Al-Shabaab-Angriff in Kenia: Vier tote Islamisten

Der Angriff auf der Insel Manda konnte von kenianischen Soldaten abgewehrt werden. Die Militärbasis wird auch von der US-Armee genutzt.

Wartende Menschen mit Taschen und Koffern

Nach dem Angriff: Reisende warten am Schiffsanleger in Lamu Foto: reuters

NAIROBI taz | Die somalische extremislamistische Bewegung Al Shabaab hat auf Manda Island Insel im Indischen Ozean einen spektakulären Angriff auf einen kenianischen Marinestützpunkt ausgeübt. Die militärische Anlage wird auch von der US-Armee genutzt. Sonntagmorgen versuchten Al-Shabaab-Kämpfer von dem kleinen Flughafen auf der Insel, die zum Lamu Archipel gehört, zu den Gebäuden der Simba Militärbasis zu gelangen. Der Angriff wurde jedoch abgeschlagen.

Die kenianische Armee meldete das vier Terroristen getötet wurden. Nach Angaben der US-Presseagentur AP sei ein amerikanisches Flugzeug zerstört worden, mehrere Hubschrauber seien beschädigt worden. Der Flugplatz, der auch für kommerzielle Flüge genutzt wird, um Touristen nach Lamu zu bringen, wurde für einige Stunden geschlossen.

Der Angriff von al Shabaab ereignete sich, wenige Tage nachdem die USA den iranischen Militärbefehlshaber Qasim Soleimani getötet haben und der Iran Rache geschworen hat. Kenia war schon öfters das Schlachtfeld für internationale Terrorbewegungen. Vor etwas mehr als zwanzig Jahren hatte al-Qaida die US-amerikanische Botschaft in der kenianischen Hauptstadt Nairobi angegriffen. Mehr als 200 Menschen kamen dabei ums Leben.

Die Al-Shabaab-Mitglieder sind jedoch Sunniten, während der Iran zum schiitischen Zweig des Islam gehört; zwei Gruppen, die sich normalerweise feindlich gegenüberstehen. Der kenianische Somalia-Kenner Rashid Abdi vermutet auf Twitter, dass der Angriff wahrscheinlich nicht mit den Ereignissen im Nahen Osten zusammenhängt. Aber er fügt hinzu: „Al-Shabaab kann den Angriff möglicherweise zeitlich so geplant haben, um Iran zu signalisieren, dass die Bewegung offen ist für taktische Allianzen.“

Der Angriff auf der Manda-Insel sorgt in Kenia für große Unruhe. Kenianer befürchten, dass ihr Land wieder einmal benutzt wird, um internationale Konflikte auszutragen. Kenia ist wiederholt Ziel der Al-Shabaab-Kämpfer. Die islamistische Organisation hat al-Qaida die Treue geschworen. Der Grund: Kenianische Truppen sind an der Streitmacht der Afrikanischen Union (AU) beteiligt, die die somalische Regierung im Kampf gegen Extremisten unterstützt. Trotz der AU-Streitmacht und Angriffen mit US-Drohnen auf al-Shabaab ist die Bewegung alles andere als besiegt. Schon kurz nach Neujahr wurden zwei Busse auf dem kenianischen Festland in der Nähe von Lamu angegriffen. Vier Menschen wurden getötet.

Der Marinestützpunkt Simba liegt nur 5 Kilometer von Lamu Island entfernt. Die Bewohner und Touristen dort wurden am Sonntagmorgen von den Explosionen, Schüssen und schwarzen Rauchwolken auf der Insel Manda aufgeschreckt. Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle für Kenia. Durch häufige Anschläge vor allem entlang der Küste wird der wirtschaftliche Sektor immer wieder geschädigt.

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