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Amok-Alarm am GymnasiumSchüsse an Bremerhavener Schule

Eine Schulmitarbeiterin wird verletzt. Rund 200 SchülerInnen verbarrikadieren sich in ihren Klassen. Der Täter wird festgenommen.

Großeinsatz in Bremerhaven: Polizist vor dem Lloyd-Gymnasium in Bremerhaven Foto: Sina Schuldt/dpa

Bremen taz | Am Lloyd-Gymnasium in Bremerhaven hat am Donnerstag ein Täter mit einer Armbrust auf eine Mitarbeiterin der Schule geschossen. Sie wurde verletzt und kam in ein Krankenhaus. An der Schule wurde Amok-Alarm ausgelöst. Etwa 200 SchülerInnen verbarrikadierten sich mit ihren LehrerInnen in ihren Klassenräumen. Die Polizei war im Großeinsatz. Der Täter wurde festgenommen.

Die Tat ereignete sich am Oberstufen-­Gebäude, in dem zu der Zeit Abitur-Nachprüfungen stattfanden. Zum Motiv sei noch nichts bekannt, erklärte eine Polizeisprecherin.

Die Mutter zweier SchülerInnen berichtet der taz, dass sie morgens gegen halb 10 Uhr einen Anruf ihrer Tochter bekommen habe, dass etwas an der Schule nicht stimme. Es habe eine Durchsage gegeben, in der das Wort Amoklauf aber nicht erwähnt wurde. Daraufhin hätten sich die Klassen eingeschlossen.

Auch die Lehrerin ihres Sohnes habe direkt­ nach der Durchsage die Tür verschlossen und Tische und Stühle davor verkeilt. Die SchülerInnen­ hätten nicht aus den Fenstern schauen dürfen und dann gewartet. Auf ihren Handys lasen sie in der Presse von einem Amoklauf. Gegen Mittag sei per Durchsage die Entwarnung gekommen und die SchülerInnen verließen das Gebäude.

Alarmplan hat funktioniert

Für Dietmar Heubrock, Professor für Rechtspsychologie an der Uni Bremen und Experte für Amoklauf-Prävention, hört sich alles so an, als habe an der Schule der Alarmplan für Amokläufe funktioniert. Ein solcher Plan sollte an jeder Schule vorhanden sein.

Er sieht vor, dass LehrerInnen mit einem Codewort per Durchsage gewarnt werden und dann die SchülerInnen sichern. Sie sollten die SchülerInnen möglichst beruhigen, aber nah an der Wahrheit bleiben: „Die Wahrheit ist nie so schrecklich, wie das, was in der Fantasie der Kinder abläuft“, so Heubrock.

Eltern rät er, ausführlich mit ihren Kindern über das Erlebte zu sprechen. Psychologische Betreuung sei nur nötig, wenn bei Kindern das Bedürfnis da sei. Man sollte ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie traumatisiert sein müssen. „Kinder verarbeiten solche Taten völlig unterschiedlich“, sagt Heubrock.

Auf einem Video, das am Morgen der Tat gegen 11 Uhr auf Twitter geteilt wurde, soll zu sehen sein, wie der mutmaßliche Täter sich selbst stellt und festgenommen wird. Es zeigt, wie ein Mann, mit Stiefeln, Jeans und T-Shirt ganz in schwarz gekleidet, etwa 300 Meter von dem Schulgebäude entfernt, an einer Straßenkreuzung sitzt.

Neben ihm liegt eine Armbrust. ­Sirenen sind zu hören, der junge Mann legt sich auf den Bauch und verschränkt die Arme auf dem Rücken. Mehrere Passanten gehen an ihm vorbei, ein Mann schiebt mit dem Fuß die Armbrust weg. In dem Video vergehen 20 Sekunden­, bis zwei Streifenwagen zu sehen sind, Polizisten herausspringen und den Mann festnehmen.

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