Alexander Schalck-Golodkowski gestorben: Der Devisenhändler der DDR
Durch seine Verhandlungen mit dem Westen bewahrte er einst den Honecker-Staat vor dem Bankrott. Nun ist Schalck-Golodkowski im Alter von 82 Jahren gestorben.
Schalck-Golodkowski hatte 1983 mit dem damaligen CSU-Chef Franz Josef Strauß einen Milliardenkredit für die DDR ausgehandelt. Das Geschäft in D-Mark bewahrte das sozialistische Land seinerzeit vor dem Staatsbankrott. Der gelernte Feinmechaniker war im Rang eines Staatssekretärs Chef der mächtigen „Kommerziellen Koordinierung“ (KoKo) in der DDR. Er beschaffte für das Regime von Staatschef Erich Honecker über Jahrzehnte Milliardensummen an Devisen.
In der Nacht zum 3. Dezember 1989 suchte Schalck-Golodkowski in West-Berlin Schutz vor dem zerfallenden Unrechtssystem der DDR. Nach der Wende stellte er sich der bundesdeutschen Justiz und kam für einige Wochen in Untersuchungshaft. Dem Bundesnachrichtendienst gab er sein umfangreiches Wissen über das Geschäftsgebaren der KoKo preis.
Mitte der 1990er Jahre erhielt Schalck-Golodkowski wegen illegaler Waffengeschäfte und Embargovergehens Bewährungsstrafen. Doch dank seiner jahrzehntelangen guten deutsch-deutschen Kontakte und mit Hilfe alter Freunde brachte er es auch im vereinigten Deutschland rasch wieder zu einigem Wohlstand.
Schalck-Golodkowski lebte zuletzt seit über 20 Jahren zurückgezogen mit seiner zweiten Ehefrau Sigrid in Rottach-Egern am oberbayerischen Tegernsee. Interviews verweigerte er sich seit langem beharrlich. Mit der DDR hatte er nach Aussage von Freunden längst abgeschlossen.
Der groß gewachsene Mann – seine Mitarbeiter zu DDR-Zeiten nannten ihn „dicker Alex“ – kämpfte seit Jahren gegen gesundheitliche Probleme. Einheimische sahen ihn gelegentlich auf einen Gehstock gestützt beim Spaziergang durch den Kurort.
Die letzte öffentliche Äußerung von Schalck-Golodkowski stammt aus einer Talkshow im Jahr 2000. Damals sagte er über seine Tätigkeit für die DDR: „Ick hab‘ nich beschafft, ick hab‘ erarbeitet.“ Und fügte im berlinerischen Dialekt hinzu: „Ick hab‘ für die DDR gekämpft, und wir haben am Ende verloren.“
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