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Hamburger AfD-Politiker werden radikalerVeränderung Richtung extrem rechts außen

Am Wochenende findet der AfD-Bundesparteitag statt. Hamburger AfD-Politiker unterstützen etliche Änderungsanträge extrem rechter Programmatik.

Will nicht nur nach oben, sondern auch nach rechts außen: AfD-Politiker Krzysztof Walczak im Dezember 2024 im Hamburger Rathaus Foto: dpa | Marcus Brandt

D ie Hamburger AfD gibt sich gern hanseatisch: sachorientiert und nüchtern. Aber die Hamburger Änderungsanträge zum Bundesparteitag in Riesa am 11. und 12. Januar offenbaren erneut, dass die die Partei sich auch an der Elbe weiter radikalisiert. Im Antragsbuch, das der taz vorliegt, unterstützt der Fraktionsvorsitzende Dirk Nockemann fast 30 Änderungsanträge, der Parlamentarische Geschäftsführer Krysztof Walczak trägt über 30 Anträge mit beziehungsweise reicht sie ein. Fraktionsvize Alexander Wolf trägt über 20 Anträge mit.

Zu vielen Themen wollen die Hamburger auf Bundesebene mitwirken. Zum Schutz der Deutschen Seehäfen etwa fordern Nockemann und Walczak eine „konsequente Reduktion von Gebühren und bürokratischen Vorschriften, insbesondere von belastenden Klimaschutzbestimmungen“.

Beim Sachantrag zu „Landwirtschaft, Umwelt und Klima“, der auch von Wolf unterstützt wird, fordern Nockemann und Walczak Folgendes: „Die im Namen des Klimaschutzes wuchernde Plan- und Subventionswirtschaft der letzten Jahrzehnte werden wir in eine moderne soziale Marktwirtschaft zurückführen, mit der wir kommende Herausforderungen meistern können.“

Die Bedingungen des „Bürgergeldbezuges für Ausländer“ wollen die Hamburger erschweren, weil angeblich die „großzügigen Sozialleistungen in Deutschland (....) ein Hauptgrund für die illegale Massenmigration nach Deutschland“ seien. Dieser „Migrationsmagnet“ müsse abgestellt werden.

Die Hamburger wollen die Zusammenarbeit mit Donald Trump verstärken

Beim „Sachantrag – Asyl- und Migration“ erkennen Nockemann, Walczak und Wolf gar „falsche Signale“ aus der AfD. Den Fortbestand von Asylgründen wollen sie „jährlich“ prüfen, um einer angeblichen „Migrationskatastrophe“ entgegenzuwirken. Einen angeblichen „Trend der Turbo-Einbürgerung“ möchten sie stoppen: Nur bei „bester Integrationsleistung nach 10 Jahren“ soll die Einbürgerung möglich werden.

Nockemann, Walczak und Wolf wenden sich gegen eine „Aufweichung der Schuldenbremse“. Sie möchten die Zusammenarbeit mit dem künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten verstärken, weil es mit Donald Trump weite „Schnittmengen“ bei den Themen „Migration, Meinungsfreiheit, Kampf gegen Woke“ gebe.

Auch „gute Beziehungen zu Russland“ sind ihnen wichtig, weil sie „unseren wirtschaftlichen Interessen“ entsprächen und zum „Frieden in Europa“ führen würden. Diesen pro-russischen Kurs hatte die AfD an der Elbe bislang zurückhaltender formuliert. In der Begründung wettern die drei Hamburger nun auch gegen das „antideutsche Geschichtsnarrativ“.

Beim Sachantrag „Kultur und Medienpolitik“ beklagen Nockemann, Walczak und Wolf „den ideologischen Versuch, das Kaiserreich und Kaiser Wilhelm II. als geistigen Vorläufer und ideologischen Wegbereiter des nationalsozialistischen Regimes darzustellen“. Dieser Versuch habe nur „das Ziel, einen identitätspolitischen Flächenbrand ausgehend von 12 Jahren deutscher Geschichte herzustellen“.

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Andreas Speit
Autor
Rechtsextremismusexperte, Jahrgang 1966. In der taz-Nord schreibt er seit 2005 die Kolumne „Der Rechte Rand“. Regelmäßig hält er Vorträge bei NGOs und staatlichen Trägern. Für die Veröffentlichungen wurde er 2007 Lokaljournalist des Jahres und erhielt den Preis des Medium Magazin, 2008 Mitpreisträger des "Grimme Online Award 2008" für das Zeit-Online-Portal "Störungsmelder" und 2012 Journalisten-Sonderpreis "TON ANGEBEN. Rechtsextremismus im Spiegel der Medien" des Deutschen Journalistenverbandes und des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Letzte Bücher: herausgegeben: Das Netzwerk der Identitären - Ideologie und Aktionen der Neuen Rechten (2018), Die Entkultivierung des Bürgertum (2019), mit Andrea Röpke: Völkische Landnahme -Alte Sippen, junge Siedler, rechte Ökos (2019) mit Jena-Philipp Baeck herausgegeben: Rechte EgoShooter - Von der virtuellen Hetzte zum Livestream-Attentat (2020), Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus (2021).
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