piwik no script img

Alles Wichtige über die Bitcoin-SpaltungWie eine Zellteilung

Aus dem Kryptogeld Bitcoin werden zwei Währungen. Die taz erklärt, warum das so ist – und was das für Ihre Geldanlage bedeutet.

Spalter: Bitcoin Foto: imago/ZUMA Press

Was ist ein Bitcoin?

Bitcoin ist digitales Geld, das von „Minern“, den Bitcoin-Minenarbeitern, unter Einsatz von schnellen Schaltkreisen errechnet wird. Die Transaktionen zwischen verschiedenen Nutzern werden in der sogenannten „Blockchain“ dezentral bei den Benutzern gespeichert. Eine Transaktion muss zur Sicherheit von mehreren Benutzern bestätigt werden, bevor sie gültig ist.

Statt Kontodaten werden Adressen verwendet, die die Bitcoin anonym machen. Blockchain-Geld ist im Verhältnis zu herkömmlichen Geld ein anderes Zahlungsmittel, keine Währung. Guthaben wird in „Wallets“ gespeichert, elektrischen Portemonnaies. Dabei kann es sich um Programme, Handy-Apps, Online-Portale, oder auch einen einfachen Papierausdruck handeln.

Ist ein geteilter Bitcoin ein halber Bitcoin?

Das, was derzeit als „Spaltung von Bitcoin“ durch die Medien geht, funktioniert eher wie eine Zellteilung. Die Blockchain wurde am 1. August gewissermaßen kopiert, technisch erweitert und unter dem Namen „Bitcoin Cash“ als neue Währung eingeführt, während Bitcoin unverändert bestehen bleibt.

Alle, die vor dem 1. August bereits Bitcons besessen haben, dürfen sich nun theoretisch zusätzlich über dieselbe Anzahl an Bitcoin Cash freuen – die jedoch nicht dasselbe wert sind wie die Bitcoin. Um seinen Wert zu steigern, muss das Publikum das neue Zahlungsmittel erst akzeptieren und damit handeln.

Warum machen die das?

Es geht vor allem um Sicherheit und die Geschwindigkeit der Transaktionen. Die Datenblöcke sind zu klein geworden und machen die Transaktionen langsam und teuer. Wie man das ändern kann, wird schon lange von der Community diskutiert. Es ist eine Bitcoin-Erweiterung „Segwit2x“ geplant, die die Datenblockgröße verdoppeln soll. Die Bitcoin Cash-Entwickler beschlossen stattdessen, ihre eigene Währung mit einer Blockgröße von acht MB unter die Leute zu bringen.

Löst Bitcoin Cash die technischen Probleme bei Bitcoin?

Nein. Auch für Bitcoin wird eine Modernisierung kommen und es gibt andere elektronische Zahlungsmittel, die Bitcoins technisch überlegen sind, allen voran „Ethereum“, eine Blockchain-basierte Technik, die zum Herstellen von Zahlungsmitteln verwendet wird, aber auch für elektronische Wahlen, Verträge, Organisationen und Crowdfunding.

Und wie komme ich an mein Cash?

Um auch Bitcoin Cash benutzen zu können, muss Ihre Bitcoin-Wallet die neue Währung unterstützen. Wer nach dem 1. August Bitcoin erwirbt, erhält dafür nicht automatisch auch Bitcoin Cash. Die größte deutsche Bitcoin-Börse bitcoin.de wird ihren Wallets auch die neue Währung bereit stellen, was bei anderen nicht der Fall sein wird. Für Benutzer der verbreiteten Wallet-Software Electrum wird es eventuell alternative Versionen geben, die auch das Nutzen des “geschenkten“ Bitcoin Cashs erlauben. Informieren Sie sich bei den Entwicklern bzw. Bereitstellern Ihres Wallets und auf www.bitcoincash.org.

Lohnt es sich, da mitzumachen?

Es war sehr geschickt von den Bitcoin Cash-Entwicklern, die Basis der alten Bitcoin-Blockchain zu übernehmen. Das Verdoppeln der Geldmenge ist für viele Bitcoin-Besitzer und Miner (die inzwischen zu einem eigenen Industriezweig geworden sind) ein Anreiz, Bitcoin Cash zu übernehmen. Einige Wallet-Anbieter ziehen bereits mit.

Aber auch Neuerwerbern winkt eine schnelle Mark. Für Spekulanten ist der Erwerb der Etherum-Währung „Ether“ langfristig erfolgversprechender, für Anleger und Genießer das originale Bitcoin, die einzige dieser Währungen, mit der man in ein paar Restaurants sein Essen bezahlen kann. Für das gute Gewissen lohnt es sich nicht, mit gerechter Verteilung von Eigentum hat das alles leider nichts zu tun.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Der Artikel verspricht "Alles Wichtige über die Bitcoin-Spaltung". Das Allerwichtigste wird allerdings komplett unterschlagen:

     

    Bitcoin ist eine riesiges Energievergeudungssystem und hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun!

    https://motherboard.vice.com/en_us/article/ae3p7e/bitcoin-is-unsustainable https://motherboard.vice.com/en_us/article/ypkp3y/bitcoin-is-still-unsustainable https://bitcoinblog.de/2016/03/30/bitcoin-koennte-2020-so-viel-strom-verbrauchen-wie-daenemark/ https://www.btc-echo.de/wie-viel-strom-verbraucht-bitcoin/ https://cryco.info/bitcoin-mining-stromverbrauch/ https://motherboard.vice.com/de/article/4xa9ed/das-oeko-problem-von-bitcoin-darum-ist-die-krypto-waehrung-nicht-nachhaltig-3920

     

    Es wird zwar immer gesagt, die professionellen Bitcoin-Miner hätten zumeist regenerative Energiequellen. Das ändert aber gar nichts daran, dass diese riesigen Energiemengen einfach vergeudet werden.

