Umfrage-Betrug beim ZDF: Deutschlands zweitbeste Aufklärer
Was soll man da jetzt noch weiter im Dreck wühlen? Das ZDF zieht einen Strich unter die Manipulationen bei „Deutschlands Beste“.

Auch nach der Manipulation gehörte Moderator Johannes B. Kerner nicht zu Deutschlands besten Männern. Bild: Caroline Seidel / dpa
Eines kann ZDF-Intendant Thomas Bellut garantieren: „Diesen Fehler, den wird es sicherlich nicht nochmal im Haus geben.“ Dieser Fehler war die Manipulation von vermeintlich repräsentativen Umfrageergebnissen bei den „Deutschlands Beste“-Shows im Sommer.
Zuvor hatte der ZDF-Fernsehrat in seiner turnusmäßigen Sitzung die Sendung missbilligt. Es ist das schärfste Schwert, dass das Aufsichtsgremium hat. Erst einmal wurde eine solche Missbilligung ausgesprochen: 1991 nach einer Dokumentation über den DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski.
Warum an den Ergebnissen der Umfragen, die „Deutschlands Beste“ vorausgingen, gedreht worden war, wurde allerdings nicht ermittelt. Das sei aber auch nicht so wichtig, viel wichtiger sei, dass so etwas zukünftig unterbunden würde und dass personelle Konsequenzen gezogen worden seien, sagte Ruprecht Polenz, der Vorsitzende des Fernsehrats.
Das war bereits vor Monaten geschehen: ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs verließ den Mainzer Lerchenberg und das für die Shows zuständige Team wurde aufgelöst.
Was soll man da jetzt noch weiter im Dreck wühlen? Wenn eine ernsthafte Suche nach Motiven betrieben würde, käme ja vielleicht ans Licht, dass der Fehler nicht nur bei den Handelnden, sondern im ZDF-System liegt. So weit wollte es der Fernsehrat nicht kommen lassen. Also: Strich drunter.
Das Gremium beschloss außerdem, ab 2015 seine vierteljährlichen Zusammenkünfte öffentlich abzuhalten. Die „Arbeitsgruppe Transparenz“ soll Vorschläge erarbeiten, wie der Sender und sein Fernsehrat „noch transparenter gemacht werden“, wie es Polenz ausdrückte. Die einzelnen Ausschüsse des Fernsehrats werden aber weiterhin im Geheimen plauschen.
Leser*innenkommentare
Cynical Inquirer
Aus den verlinkten Telepolisartikeln:
"Die "politischen und strategischen Absichten der NATO" [sind] bei der Osterweiterung seien kaum thematisiert worden. Die Legitimation des "sogenannten Maidanrats" und die "Rolle der radikal nationalistischen Kräfte, insbesondere Swoboda" hätten ebenso wenig eine Rolle gespielt wie deren Aktivitäten beim Scheitern "der Vereinbarung zur Beilegung der Krise in der Ukraine vom 21. Februar".
Weiterhin moniert der Beirat, dass die "Verfassungs- und Demokratiekonformität" der Absetzung Janukowitschs sowie die Rolle rechtsradikaler Kräfte bei dessen Sturz nicht hinreichend Gegenstand der ARD-Berichterstattung waren. Zudem hätte sich der Beirat eine kritische Analyse von Politikern wie Julia Timoschenko und Vitali Klitschko gewünscht. Gerade in jüngster Zeit fehlten "belastbare Belege für eine Infiltration durch russische Armeeangehörige"."
darf sich die taz auch gerne anziehen. Trifft leider voll zu. Seid ihr auch schon ÖR? Der Grund warum ich taz nicht mehr zahle liegt genau darin begründet: Eure Berichterstattung ist nicht mehr besser als die der ARD. warum also euch auch noch bezahlen, wenn ich meine Dosis Propaganda schon über den "Agitprop Rundfunk Deutschland" bekomme? Ihr müsst einfach wieder bisiiger werden. Biß morgen - das war gestern und heute ist der Panther zahnlos.
Martin1
Kerner, immer wieder Kerner.
So ein rückgratloser Lurch. :-
Ulrich Frank
Hinzuzufügen wäre hier das Thema mangelhafte öffentlich-rechtliche Ukraine-Berichterstattung und unterdrückter Tadel des Programmbeirats: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/1.html und http://www.heise.de/tp/news/Netzwerk-Nichtrecherche-2400320.html
antares56
Wenn man bedenkt, dass der Bürger das ZDF bezahlt, sollte dort überhaupt nichts im "geheimen" stattfinden! Und ein unabhängiger UA sollte alle Verfehlungen von ARD und ZDF untersuchen! Auch die Kirchennähe des ZDF sollte da zur Sprache kommen.