Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Frau wegen Maskenstreit erschossen
In den USA tötet ein Mann eine Kassiererin, weil er keine Maske tragen wollte. Boris Johnson will die Coronaregeln erst im Juli aufheben. Die Neuinfektionen sinken.
Streit ums Maskentragen: Mann erschießt Kassiererin in Supermarkt
Ein Mann hat in einem Supermarkt im US-Staat Georgia eine Kassiererin erschossen, nachdem sie ihn auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Der Vorfall habe sich am Montag (Ortszeit) in einem Laden in Decatur ereignet, einem Vorort von Atlanta, teilte Sheriff Melody Maddox mit. Etliche Menschen hätten sich im Supermarkt aufgehalten. Nach ersten Informationen der Ermittlungsbehörde des Staates Georgia geriet der 30-jährige Schütze mit der Kassiererin in Streit, weil er keine Maske trug. Zunächst verließ er demnach den Laden, ohne etwas gekauft zu haben. Bald sei er jedoch zurückgekehrt, direkt auf die Kassiererin zugelaufen, habe eine Pistole gezückt und abgedrückt, hieß es weiter.
Ein pensionierter Hilfssheriff, der auf Teilzeitbasis im Supermarkt als Wachmann arbeitete, lieferte sich einen Schusswechsel mit dem Mann, teilte die Polizei mit. Beide seien dabei verletzt worden. Beamte nahmen den Mann fest, als er aus dem Laden kriechen wollte. Der Wachmann wurde zweimal getroffen, trug aber eine kugelsichere Weste und war nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus in stabilem Zustand. Auch der Verdächtige sei in stabilem Zustand. Ein weiteres Mitglied des Supermarktpersonals erlitt einen Streifschuss. (ap)
Großbritannien verschiebt Lockerungen
Großbritannien verschiebt wegen der raschen Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus geplante Lockerungsschritte um einen Monat. „Ich denke, es ist sinnvoll, noch ein wenig länger zu warten“, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag. Er sei zuversichtlich, dass vier Wochen ausreichen dürften. „Wenn wir jetzt vorsichtig sind, haben wir in den kommenden vier Wochen die Chance, viele Tausende Leben durch die Impfung von Millionen weiteren Menschen zu retten.“ Ursprünglich sollten auf der Insel die meisten Einschränkungen am 21. Juni aufgehoben werden. Nun wird der 19. Juli angepeilt.
Die zuerst in Indien nachgewiesene Delta-Variante ist Behörden zufolge um 60 Prozent ansteckender als die bislang in Großbritannien vor allem verbreitete Alpha-Variante. Johnson sprach von einer Zunahme der neuen Positivtests um gegenwärtig 64 Prozent pro Woche und einem Anstieg der Intensivfälle. Der wissenschaftliche Berater der Regierung, Patrick Vallance, erklärte, die Verschiebung der Lockerung dürfte den zu erwarteten Höchststand um 30 bis 50 Prozent absenken.
Johnson zufolge soll die Zeit genutzt werden, um das Impfprogramm des Landes zu beschleunigen. Dabei liegt Großbritannien bereits weltweit mit an der Spitze: Etwa 57 Prozent der Bevölkerung hat die Impfung abgeschlossen. (rtr)
Delta-Variante: Risiko, in Klinik zu müssen, verdoppelt
Eine Infektion mit der Delta-Variante des Coronavirus verdoppelt einer Studie zufolge das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Zudem scheinen Impfungen etwas weniger wirksam gegen die zuerst in Indien nachgewiesene Mutation zu sein, wie aus der im Fachblatt „Lancet“ veröffentlichten Untersuchung schottischer Forscher hervorgeht.
Demnach schützt Biontech/Pfizer zu 79 Prozent gegen Delta im Vergleich zu 92 Prozent gegen die zunächst in England nachgewiesene Alpha-Variante. Bei Astrazeneca liege der Schutz bei 60 Prozent im Vergleich zu 73 Prozent. (rtr)
EU-Staaten wollen Reiseregeln einheitlich lockern
Die EU-Länder haben sich darauf geeinigt, Reisebeschränkungen koordiniert und schrittweise zu lockern. „Mit Beginn des Sommers wird den Bürgerinnen und Bürgern das Reisen erleichtert – mit nur begrenzten und verhältnismäßigen Reisebeschränkungen, wenn überhaupt“, teilte EU-Justizkommissar Didier Reynders am Montag mit. So sei vorgesehen, dass vollständig Geimpfte und Genesene keinen Reisebeschränkungen unterliegen sollen. Zudem sei vorgesehen, dass Menschen aus Regionen mit wenigen Infektionen ebenfalls ohne Beschränkungen reisen können.
