Alltag auf Pump: Viele Menschen müssen sich für Lebensmitteleinkäufe Geld leihen
Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für notwendige Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer besonders betroffen ist.

Abgesehen von Ausgaben fürs Auto (27 Prozent) verwendeten die befragten Erwachsenen das geliehene Geld nach eigenen Angaben vor allem zur Deckung alltäglicher Kosten wie zum Beispiel den Kauf von Lebensmitteln (26,6 Prozent) oder für allgemeine Konsumzwecke wie den Einkauf von Kleidung (21,4 Prozent). Mit etwas Abstand wird als Verwendungszweck „um mir etwas zu gönnen“ (17,6 Prozent) angeführt.
Die Lebensmittelpreise liegen seit Monaten über dem Niveau des Vorjahres. Zuletzt hat sich das Leben in Deutschland insgesamt wieder etwas stärker verteuert, die Inflationsrate zog im August auf 2,2 Prozent an. Nach Einschätzung von Volkswirten müssen sich die Menschen hierzulande auch für die kommenden Monate auf Teuerungsraten über der Zwei-Prozent-Marke einstellen.
Fast zwei Drittel der Jüngeren leben teilweise auf Pump
Am größten ist die Gruppe derjenigen, die sich in den vergangenen 24 Monaten Geld geliehen hat, bei den 18- bis 29-Jährigen mit 60,4 Prozent. In dieser Altersgruppe gaben zugleich die meisten an, Geld nicht nur fürs Vergnügen zu leihen: Gut ein Drittel (36,2 Prozent) der jungen Menschen nennt tägliche Bedarfe als Grund. Auch bei den 30- bis 39-Jährigen ist das für eine Mehrheit von 31,6 Prozent der Hauptverwendungszweck für geliehenes Geld. Insgesamt wurden im Juli und August 10.007 Erwachsene in Deutschland befragt.
Die geliehenen Beträge lagen bei fast der Hälfte (47,7 Prozent) der Befragten unter 1.000 Euro. Bei den unter 30-Jährigen waren es überdurchschnittlich häufig Kleinbeträge bis zu 200 Euro (28,8 Prozent). Ein Viertel aller Befragten (25,9 Prozent) gab an, sich 1.001 bis 5.000 Euro geborgt zu haben. Fast jeder Dritte der Umfrageteilnehmer (31,9 Prozent) hält es für wahrscheinlich, dass er sich in den kommenden 24 Monaten Geld leihen muss.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert