Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Ende der Pandemie nicht in Sicht
Der Chef des Weltärztebundes, Montgomery, glaubt, dass uns das Coronavirus fortan begleiten wird. Peter Altmaier will die Homeoffice-Pflicht für Firmen langsam lockern.
Montgomery: Coronavirus wird uns weiter begleiten
Trotz sinkender Infektionszahlen rechnet der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, nicht mit einem schnellen Ende der Coronapandemie. „Diese Pandemie wird in meinen Augen nie beendet sein“, sagt Montgomery den Sendern RTL und ntv. „Dieses Virus wird uns ähnlich wie das Grippevirus noch lange, lange über Generationen begleiten.“
Deswegen sei Prävention so wichtig. Die erste Prävention sei Impfen, die zweite Abstandsregeln und das Tragen von Masken. „Das kann man ja weiter wirklich machen“, sagte Montgomery. Das Maske-Tragen sei ja nun nicht gerade ein so dramatischer Grundrechtseingriff, dass er die Leute komplett schädige. (rtr)
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Altmaier will Homeoffice-Pflicht lockern
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat der Wirtschaft bei einer weiteren Entspannung der Pandemie-Lage Lockerungen der Homeoffice-Pflicht in Aussicht gestellt. „Die Idee, dass man zur Normalität zurückkehrt, bedeutet, dass man dort, wo es Sinn macht, wieder vor Ort arbeiten kann“, sagte Altmaier am Sonntagabend im „Bild“-Politiktalk. Es werde dann „Schritt für Schritt weniger Vorschriften“ zum Homeoffice geben.
Ohnehin komme es überall dort zu Lockerungen der Homeoffice-Pflicht, wo die Bundesnotbremse nicht länger gelte. Gleichzeitig zeigte sich Altmaier aber auch überzeugt, dass das Homeoffice an vielen Stellen auf freiwilliger Basis Bestand haben werde. „Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden sich arrangieren und flexibler arbeiten“, sagte er. Es gebe auch positive Lehren aus der Pandemie, Flexibilität sei eine davon. (afp)
EU: Eine Milliarde Impfdosen bis September erwartet
Die Europäische Union rechnet damit, bis Ende September mehr als eine Milliarde Impfstoffdosen zu erhalten. Das geht aus einem von der EU-Kommission erstellten Dokument für die Staats- und Regierungschefs hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
Danach sollen im zweiten Quartal dieses Jahres 413 Millionen Dosen von den Herstellern geliefert werden. Von Juli bis September sollen es weitere 529 Millionen sein. Im ersten Quartal wurden 106 Millionen Dosen geliefert. (rtr)
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Großbritannien: Viele Tote durch Infektionen im Krankenhaus
Bis zu 8.700 Menschen in England sind nach einer Corona-Infektion gestorben, die sie sich im Krankenhaus zugezogen hatten. Das geht aus Daten des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS hervor, wie der „Guardian“ am Dienstag berichtete. Demnach erkrankten mehr als 32 000 Menschen seit März 2020 während eines aus anderen Gründen bedingten Klinikaufenthalts mit Covid-19. Etwa 8700 von ihnen starben innerhalb von 28 Tagen nach ihrem positiven Test. In wie vielen Fällen Covid-19 die ausschlaggebende Todesursache war oder womöglich nur ein zusätzlicher Faktor, ist nicht bekannt.
Der ehemalige Gesundheitsminister Jeremy Hunt sprach im Zusammenhang mit den im Krankenhaus übertragenen Corona-Infektionen von einem „stillen Skandal“ der Pandemie. Tausende Todesfälle seien vermeidbar gewesen, sagte der konservative Politiker dem „Guardian“ zufolge. Besonders zu Beginn der Pandemie hatten Krankenhausmitarbeiter in Großbritannien immer wieder über einen Mangel an Schutzkleidung geklagt. Die Zeitung hatte die Daten im Rahmen eines sogenannten Freedom-of-Information-Requests von NHS-Organisationen erfragt. (dpa)
Österreich: Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien
Österreich verhängt wegen der Verbreitung der indischen Variante des Coronavirus ab 1. Juni ein Landeverbot für alle Flugzeuge aus Großbritannien. Zudem kommt das Land ab diesem Dienstag auf die Liste der Virusvariantengebiete, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die Einreise aus Großbritannien nach Österreich ist damit nur sehr eingeschränkt möglich.
Im Wesentlichen dürfen nur österreichische Staatsbürger:innen und Personen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt in Österreich einreisen. Auch die Einreise aus humanitären Gründen oder im zwingenden Interesse der Republik ist möglich. (rtr)
Kritik an Spahns Ziel von Inzidenz unter 20
Die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), er strebe für weitreichende Öffnungen im Sommer einen Corona-Inzidenzwert von unter 20 an, stößt auf Widerspruch. „Willkürliche Inzidenzziele aus dem Hut zu zaubern, hilft erst einmal niemandem“, sagte Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali der Welt vom Dienstag. Auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Parteien äußerten Vorbehalte.
„Mit seinen Spekulationen verbreitet Herr Spahn nur öffentliche Verunsicherung“, sagte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer ebenfalls der Welt. „Statt über Inzidenzen zu spekulieren, sollte Herr Spahn seine Hausaufgaben bei den Impfstoffen machen“, forderte er den Gesundheitsminister auf.
