piwik no script img

AfD in Nordrhein-WestfalenDas Landtagswahlprogramm steht

Die Partei will separaten Unterricht für Flüchtlingskinder einführen und mehr Polizei einsetzen. Die Presse durfte letztendlich am Parteitag teilnehmen.

Aussagekräftige Deko auf dem Parteitag der AfD in Werl Foto: dpa

Werl dpa | Auf ihrem Landesparteitag in Werl hat die nordrhein-westfälische AfD ihr Wahlprogramm beschlossen. Mit Forderungen nach separaten Klassen für Flüchtlingskinder, mehr Polizei, weniger Zuwanderung sowie einer Abkehr von rot-grünen Schulreformen will die Partei im Mai drittstärkste Kraft im Düsseldorfer Landtag werden.

Anders als angekündigt, hatten Journalisten am Samstag und Sonntag doch die Möglichkeit aus dem Saal über die Debatten des Landesverbandes zu berichten. Die Entscheidung des Landesvorstandes, Journalisten weitgehend von dem Geschehen auszuschließen, hatte für Kritik gesorgt. Die Medien sollten sich nur auf zwei Pressekonferenzen informieren können. Zum Auftakt des Treffens am Samstag kippten die Delegierten diese Einschränkungen jedoch nach längerer Diskussion. Offenbar war auch der Landesvorstand uneins: So sagte der Landeschef Marcus Pretzell am Sonntag auf Anfrage, er halte es nicht für zielführend Medien auszuschließen, da man Öffentlichkeit brauche.

Darüber hinaus demonstrierte die Partei zwei Tage lang Geschlossenheit. Professionelle Parteitagsarbeit sei nötig, wenn man beweisen wolle, dass man in der Lage sei, noch mehr Verantwortung zu übernehmen, appellierte AfD-Chefin Frauke Petry am Samstag in ihrem Grußwort. Gemeinsam mit den Landeschefs Martin Renner und Marcus Pretzell schwor sie die 250 Delegierten auf das gemeinsame Ziel ein, bei der Wahl im Mai 2017 mit zweistelligen Ergebnissen in das Landesparlament einzuziehen.

Die NRW-AfD könne nun ein alle wichtigen Themenfelder abdeckendes Wahlprogramm vorlegen, sagte Landeschef Marcus Pretzell kurz vor Abschluss des Treffens am Sonntag. Zu den Kernforderungen gehört beispielsweise ein gesonderter Unterricht für Flüchtlingskinder. „Ich halte das nicht für sinnvoll, dass wir Flüchtlingskinder hier in normale Schule integrieren“, sagte Pretzell. Das überfordere Lehrer und das Schulsystem. Weiterhin bekräftigte die NRW-AfD, dass sie Zuwanderung begrenzen, Rundfunkgebühren abschaffen und Mütter, die der Kindererziehung wegen auf ihren Beruf verzichten, finanziell unterstützen will.

Lautstarke Proteste gab es am Samstag rund um den von der Polizei abgeschirmten Veranstaltungsort in Werl. Mehrere hundert Demonstranten kritisierten die Positionen der AfD als fremdenfeindlich und rückwärtsgewandt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • Sicher sind viele Ansichten der AFD rückwärtsgewandt und gestrig. Dennoch finde ich den Bericht der taz angenehm sachlich, frei von nerviger Polemik. Möge sich jeder ein eigenes Bild über diese Partei machen, aber ohne "betreute Berichterstattung", die bewirkt nur Misstrauen.

  • Aha. Apartheidsprogramm.

     

    NRWixit?!

  • Zum Thema Presse schreibt Ihr nicht korrekt. Mindestens ein Pressemensch, Robert Rutkowski aka Korallenherz (Twitter) wurde nach Beginn der Bandenversammlung rausgeworfen.

  • Seltsam: Immigranten und Flüchtlinge sollen sich integrieren - diese Forderung ruft die AfD überall lauthals von den Dächern. Aber die Möglichkeit zur Integration, z.B. in der Schule mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen, die sollen sie nicht bekommen.

     

    So kann man aktiv dafür sorgen, dass die geforderte Integration scheitert und man den "Fremden" und "Fremdgebliebenen" anschließend wieder vorwerfen kann, sie hätten sich nicht ausreichend integriert. Ein wahrhaftes perpetuum mobile des Populismus.

  • Als nächstes kommt dann wohl der NRWixit.

  • Ich finde es sehr traurig, dass etablierte Parteien so schlechte Politik machen, dass selbst Menschen, die der AFD angehören, dieses Versagen bemerken.

    Noch trauriger ist, dass aber scheinbar außer diesen keiner so wirklich etwas an der Situtiion ändern möchte.

    So kommt es letztlich, dass solche rassistischen Kaptialisten als echte Alternative wahrgenommen werden, obwohl schon ihre grundlegenden Philosophien so ziemlich allem widersprechen, was Menschenrechte schützen sollen.

    • @HerrvonSinope:

      Na gut, aber welche andere Alternative sehen Sie für Menschen, die mit der aktuellen Flüchtlingspolitik nicht einverstanden sind?

      Von "Die Linke" bis hin zur CDU sind alle im BT vertretenen Parteien mehr oder weniger für diese Politik.