Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: NRW verhängt Impfstopp

Das RKI meldet knapp 16.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland. Für die Verlängerung des Lockdowns gibt es verständnisvolle Reaktionen.

Sechs Spritzen mit dem Impfstoff gegen Corona von Biontech/Pfizer liegen in einer Schale.

Rare Ware: NRW verhängt erst mal einen Impfstopp für Krankenhäuser Foto: Marijan Murat/dpa

NRW verhängt Impfstopp in Kliniken

Das Land NRW hat einen sofortigen Impfstopp in Krankenhäusern verhängt, die mit Biontech-Impfstoff versorgt werden. Grund seien Lieferprobleme, heißt es in einer E-Mail des Gesundheitsministeriums, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Ein Ministeriumssprecher bestätigte am Mittwoch die Echtheit des Schreibens. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

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Auch die Betriebsaufnahme der 53 Impfzentren in Nordrhein-Westfalen verzögert sich dem Gesundheitsministerium zufolge um eine Woche. Die Öffnung der Zentren und die Erstimpfungen für über 80-Jährige dort solle nun am 8. Februar starten, teilt das Ministerium mit. Grund seien geänderte Lieferpläne des Herstellers Biontech. „Als Nächstes starten wir ab dem 1. Februar in den 53 Impfzentren“, hatte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erst vor zwei Tagen angekündigt. Bislang seien in Nordrhein-Westfalen rund 350.000 Erstimpfungen zum Schutz gegen das Coronavirus durchgeführt worden, teilt sein Ministerium nun weiter mit. Bis Ende der Woche sollen noch rund 30.000 Personen dazukommen.(dpa/rtr)

Mehr Tote, weniger Neuinfektionen
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In Deutschland steigt die Zahl der Corona-Infizierten um 15.974 auf 2.068.002. Das Robert-Koch-Institut meldet 1.148 neue Todesfälle. Damit wächst die Zahl der Menschen, die nach einer Ansteckung gestorben sind, auf 48.770. Einen Tag zuvor waren es 501 Tote weniger gewesen. Vor einer Woche meldete das RKI 1.060 neue Todesfälle.

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Bund und Länder haben sich am Abend beim Coronagipfel auf die Verlängerung des Lockdowns geeinigt. Ar­beit­ge­be­r*in­nen müssen künftig wo immer möglich Homeoffice anbieten. Mehr zu den Beschlüssen lesen Sie hier. (rtr)

Reaktionen auf die neuen Coronamaßnahmen

Die Aufforderung zu mehr Homeoffice hält Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier für angemessen. „Die Botschaft ist klar: überall dort Homeoffice, wo es geht, aber eben auch nur dort, wo es geht“, sagt der CDU-Politiker in der ARD. Damit sollten in der Coronakrise die sozialen Kontakte reduziert werden. Er gehe davon aus, dass dies nun auch mit Augenmaß umgesetzt werde.

Auch die SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans begrüßten die Bund-Länder-Beschlüsse. Die Menschen seien zunehmend mürbe von den Beschränkungen im privaten Bereich. Deshalb sei es richtig, hier keine weiteren Einschränkungen vorzunehmen, sagte Esken. „Stattdessen sollten wir das Arbeitsleben in den Fokus nehmen und wo immer möglich Homeoffice gestatten und nutzen.“

Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen kritisierte ein zu unentschlossenes Agieren im Wettlauf gegen die Virusmutationen. „Gegen die neue Bedrohungslage reichen die alten Maßnahmen mit ein paar Zusätzen nicht“, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Schnelltests für den Eigengebrauch wären eine wichtige Ergänzung.

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FDP-Vize Wolfgang Kubicki warf Merkel vor, eine nicht nachvollziehbare Politik zu machen. Seit Ende Oktober höre man ausschließlich Durchhalteparolen, dass „in wenigen Wochen“ Lockerungen kommen würden, sagte er dem Nachrichtenmedium watson. Merkel wolle den einmal eingeschlagenen Weg „koste es, was es wolle“ durchbringen. (rtr/dpa)

Stephan Weil ist hoffnungsvoll

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) geht davon aus, dass die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus genügen. „Nach allem, was wir sehen, ja“, sagt er in der ARD auf eine entsprechende Frage. Es gebe eine „stetig reduzierte Zahl der Infektionen“, begründet er seine Einschätzung. Zugleich gebe es aber mit den Varianten des Coronavirus eine „große Unbekannte“. Beim Homeoffice setze er auf die Einsicht der Arbeitgeber. „Es ist am Ende des Tages auch für die Wirtschaft das Beste, wenn wir die drohenden Risiken insbesondere durch die Mutation eingrenzen und wenn wir den Rückgang der Infektionen möglichst schnell beschleunigen können.“ Ein staatliches Eingreifen werde nur in Ausnahmefällen notwendig sein. (rtr)

Lehrerverbände begrüßen Schulschließung

Lehrerverbände begrüßen den Beschluss von Bund und Ländern, die Schulen wegen der Coronapandemie bis zum 14. Februar geschlossen zu halten. „Schulen sind Teil des Infektionsgeschehens“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch). Es sei notwendig, auch dort auf die hohen Infektionszahlen zu reagieren. „An den Schulen jetzt zu lockern und sie dann innerhalb kürzester Zeit wieder dichtzumachen, wäre das Verkehrteste, was man tun kann“, betonte Meidinger.