     

    Jeder Privatmensch kann auch seine eigene Miningoperation aufstellen und selbst mit Energie vergeuden, um ein leistungsloses Einkommen zu erzielen.

     

    Das System läuft dadurch, dass möglichst viel Energie verbraucht werden muss, um es sicher zu machen und dass diejenigen, die die meiste Energie vergeuden, das größte leistungslose Einkommen haben.

     

    Crypto-Währung ist ein riesiger Beschiss!

    Ich habe zwar erst vor kurzem hier geschrieben, mensch sollte in einer Demokratie an andere appellieren und nicht etwas fordern, aber hier mache ich jetzt wirklich eine Ausnahme:

     

    Bei so offensichtlichem Mißverhältnis zwischen grünem Anspruch sowie Überschrift und der völligen Nichtbeachtung des ökologischen Aspektes in diesem Artikel fordere ich jetzt doch was - das muss dringend richtiggestellt werden!

     

    Es kann nicht wahr oder gerecht oder freiheitlich sein, dass wir einerseits Quecksilber in die Glühlampen verordnet bekommen und überall Systeme zum Energiesparen entwickeln, aber andererseits ein paar größenwahnsinnige Informatiker umso reicher werden, je mehr Energie sie vergeuden.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @85198 (Profil gelöscht):

      Hier ein Text über den Energieaspekt, gerade erschienen: https://www.taz.de/!5462709/

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @85198 (Profil gelöscht):

      Lieber Hannibal, dieser Text gibt auf den vorgegebenen knapp über 3000 Zeichen "Alles Wichtige über die Bitcoin-Spaltung" wieder. Das tut er tatsächlich. Aber vielen Dank für Deine Meinung zum Thema Crypto-Geld. Ein wertvoller Beitrag, der aber weiter geht. Was soziale Gerechtigkeit und ökologische Verträglichkeit angeht, gibt es da noch viel zu diskutieren. Ich hoffe, das klingt im Artikel durch.

  • Schön, dass sich mal jemand an das Thema traut. Inhaltlich aber ziemlich schwach. Grafikkarten kommen bei Bitcoin schon seit Jahren nicht mehr zum Einsatz (im Unterschied zu den noch recht neuen Ethereum). Anonym ist Ganze auch nicht per se. Jede Transaktion wird in der Blockchain gespeichert und ist deshalb nachvollziehbar. Natürlich gibt es Wege der Anonymisierung, aber die muss man bewusst beschreiten.

    Die Abgrenzung zwischen Währung und Zahlungsmittel hätte ich gerne etwas eingehender erläutert. Genauso wie den zwischen langfristigen Spekulanten und Anlegern.

    • Ulf Schleth , Autor Moderator des Artikels, Autor & Online-Entwickler
      @Andreas:

      Hallo Andreas, ich habe die Grafikkarten für Dich rausgenommen. Grafikkarten sind bekannt und freilich kann man damit minen, auch wenn es sich für Bitcoin nicht unbedingt lohnt. War aber hier nicht wichtig. Bzgl. der Anonymisierung hast Du natürlich ebenfalls Recht, wenn ich meine Adresse auf meine Website schreibe oder mit anderen Daten nicht aufpasse,nützt mir die beste Anonymität nichts. Dem widerspricht der Artikel auch nicht. Ziel war es, auf knapp über 3000 Zeichen (!) grob Bitcoin zu erklären, vor allem aber Bitcoin Cash für jene, die nicht so 100% informiert sind, sich aber irgendwann mal Bitcoin zugelegt haben. Ich wäre gern mehr ins Detail gegangen, aber das war nicht Zweck des Artikels. Weitere Informationen finden sich in den Links im Artikel und in der Wikipedia. Du kannst uns aber auch gern in einem weiteren Kommenter an Deinem Hintergrundwissen teilhaben lassen.

      • @Ulf Schleth:

        Du hast Recht, kritisiert ist schnell, besser machen nicht. Und das Thema BCH ist recht anschaulich erklärt.

        Ich wünsche mir einfach mehr erklärende Berichterstattung zum Thema Crytowährung und nicht dieses in den klassischen Medien (und auch hier in den Kommentaren) übliche "alles nur eine Blase"-Gelaber.

        Zur Erklärung der technischen Grundlagen würde ich weniger auf die Hardware, als vielmehr auf Algorithmen, also die asymmetrische Verschlüsselung, eingehen. Das ist ja das eigentlich faszinierende an dem Verfahren.

        Entscheidender für eine inhaltlich, politische Debatte halte ich allerdings die Frage, was Cryptowährungen von normalem "Fiat"-Geld unterscheidet. Wie wird die Geldmenge reguliert? Welcher Aufwand entsteht bei der Geldschöpfung und wie wir der entlohnt (vgl. Proof of work vs. proof of stake).

        Den letzte Absatz verstehe ich auch nach erneutem Lesen noch nicht.

      • @Ulf Schleth:

        GPU Mining ist aufgrund der Spezialisierung und auch der internen Kommunikation (die noch aus anderen Gründen problematisch ist) der großen Mining Cluster nicht mehr profitabel, weshalb echtes, also professionelles Mining, mit asics, also hochspezialisierten elektronischen Schaltkreisen funktioniert - was eine Menge anderer Probleme mit sich bringt, aber auch ein paar löst. Diese Asics können nämlich dann nur noch SHA-256 und sonst nichts, dass aber sehr schnell.

  • Tulpen Mania auf modern.

  • Bahnhof? Welcher Bahnhof?

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Markus Müller:

      .

      !!!!!