entschädigungen in hoher zweistelliger, Milliardenhöhe zu – von Klagen geschädigter Investoren und dem Imageverlust ganz zu schweigen. Deutschlands größtem Unternehmen könnte damit die Pleite drohen. Das aber kann sich die Deutschland AG nicht leisten. Allein deshalb schont nicht nur die rot-grüne Landesregierung Niedersachsens, das 20 Prozent der VW-Aktien hält, sondern auch CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt den Konzern auffällig. Verraten werden damit die KundInnen und die Umwelt – und das ist der eigentliche Skandal.
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