piwik no script img

Allzeithoch des BitcoinTrump macht Investoren bullish

Klaudia Lagozinski
Kommentar von Klaudia Lagozinski

Der Bitcoin hat die 100.000 Dollar geknackt. Der Grund dafür zieht bald ins weiße Haus ein. Ob das auch eine gute Nachricht für Nichtinvestoren ist?

Werbung für die Kryptowährung Bitcoin auf einer Straßenbahn in Hongkong, 5. Dezember Foto: Kin Cheung/ap

A m 5. Dezember gegen 3 Uhr deutscher Zeit war es so weit: Der Bitcoin durchbrach die 100.000 US-Dollar-Marke. Ein All-Time-High. Allein in diesem Jahr hat sich der Wert damit mehr als verdoppelt. War ein Bitcoin Anfang 2024 noch 40.000 US-Dollar wert, stieg er in den Monaten vor der Wahl auf über 60.000 US-Dollar und durchbrach kurz vor der Wahl 70.000 US-Dollar. Die Krypto-Welt ist „bullish“, der Grund dafür politisch.

Die für die Demokraten ernüchternde Präsidentschaftswahl rückte das Thema Wirtschaft ins Rampenlicht, insbesondere Finanzwirtschaft. Selbst die Demokraten hinter Kamala Harris konnten das nicht ignorieren und versprachen, den Krypto-Sektor bei einer Wiederwahl zu fördern.

Memes mit Macht

Doch Donald Trump setzte das Thema viel früher auf seine Agenda und umgab sich mit einflussreichen Gesichtern, die der Krypto-Branche positiv gestimmt sind. Am 7. September setzte Elon Musk einen Post auf seiner Plattform X ab, in dem er in Man-in-Black-Optik vor einem Aufsteller mit dem Akronym D.O.G.E. sitzt.

Nach seiner Wiederwahl kündigt Trump dann an, dass das „Department of Government Efficiency“ (zu deutsch: Abteilung für Regierungseffizienz) unter Leitung des umstrittenen Techmilliardärs Musk und des US-Unternehmers Vivek Ramaswamy kommen wird. Die Fiktion wird nach der Wahl Realität.

Eine Elite löst die nächste ab

Was das mit dem Bitcoin-Kurs zu tun hat? Die Beraterabteilung des Milliardärs heißt genauso wie die bekannteste Spaß-Kryptowährung: Doge. Und solche News sorgen im Krypto-Space für Goldgräberstimmung.

Doch damit nicht genug: Nicht nur nominierte Trump dann den Krypto-Fan Scott Bessent als US-Finanzminister, sondern auch Krypto-Diplomat Paul S. Atkins als Chef der US-Börsenaufsicht.

Mit seinen Picks will Trump den Sumpf austrocknen, den er in der politischen Elite der USA sieht. Ob aber die vielen Menschen aus der (digitalen) Finanzwelt es schaffen, die besten Entscheidungen für normale Amerikaner zu treffen? Denn auch sie gehören alle einer Elite an – wenn auch einer anderen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Klaudia Lagozinski
Nachrichtenchefin & CvD
Immer unterwegs. Schreibt meistens über Kultur, Reisen, Wirtschaft und Skandinavien. Meistens auf Deutsch, manchmal auf Englisch und Schwedisch. Seit 2020 bei der taz. Master in Kulturjournalismus, in Berlin und Uppsala studiert. IJP (2023) bei Dagens ETC in Stockholm.
Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Spekulationsobjekt.



    Bitcoin vor 10 Jahren: Wenige Dollar, kaum Interesse, geringe Nachfrage.



    Bitcoin heute: Woah Trump mag Bitcoins! Also müssen die wertvoll sein!

    Ich werde auch einen Crash voraussehen, wie Schytomyr Shiba. Plötzlich platzt die Blase und Anleger sehen in ihrer digitalen Brieftasche, dass sie 200 Bitcoins gesammelt haben, die dann alle nichts mehr wert sind. Geld verzocken im 21. Jahrhundert. Ich werde denen keine Träne hinterherweinen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Als Trump noch gegen den Bitcoin war, ist er allerdings noch deutlicher gestiegen.



      Putin und Jinping wollten es sogar verbieten, bzw letzterer hat es sogar verboten (wenig Erfolgreich xD).

      An der Geschichte mit Jinping kann man gut sehen, worum es bei Kryptowährungen eigentlich geht. Er kann dir dein Konto sperren, er kann dir das Reisen verbieten, er kann dich aus der Wohnung schmeißen und zum Obdachlosen machen, aber hast du Bitcoins dann hast du trotzdem Geld und kannst fliehen.

      Das ist ein bißchen wie mit Tor. Tor wird auch von kriminellen missbraucht, Leute denen es nur um Kohle geht usw, aber der eigentliche Sinn (Schutz vor staatlicher Überwachung und Willkür) wird dennoch erfüllt.

  • Oh Boy - das wird so krachend in die Hose gehen! Die Sicherungen an Börsen und Banken wurden nach dem Crash von 1929 nicht ohne Grund geschaffen. Wenn die jetzt alle entfernt und einigermaßen seriöse Geschäftsleute durch windige Verkäufer einer Voodowährung ersetzt werden, kleine Leute in Scharen in diese Investments gezogen werden - "Margin! I buy on Margin!!" (Dr.Zoidberg) - möglichst auf Pump finanziert...dann folgt mit tödlicher Sicherheit ein Crash wie 1929. Das wird ein Spaß, wenn es wieder Anleger regnet..

  • Kaffeesatzthesen der allerhöchsten Güteklasse!

    Kurz in den Chart vom Bitcoin geschaut ...



    Dez. 2019 (vor der Wahl Bidens): ca. 19.000 US$



    Nov. 2021 (in der Mitte Bidens Amtszeit): ca. 68.000 US$