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Andreas Hartmann lässt sich von Kneipentür zu Kneipentür treibenVerwaiste Tresen in Friedrichshain

Seit Dienstag dürfen in Berlin die Bars und Kneipen wieder geöffnet haben und sofort fühlt sich die Stadt lebendiger an, vertrauter. Auch wenn die Läden um 23 Uhr schon schließen müssen, Sperrstunde in Berlin, das muss man erst einmal schlucken.

Auffallend am Kneipenstart: drinnen ist nichts los, vor der Tür dafür umso mehr. Die Gegend rund um den Boxhagener Platz und die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain fühlt sich an wie ein einziger, riesengroßer Biergarten, während die Tresen verwaisen. Das liegt freilich weniger am Virus, sondern schlichtweg am herrlichen frühsommerlichen Wetter.

In Paule’s Metal Eck wird man geradezu komisch angeschaut, wenn man den Raum betritt und sich der Bedienung nähert. „1,5 Meter Abstand!“, warnt einen Sarah Drews, die Tochter des Kneipenbesitzers, die gerade Schicht hat und sie sieht dabei ziemlich ernst aus. Der Tresen ist laut Coronaverordnung für Gäste verbotene Zone. Bestellt wird an den Tischen, die Getränke werden serviert.

Es läuft Metal in dem Laden, klar. Außer ein paar Billardspielern befindet sich niemand im Inneren der Kneipe. Die zweieinhalb Monate, in denen der Laden coronabedingt schließen musste, habe man genutzt, um alles zu renovieren, sagt Drews. Nun sei sie aber froh, dass sie wieder öffnen dürfe, auch wenn ihr die ganzen Coronaregelungen zu schaffen machen. Türen und Tische desinfizieren, nur fünf Leute gemeinsam an einem Tisch, es sei denn, sie kommen aus demselben Haushalt, da gilt es einiges zu beachten. Aber ihre Gäste würden alle super mitmachen. Zur Wiedereröffnung seien so gut wie ausnahmslos Stammgäste gekommen, „ich kenne wirklich alle Leute, die draußen an den Tischen sitzen“, so Drews.

Auch in der Bier-Bar, einer der letzten echten Berliner Eckkneipen im Kiez – samt Deutschlandfahne und dem Warnschild „Raucherkneipe“ hinter dem Fenster – dominieren die Stammgäste das Bild. Frankie war vor Corona dreimal wöchentlich in der Kneipe, sagt er, Jeannette fünfmal. „Jetzt bin ich schon sehr froh, dass der Klaus wieder auf hat“, sagt Frankie. Klaus ist der Betreiber der Bier-Bar, auch er sagt, „es fühlt sich gut an, dass es wieder losgeht“.

In der Bier-Bar sitzen die meisten Gäste drinnen, so wie es sich für eine echte Berliner Molle gehört. Nur ist dort jetzt wegen den Abstandsregelungen weniger Platz als sonst. Klaus hat alles ausgemessen, um die 15 Gäste darf er nun in seiner Lokalität empfangen, in den Hinterraum passen nochmals fünf weitere.

Dass nicht alle Kneipen sofort am 2. Juni die Sektkorken knallen lassen, zeigt ein Abstecher zur Punkrockkneipe Feuermelder. „In ein paar Tagen sind wir wieder für euch da“, steht da noch an der Tür.

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