Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Fast 4.000 Neuinfektionen

Auch die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Deutschland weiter an. In Tokio öffnet das Athletendorf für die Paralympics. In NRW steht der Schulstart bevor – in Präsenz.

Mund-Nasen-Schutz hängt an Schultisch

In NRW beginnt nach den Ferien wieder Präsenzunterricht, obwohl die Inzidenzen steigen Foto: Michael Weber/imago

Coronazahlen steigen weiter stark

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Dienstagmorgen bundesweit 3.912 neue Infektionen. Das sind 1.432 mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 2.480 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 37,4 von 36,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen in den vergangenen sieben Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. 28 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit Corona. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.899. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,8 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)

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Athletendorf für Paralympics in Tokio eröffnet

Eine Woche vor Beginn der Paralympics hat das Athletendorf in Tokio wieder für die Teilnehmer geöffnet. Wie schon zuvor bei den Olympischen Spielen zogen am Dienstag die ersten Delegationen ohne feierliche Begrüßung und abgeschirmt von der Öffentlichkeit in das wegen der Coronapandemie stark gesicherte Areal ein. Am Vortag hatten die Organisatoren entschieden, auch bei den Paralympics Zuschauer auszuschließen. Eine Ausnahme bei den am 24. August beginnenden Paralympics soll für Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Erziehungsprogramms der Regierung gemacht werden.

Hatten bei den Olympischen Spielen noch rund 18.000 Athleten und Offizielle in den 21 Gebäuden des 44 Hektar großen Athletendorfes gewohnt, sind es bei den Paralympics nur noch rund 4.400 Athletinnen und Athleten. Sie müssen sich aber genauso wie zuvor die Olympioniken täglichen Coronatests unterziehen, überall Masken tragen und Sicherheitsabstände einhalten. Wieviele Athletinnen und Athleten gegen Corona geimpft anreisen, konnten die Organisatoren nicht sagen. (dpa)

Ministerin erwartetet „reibungslosen“ Schulstart in NRW

In Nordrhein-Westfalen kehren am Mittwoch nach sechseinhalb Wochen Sommerferien rund 2,5 Millionen Schüler wieder in den Präsenzunterricht zurück. Darunter sind auch etwa 166.000 Erstklässler:innen, die vor ihrer Einschulung stehen. Für manche von ihnen kommt der große Tag auch je nach Schule erst am Donnerstag.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) geht angesichts „umfassender Vorbereitung“ in den Sommerferien von einem reibungslosen Start aus. Es bleibe bei Maskenpflicht im Gebäude und Klassenraum. Und bei zwei Tests pro Woche, allerdings nicht mehr für nachweislich Geimpfte und Genesene. Für Grundschüler sind sogenannte Lolli-Tests vorgesehen.

Neu ist: Ab Mittwoch können an allen weiterführenden Schulen Impfungen für ältere Schüler der Sekundarstufe II und für Schulpersonal angeboten werden. Für Berufsschulen gilt das bereits.

Wird ein Schüler positiv auf Corona getestet, muss nicht mehr die ganze Schulklasse in Quarantäne, sondern nur noch direkte Sitznachbarn und Schulpersonal mit engem Kontakt zum betroffenen Schüler. Und auch das ist kein unbedingtes Muss, wenn die engen Kontaktpersonen alle Schutzmaßnahmen eingehalten und Mund-Nasen-Schutz getragen haben.

Eine vierte Welle mit Schulschließungen wäre nicht verkraftbar, mahnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Er weist auf Angst-, Schlaf-, Essstörungen, Konzentrationsproblematik, Aggressivität, Depressionen in zuvor nie gekanntem Ausmaß hin. Bewegungsmangel habe Spuren bei der grobmotorischen Entwicklung hinterlassen, teils sei es zu drastischem Übergewicht gekommen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft befürchtet erneut einen „unruhigen Herbst und Winter“. Auch aus Eltern- und Schülerschaft hatte es Stimmen der Verunsicherung und Besorgnis gegeben. (dpa/lnw)

Praxen stehen für impfwillige Jugendliche bereit

Nach dem neuen Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren sehen sich die Arztpraxen für eine mögliche stärkere Nachfrage gewappnet. Der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Für impfwillige Jugendliche stehen auch bei steigender Nachfrage die Kinder- und Hausarztpraxen bereit.“

Weigeldt kritisierte, die Politik habe Druck auf die Stiko ausgeübt. „Wir haben immer betont, dass die Wissenschaft entscheidet, wann ausreichende Erkenntnisse vorliegen, um Jugendlichen ein Impfangebot zu machen. Dazu hätte es keines Drängens von Politikseite aus bedurft.“ Beim Thema Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren sei die Politik vorgeprescht und habe damit eine Diskussion ausgelöst.

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Die Stiko hatte sich für allgemeine Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen. Nach sorgfältiger Bewertung neuer Daten komme man nun zu der Einschätzung, „dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“, teilte das unabhängige Gremium am Montag mit.

Zuvor hatte die Stiko Corona-Impfungen von Kindern zwischen zwölf und 17 Jahren nur bei höherem Risiko für schwere Coronaverläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes empfohlen.

Die Impfungen von gesunden Jugendlichen waren laut Stiko aber auch schon mit ärztlicher Aufklärung als individuelle Entscheidung von Kindern und Eltern möglich. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten bereits Anfang August breitere Impfangebote für Kinder vereinbart – etwa in regionalen Impfzentren. Laut RKI sind 24,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal gegen Corona geimpft und 15,1 Prozent vollständig.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nannte die Entscheidung der Stiko richtig und längst überfällig. „Das lange Abwarten der Stiko hat leider unnötig Zeit gekostet“, sagte er der dpa. Wichtig sei jetzt die schnelle Zulassung eines Impfstoffes für Kinder unter zwölf Jahren, damit auch für sie ein wirksamer Schutz vor Infektion angeboten werden könne.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der Augsburger Allgemeinen: „Ich bin froh, dass die Stiko sich so entschieden hat.“ Das sei eine wichtige Entscheidung, die gerade zum Schulbeginn eine große Bedeutung habe. „Die Stiko hat immer klar gemacht, dass sie sich nicht unter Druck setzen lässt, sondern sauber abwägend zu einer Entscheidung kommt“, sagt er. „Es ist ein unabhängiges Gremium, wir können stolz sein, dass wir es haben.“ (dpa)

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