Aki Karusmäkis "Le Havre": Ein Mann, der alles zu geben bereit ist
Der neue Film von Aki Kaurismäki singt ein Lied auf die Warmherzigkeit des Menschen. Und er erinnert poetisch an Charles Chaplin.
Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki ist berüchtigt für seinen pessimistischen Blick auf die Bemühungen des Menschen, dem Leben Sinn abzutrotzen. In seinem neuen Film "Le Havre" straft er jedoch seinen eigenen Zynismus Lügen und erzählt von einem Mann, der nichts hat, aber dennoch alles zu geben bereit ist.
André Wilms spielt Marcel Marx, einen erfolglosen Autor, der mittlerweile als Schuhputzer in Le Havre lebt. Dort begegnet er eines Tages dem afrikanischen Jungen Idrissa (Blondin Miguel), der in einem Container nach Europa gekommen ist und nun vor der Polizei flieht. Marx nimmt ihn bei sich auf.
"Le Havre" ist ein warmherziges Märchen, das den charakteristischen slow burn humour Kaurismäkis nahezu perfekt mit einem dramatischen Grundton verschränkt. Ungewöhnlich milde erscheint der Blick des Regisseurs auf seine Figuren, die ein guter Weltgeist vor staatlicher Gewalt und gröberen Schicksalsschlägen bewahrt.
Die Nachbarn von Marx, allesamt kleine Leute ohne Besitz, üben sich in Solidarität. Sogar der ermittelnde Kommissar (Jean-Pierre Darroussin) versteckt unter seinem Trenchcoat ein gutes Herz. "Le Havre" ruft dabei stilistisch ein poetisches Kino vergangener Tage in Erinnerung - jenes eines Charles Chaplin oder Marcel Carnés.
"Le Havre". R: Aki Kaurismäki. Mit Kati Outinen, Jean-Pierre Darroussin, Blondin Miguel; Finnland/Frankreich/Deutschland 2011, 93 Min.
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