Je länger die Phase des Distanzunterrichts dauere, desto deutlicher werde aber auch, dass die Lerndefizite gerade bei jüngeren Schülern und denen mit Förderbedarf zunehmen, fügte Meidinger hinzu. Die Politik müsse ein Konzept dazu vorlegen, wie man diese Kinder fördern könne.

Statue mit einer roten Stoffmaske mit Punkten vor einer Apotheke

So geht es nicht mehr in Bus, Bahn und Supermarkt: Eine Stoffmaske soll künftig nicht mehr reichen Foto: Michael Reichel/dpa

Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt die Verlängerung des Lockdowns. „Die beschlossenen Verschärfungen zeigen Augenmaß“, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Rheinischen Post“. „Es ist richtig, dass ein Mega-Lockdown vermieden wurde. So wird es keine flächendeckenden Ausgangssperren geben, sondern nach regionalen Entscheidungen nur dort, wo die Infektionszahlen noch zu hoch sind. Das halten wir für richtig.“ Die Pflicht zum Tragen von medizinischen Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften könne einen wirksamen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten.

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) pocht auf eine schnelle Senkung der Infektionszahlen, um die Kapazitäten der Intensivstationen zu entlasten. „Aktuell sind wir bei knapp unter 5.000 Intensivpatienten in Deutschland – da müssen wir noch deutlich runter. Es geht auch darum, wieder aufnahmebereit zu sein, falls die Virus-Mutation sich in Deutschland trotz aller Maßnahmen verbreitet und zu mehr Infektionen und damit auch mehr Intensivpatienten führt“, sagt DIVI-Präsident Gernot Marx der „Rheinischen Post“. (epd/rtr)

FFP2-Maskenausgabe läuft besser

Bei der kostenlosen Ausgabe von FFP2-Masken an Menschen mit einem erhöhten Coronarisiko hat es nach Angaben der Apothekerkammer Niedersachsen keine größeren Schwierigkeiten gegeben. Zu Beginn der Verteilung Mitte Dezember sei allerdings der Andrang groß gewesen, sagte die Sprecherin Panagiota Fyssa. „In einigen Apotheken wurden alle vorrätigen Schutzmasken bereits am ersten Vormittag abgegeben.“

Grund zur Sorge gab es Fyssa zufolge aber nicht, denn Apothekerinnen und Apotheker konnten weitere Masken beim pharmazeutischen Großhandel oder beim Hersteller nachbestellen. Demnach hatten die Berechtigten bis zum 6. Januar 2021 ausreichend Zeit, um sich drei kostenlose FFP2-Masken in einer Apotheke abzuholen.

Um alle Pa­ti­en­t*in­nen sicher zu versorgen, organisierten einige Betriebe gesonderte Abgabezeiten oder nutzten unterschiedliche Eingänge, wie die Sprecherin der Apothekerkammer berichtete. „Andere haben die Masken durch Fenster oder gar im Freien abgegeben.“ Inzwischen brauchen Ri­si­ko­pa­ti­en­t*in­nen einen Berechtigungsschein von ihrer Krankenkasse. Bis Ende Februar können sie sechs FFP2-Masken bekommen – für eine Zuzahlung von zwei Euro.

Im Bundesland Bremen konnten Menschen über 65 Jahren vom 13. November an zehn FFP2-Masken kostenlos erhalten. Die Masken stammten aus dem Bestand des Landes Bremen. Insgesamt wurden rund 1,7 Millionen Stück verteilt, wie die Geschäftsführerin der Apothekerkammer Bremen, Isabel Justus, sagte. „Die Masken wurden etappenweise an die Apotheken verschickt, so dass nicht immer alle Apotheken Schutzmasken in ausreichender Menge zur Verfügung hatten“, so Justus. „Hier kam es an den ersten Tagen tatsächlich zu einem großen Andrang mit Schlangen vor den Apotheken.“ Im Laufe der Zeit habe sich dies aber eingespielt. (dpa)

Bislang wenig Sol­da­t*in­nen im Einsatz

Kommunen nehmen nur zögerlich das Angebot wahr, Sol­da­t*in­nen der Bundeswehr für Coronaschnelltests in Alten- und Pflegeheimen anzufordern. Bislang seien nur 219 Sol­da­t*in­nen in sechs Landkreisen im Einsatz, berichtet die Funke Mediengruppe. Beide Seiten streiteten über Haftung und Qualifikation des Testpersonals. Laut Städtetag sei ungeklärt, wer bei fehlerhaft durchgeführten Tests haftet. (rtr)

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