Derzeit ist Mecklenburg-Vorpommern als einziges Bundesland ein grünes Gebiet nach den Maßstäben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Von Reisenden aus orangen Gebieten könne ein Test verlangt werden, heißt es in der Mitteilung der EU-Kommission. Wer aus einem roten Gebiet kommt, für den könne Quarantänepflicht gelten. Die ECDC-Einteilung der Gebiete in die Farben Grün, Orange, Rot und Dunkelrot erfolgt anhand der Fallzahlen und der Positivrate von Tests.
Damit wurde eine Einigung von Freitag nun formell umgesetzt. Demnach werden Regionen zum Beispiel nun nur noch dann als rotes Risikogebiet ausgewiesen, wenn sie in den 14 Tagen zuvor zwischen 200 und 500 neue Fälle pro 100.000 Einwohner:innen gemeldet haben – oder zwischen 75 und 200 bei einem Anteil positiver Coronatests von mehr als vier Prozent. Früher hatten die unteren Grenzwerte noch bei 50 beziehungsweise 150 gelegen. Entsprechend wurden auch die Grenzwerte für orangene Gebiete mit mäßiger Ansteckungsgefahr und grüne Gebiete mit geringer Ansteckungsgefahr angepasst. (dpa)
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Zahl der Neuinfektionen sinkt weiterhin schnell
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 652 neue Positivtests. Das sind 552 weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 15,5 von 16,6 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
93 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.937. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)
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Strobl: Querdenker:innen weiter gefährlich
Trotz des Abflauens der Coronakrise muss der Staat nach Meinung von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) weiter ein scharfes Auge auf die Protestbewegung um die sogenannten Querdenker haben. „Wir haben die klare Erkenntnis, dass im Zuge des Protestgeschehens Verschwörungsideologien Aufwind erhalten und sich sehr stark verbreitet haben“, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
Es gehe um Ideologien, die sich gegen staatliche Vertreter, einzelne gesellschaftliche Gruppen oder gegen die Demokratie an sich richten. „Diese Entwicklung werden wir auf das Schärfste beobachten.“ Man werde die Zusammenarbeit der Verfassungsschützer „bundesweit intensivieren und standardisieren“.
Der CDU-Politiker sagte vor der Konferenz der Innenminister:innen von Bund und Ländern im südbadischen Rust von diesem Mittwoch an: „Es ist offenkundig so, dass Reichsbürger, Selbstverwalter, Verschwörungstheoretiker, QAnon-Anhänger und Rechtsextreme versuchen, die Demonstrationen gegen die Coronapolitik zu unterwandern, zu instrumentalisieren, Anhänger zu gewinnen. Sie wollen Leute infizieren mit ihrem Gedankengut und die, die schon infiziert sind, weiter in ihrem Sinne radikalisieren.“
Strobl hält es auch für denkbar, dass solche Radikalisierten zu Terroranschlägen fähig sind. „Die Entwicklung ist in jedem Fall besorgniserregend. Wenn jemand radikalisiert ist, bedarf es vielleicht nur noch eines kleinen Funkens, dass er auch zur Tat schreitet und tatsächlich eine Straftat verübt.“
In Baden-Württemberg beobachtet das Landesamt für Verfassungsschutz bereits seit Ende vergangenen Jahres die Organisationsebene der „Querdenken“-Bewegung. Einige Länder sind dem Beispiel gefolgt, aber längst nicht alle. Auch das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet seit Ende April Personen und Gruppen innerhalb der „Querdenken“-Bewegung. (dpa)
Bolsonaro bittet Pfizer um mehr Impfstoff
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro will Insidern zufolge das Impfprogramm beschleunigen. Bolsonaro habe bei Pfizer angefragt, ob die für das vierte Quartal bestimmte Lieferung auf Juni vorgezogen werden könne, sagt ein mit der Angelegenheit vertrauter Regierungsbeamter.
Das Büro des Präsidenten bestätigt in den sozialen Medien eine Telefonkonferenz zwischen Bolsonaro, seinem Stabschef, dem Gesundheitsminister sowie Außenminister und den Geschäftsführern von Pfizer Brasilien und Pfizer Lateinamerika. Pfizer lehnt einen Kommentar ab.
Brasilien verzeichnet nach den USA die meisten Todesfälle im Zusammnhang mit dem Virus. Bolsonaro hatte Covid-19 zunächst als Grippe verharmlost und laut Aussage einer brasilisnischen Untersuchungskommission im vergangenen Jahr Impfangebote von Pfizer ignoriert. (rtr)
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