„Allein auf die Inzidenz zu schauen, wird in den nächsten Wochen nicht reichen“, äußerte sich auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt in dem Blatt zurückhaltend. Sie betonte allerdings, grundsätzlich sei eine Strategie der niedrigen Infektionszahlen richtig. „Wir sind noch lange nicht über den Berg“ mahnte die Grünen-Politikerin zur Vorsicht bei Öffnungen.
„Wir führen jetzt keine neuen Grenzwerte ein“, sagte Unions-Fraktionsvize Stephan Stracke der Welt mit Blick auf die Ankündigung Spahns. Dessen Zielrichtung von 20 sei jedoch „vollkommen richtig“. Stracke erinnerte daran, dass der Inzidenzwert der Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Menschen im vergangenen Sommer noch erheblich darunter gelegen habe. „Dies sollte uns Ansporn sein“, betonte der CSU-Politiker. (afp)
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz unter 60
Das Robert Koch-Institut (RKI) registriert 1.911 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2.298 weniger als eine Woche zuvor. 33 weitere Menschen starben, am Dienstag vor einer Woche waren es 221. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 58,4, am Tag zuvor betrug der Wert 62,5, in der Vorwoche 79.
Das RKI weist darauf hin, dass wegen der Feiertage weniger Menschen einen Arzt aufgesucht haben und damit weniger Tests vorgenommen wurden. Die Zahlen sind damit schwer vergleichbar. Insgesamt wurden bislang mehr als 3,65 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, 87.456 Menschen starben. (rtr)
Landkreise fordern mehr Impfstoff
Die deutschen Landkreise fordern mehr verlässliche Impfstofflieferungen für die Impfzentren, um Impftourismus zu vermeiden. „Die Lieferungen an viele Zentren sind noch immer zu unzuverlässig, so dass Erstimpfungen zurückgefahren werden müssen. Deshalb weichen die Leute aus und nehmen auch lange Wege auf sich.“, sagt der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der Zeitung Rheinische Post (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht.
Der Impftourismus zwischen den Bundesländern zeige aber das Versagen der Politik, die Zentren mit ausreichend Impfstoff zu versorgen. (rtr)
Neue Spekulationen um Ursprung des Virus
Ein US-Medienbericht hat den Mutmaßungen über einen Laborunfall in China als Ausgangspunkt der Coronapandemie neuen Auftrieb gegeben. Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf einen US-Geheimdienstbericht, im November 2019 seien drei Mitarbeiter:innen des Instituts für Virologie in der Stadt Wuhan so schwer erkrankt, dass sie ein Krankenhaus aufgesucht hätten.
Allerdings machten derzeitige und frühere US-Regierungsvertreter:innen gegenüber dem Wall Street Journal unterschiedliche Angaben darüber, wie belastbar die zugrunde liegenden Informationen sind.
Das US-Außenministerium hatte im Januar – zum Ende der Amtszeit von Präsident Donald Trump – erklärt, es gebe Anlass zu der Annahme, dass mehrere Mitarbeiter:innen des Labors in Wuhan im Herbst 2019 und damit vor den ersten offiziellen Coronafällen erkrankt seien. Sie hätten Symptome gehabt, „die sowohl mit Covid-19 als auch mit gewöhnlichen saisonalen Erkrankungen übereinstimmen“.
Neu an dem Bericht des „Wall Street Journal“ ist nun die Zahl der erkrankten Mitarbeiter:innen und die Tatsache, dass sie ins Krankenhaus mussten. Die ersten Corona-Infektionen waren Ende 2019 in Wuhan bekannt geworden.
Seitdem wurde immer wieder darüber spekuliert, dass das Virus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie, in dem mit Coronaviren geforscht wird, entwichen sein könnte. Die chinesische Regierung hat das energisch bestritten.
Ein Team internationaler Expert:innen stufte es im März als „extrem unwahrscheinlich“ ein, dass das Virus versehentlich aus einem Labor entwichen sei. Daher hätten sie diese Spur nicht weiter verfolgt. Es sei vielmehr „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen überging.
An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, forderte, die Hypothese eines Laborunfalls in Wuhan weiter zu prüfen. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.
Die Coronapandemie ist das zentrale Thema der am Montag begonnenen WHO-Jahrestagung in Genf. Dabei geht es auch um die Kompetenz der Organisation beim Auftreten neuer Krankheiten. Die WHO kann Expert:innen bislang nur mit Zustimmung des jeweiligen Landes in eine Krisenregion schicken. Es gibt Forderungen, dies zu ändern. Internationale Expert:innen hatten erst Monate nach dem Corona-Ausbruch nach China reisen dürfen. (afp)
Altmaier verspricht, Wirtschaftshilfen fortzusetzen
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) verspricht den Unternehmen, die staatlichen Coronahilfen über den bislang geplanten 30. Juni hinaus zu verlängern. „Ich sage Ihnen zu: Wir werden das so lange fortführen, wie es eine nennenswerte Zahl von Unternehmen gibt, die unter den Spätfolgen von Corona nach wie vor leiden“, sagt Altmaier im Polittalk der Zeitung Bild.
Über das konkrete Datum der Verlängerung von Überbrückungshilfen werde in der Bundesregierung noch diskutiert. „Ich würde es eigentlich gerne bis Ende des Jahres verlängern, weil ich weiß, dass viele Geschäfte eine Zeit lang brauchen werden, um das alles wieder aufzuholen.“ Voraussetzung der Hilfe bleibe, dass der Umsatz mindestens 30 Prozent unter dem Vorjahr liege. Dann könne man bestimmte Fixkosten angeben und andere Leistungen erhalten. (rtr)
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