Aktionsplan gegen Wildtier-Handel: „Geringes Risiko, hohe Gewinne“
Kriminelle Wildtier-Händler verdienen jedes Jahr Milliarden. Die EU will dagegenhalten. Neue Gesetze sind aber nicht vorgesehen.
Neben Menschen- und Drogenhandel ist das Geschäft mit Wildtier-Produkten eine der lukrativsten kriminellen Aktivitäten weltweit. 8 bis 20 Milliarden Euro Gewinn werden Schätzungen der EU-Kommission zufolge jährlich in dem Bereich erzielt. Besonders Elfenbein, Rhinozeros-Hörner, Tigerprodukte und Tropenholz sind auf dem Schwarzmarkt gefragt und teuer.
Die EU ist dabei häufig ein Umschlagplatz der Schmuggler auf dem Weg von Afrika nach Asien. Europa steht aber auch direkt als Absatzmarkt im Fokus. Zwischen 2011 und 2014 beschlagnahmten die Behörden mehr als 6.000 lebende Reptilien und rund 78.000 seltene Pflanzen.
Der Handel mit illegalen Wildtier-Produkten stehe häufig auch in Zusammenhang mit anderen kriminellen Aktivitäten, hieß es. Terroristische Gruppen in Afrika nutzen demnach den Handel zu ihrer Finanzierung – etwa die Lord‘s Resistance Army (LRA) in Zentralafrika oder Boko Haram in Nigeria.
Der Kampf gegen den illegalen Wildtier-Handel sei deshalb auch ein wichtiger Beitrag für mehr Sicherheit, hieß es in Brüssel. Die EU will Länder in Afrika daher beim Schutz von Wildtieren verstärkt finanziell unterstützen.
Tierschutzorganisationen hatten einen Aktionsplan der EU seit Jahren gefordert. „Geringes Risiko, hohe Gewinne und niedrige Strafen machen den Schmuggel von Wildtierprodukten ausgesprochen attraktiv für die organisierte Kriminalität“, erklärte Robert Kless vom International Fund for Animal Welfare (IFAW). Der Aktionsplan werde den EU-Staaten helfen, koordinierter gegen kriminelle Wildtierhändler vorzugehen.
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